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Ein Beitrag zrur ostpalaearktischen Chironomidenfauna

(Diptera) am Beispiel einiger Tanytarsini-Arten aus der Mongolei und Ostsihirien

Von Fntpnnrcu Rerss

Aus dem \Iax-Planck-Institut fiir l,imnologie, Abt. 1'ropen6kologie, Pl6n.

llit i Abbildungen im Text.

1. Allgemeiner Teil

Schon seit Jahrzehnten (vgl. z.B. CBnNovsxr 1949, LrNnvrd 1948) ist durch die intensive taxonomische Erfassung der Chironomidenlarven und -puppen aus der UdSSR bekannt, da8 in der tistlichen Palaearktis zahlreiche, in Europa unbekannte Formen vorkommen. Diese wurden von den russischen Autoren vielfach ohne Kenntnis oder Beriicksichtigung des Imaginalstadiums als neue Arten fraglicher Gattungszugehiirigkeit beschrieben. I)ie entstehende taxonomische Unsicherheit in diesen Fdllen ist jedoch nicht so schrverrviegend

wie eine unvollstdndige Determination von Larven und Puppen zu Arten- gruppen oder Arten schon lange aus Iiuropa bekannten Genera, denn dadurch

wird ein groBriiumiger Faunenvergleich auf dem Artniveau unmriglich gemacht.

Erst in neuerer Zeit bemiiht man sich in der Sowjetuni<-rn (vgl. z. B.

Srr.ove 1966, 1968, PaNxnetovl 1970) um eine Taxonomie, die auch die Imagines mit einbezieht. Dadurch wird es lan6;sam rnriglich werden, ver- gleichende Untersuchungen iiber die Chironomidenfauna der Palaearktis, und

uicht nur ihres Ausliiufers \Vesteuropa, anzustellen. Aus oben genannten historischen Grtnden ist es momentan jedoch wesentlich schrvieriger, die der

\\Iest- und Ostpalaearktis gemeinsarnen Faunenelernente zu erkennen, als

auf die bestehenden Unterschiede hinzuweisen. Auch ist bisher noch kein

\rersuch unternommen worden, die faunistischen Gerneinsamkeiten und Dif- ferenzen quantitativ zu erfassen.

Um dieser Frage nach den qualitativen und quantitativen F'aunenbezieh- ungen von West- und Ostpalaearktis nachzugehen, untersuchte ich die Ver- treter der Sectio Tanytarsini aus einem umfangreichen Material, das von Herrrr Dr. Z. I(aszab, Budapest, lvrihrend mehrerer Forschungsreisen von 1962-1968 in der Nlongolischen \rolksrepublik und von mir selbst 1968 in der Ur-ngebung yon Irkutsk, Ostsihirien, gesammelt wurde. \Yeitere Proben rvurden von Herrn \\'. Scliel'fler 1968 im Siiden des Baikalsees genommen.

hrsgesarnt lieBen sich in der.r Proben 12 bestimmbare Tanytarsini-Arten

llntomol . 7's. ,lr{t. 92. Il . 3 - 4, 197 1

[ 1e8]

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EINBEITRAGZUROSTPALAEARKTISCHENCHIRONOMIDENFAUNA I99 nachlveisen, von denen z\r'ei, Neozqurelia monglolensis und Puratangtarsus kuszabi als neue Arten beschrieben werden. Acht dieser Arten haben die ost- sibirische und mongolische Fauna mit der europ[ischen Fauna gemeinsam.

Es liegen dabei sicher keine disjunkten Verbreitungsmuster vor, sotldern die entsprechenden Arten treten auch im Zwischengebiet auf. Leider liiBt sich diese Behauptung nicht durch Zitate aus der russischen Chironomiden- literatur belegen, da, wie oben ausgefiihrt, die Nomenklatur bei russischen und europdischen Autoren in vielen Fiillen nicht kongruent ist.

Die restlichen 4 Arten sind bisher nur am Raikalsee (B) oder in der Mon- golei (M) gefunden worden.

Paratangtarsus fenuis

R heotangtar sus muscicoln

T angtar sus c urtic ornis Tangtarsus limbriatus

Neozaorelia minufa (ts) N eozaurelia mongolensis (M)

Camptochir onomus pallidiuiftafus (I)

C r g ptoclado pelma uiridula (l\I) Dicrotendipes pulsus (M) Enclocltironomus fenrlens (l\I) Parachironomus arcuafus (I)

'l anytu r sus g racil e nt us T ortlltar s us hol oc hl o r us 'f angtur s us lestag ei- Aggr cgat 'f ungt ur s us palli tl ic ornis

Paratunytar sus bafl'alcnsis (B) Paratanytar sus ftaszabi (tr{)

Parachi ronomas danicus (M) (r'gl. Luttu.lnr 1970)

P arachi r o no mus I o ngil o r ce ps (\71

Parachiro no mus porilfs ([I) Polgpedilum nubeculo.sum (I, M) Polgpedilum pedestre (ll

Vieles spricht daftir, daB N. minute und P. hrikulensis endemische Arten des

Baikalsees sind (vgl. unten). l)as Gesamtverbreitungsgebiet der beiden an- deren Arten ist unbekannt; ihr Vorkommen in Europa ist jedoch mit griiBter Wahrscheinlichkeit auszuschlieBen.

Schon bei diesen wenigen 'Ianytarsini-Arten gewinnt man den Eindruck, daB die mongolische und ostsibirische Fauna einen unerwartet hohen Teil, nArnlich Zweidrittel der Arten, mit der europeischen Fauna Semeinsam hat.

Der eigenstiindige Faunenteil der Ostpalaearktis betriigt in diesem Beispiel nur l/3 der Arten.

Ein rihnliches Bild bietet sich bei den Chironomini. Auch hier haben die Ost- und Westpalaearktis viele gemeinsame Arten, wie sich an dem eingangs erwdhnten Material zeigen liiBt. Es sind dies z.B. (I:Irkutsk, M:Mongolei):

Aussagen iiber faunistische Differenzen zwischen Ost- und Westpalaearktis miissen speteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, da die Verbreitungs- areale vermutlich ostpalaearktischer Faunenelemente noch zu wenig bekannt sind. Mein Eindruck ist jedoch, daB besonders die Gattungen Crgptotendipes, Crgptoclttdopelnut und Crgptochironomus in der Ostpalaearktis eine andere Artenzusamm€nsetzung als in Europa aufweisen. Das ostpalaearktische Arten- spektrum dieser Gattungen erinnert an die F-aun:r Nordamerikas.

Ganz :rndere Verhiiltnisse liegen in der Tanytarsini-Fauna Nepals, irn stid- lichen Randgebiet der palaearktischen Region, vor. In Hiihen tiber 2000 m konnten dort 9 TIicropsectnr-Arten nachge$'iesen rverden, von denen keine mit einer europ:iisch verbreiteten llicropsectra-Art identisch ist (vgl. Relss 1971).

Die einzige, in Nepal und Europa vertretene Tanytarsini-Art ist Lauterborniu corrtcina. Dieser Vergleich der mongolisch-ostsibirischen l.-auna mit der

Fauna Nepals ist jedoch insofern nicht korrekt, da man die Gebirgsfauna

Entomol, Ts. .1r0. 92. H. 3 - 4, 197 1

(3)

FRIEDRICH

des ersteren Gebiets, das sicher auch ;Jficro psectra-Arlen besitzt, nur ungenii- gend kennt. Jedoch sind mir andererseits aus tieferen Lagen Nepals keine Tanytarsini-Arten bekannt, die auch in Europa vorkflmen. Man hat wohl doch am Siidrand der Palaearktis, am Siidabfall der hohen Gebirge des

Himalayas, eine chironomidenfauna zu erwarteu, die sich, bedingt durch die isolierte Lage, auf dem Artniveau sehr stark von der ostpalaearktischen Fauna unterscheidet.

2. Spezieller Teil

N eozou relitr minuta (LrNevld)

Diese Art rvird von LrNBvrc (1961, 1963) als Tangkrsus minutus sp. n.

gefiihrt. Eine Beschreibung der Larve, Puppe oder Imago ist bisher nicht erfolgt, obwohl die Autorin 11963: 11) Abbildungen des Puppenabdomens, des

Larvenkopfes und der Tibialsporne bei der Imago gibt. Die Abbildungen zeigen klar, da8 die Art nicht ein vertreter der Gattung Tangtarsus ist, son- dern zur Gattung Neozaurelie gehtirt.

Durch Material, das im Siidteil des tsaikalsees gesammelt wurde, ist es nun rniigligh, eine kurze Bescheibung der 6 Imago von N. minuta zu geben.

Funddaten: 12. vlII. 1968, Imagines und Puppenexuvien massenhaff vorn Seeufer bei Bolschie Koti (leg. F. Reiss); 13. vIII. 1g68, Imagines massenhaft am Seeufer bei Listwennitschnoje (leg. W. Scheffler).

Imago d:

Fliigell:inge 1,9--2,2 mm (M:2,08; n:10) . Kiirper braun, Thorax mit dunkelbraunen getrennten r\{esonotalstreifen. Augen nackt. Kriiftige Vertex- hocker vorhanden. Fliigel nur distal behaart, c distal von cu1 endigend.

Antenne mit 11 Gliedern, A. R.:0,89-1,13 (M:1,03; n:11). L. R.:1,2b-

1,38 (M:1,32;n:10). Sporn der Vordertibia 32 p lang.

Hypopyg (Abb. l): Analtergitbiinder getrennt, distal kaum analwdrts umbebogen. Etwa 12 Analtergitborsten, die mit den lateralen Analspitzen- borsten verschmolzen sind. Analspitze schmal und schlank, sich distalwiirts Ieicht verjiingend oder parallelseitig. Der dorsale Dornenbesatz bis zum Dis- talende reichend. Analkontur des Analtergits mit lateralen kriiftigen Loben.

Anhiinge I distal mit 3-4 Makrotrichien, an der AuBenkontur mit etwa weiteren 8 Makrotrichien. Anhiinge I a die Anhiinge 1 distalanal weit iiber- ragend. Anhiinge 2 im ganzen Verlauf etwa gleich breit, distal nicht verdickt.

Anhringe 2a 28--36 p (NI:33,7; n:6) lang und distal mit einfachen und sehr schlanken Lamellenborsten besetzt.

Di f f erentialdiagnose :

GriiBte der mir bekannten, palaearktisch verbreiteten Neozaurelia-Arten, Fliigelliinge l,g-2p mm. Augen nackt. Analspitze des Hypopygs schmal, parallelseitig oder sich distalw?irts leicht verjiingend; dorsaler Dornenbesatz das Distalende erreichend. Analtergit anallateral mit kriiftigen Loben. An- hiinge 2 distal nicht verdickt.

Okologie und Verbreitung:

.Nach LtNBvrc (1961:503) leben die Larven von 7'. minutu im steinigen Litoral des Baikalsees bis in eine Tiefe von 20-25 m. Sie besiedeln die blaB-

Entomol. Ts. .4r9, 92. H. 3 - ,, 197 1

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EINBEITRAGZUROSTPALAEARKTISCHENCHIRONOMIDENFAUNA 201

Abb. 1. Neozaurelia ninuta. Hypopyg dorsal.

rosa Diatomeenbelege auf Steinen. Die Imagines schliipfen nonnalerweise nur im Juli (I-tNnvlc 1963:10) , sodaB diese Art als univoltin zu bezeichnen ist.

Bisher ist N. minufrr nur vom Baikalsee bekannt. Eine sehr ntrhestehende Art, N. mongolensis sp. n., konnte in der Nordmongolei nachgewiesen werden

(vgl. unten).

Neozaureliq ntongolensis sp. n.

Fliigellinge 1,7-1,8 mm (n:4)

Fdrbung: Das ganze Tier ist mittelbraun gefflrbt. Mesonotelstreifen getrennt, dunkelbraun. Ebenso gefrirbt ist das Scutellum, Postnotum, ein Fleck auf den Pleuren und das Mesosternum.

Kopf: Augen oval, nackt, weit getrennt. Vertexborsten 5-8, einreihig;

Clypeusborsten 12-1j-r. Stirnu'iilste kriiftig. Liinge der Palpenglieder 1-4

Entomol. Ts. ,lrg. 92. H . 3 - 4. 19i 1

5op

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in p:50, 105, 90, 155. Antenne mit 11 Gliedern und normal ausgebildetem Haarbusch. AR.:0,9:1.

Flii6;el: Hyalin, Adern dunkler gefrirbt. fcu liegt distal von rm. m verliuft

distalwArts ziemlich gerade. c, 11 urld der Distalteil von m einreihig rnit Nlakrotrichien besetzt. Die iibrigen Adern sind nackt. Fliigelfliche nur am iiuBersten Distalrand mit 2-3 Reihen Makrotrichien besetzt, die etwas in die

Zelle R5 hineinreichen. c iiberragt nicht rq15 urid endet distal von Cur; an endet etrva unter 1cu. Schu,inger hell.

I}eine: Tarsenglieder aller Beinpaare fehlen. \rordertibia mit einern 30 p

langen Sporn. Mittel- und Ilintertibien rnit zwei getrennten, dunklen Khmmen, die jeweils einen Sporn tragen.

Ilypopyg (Abb. 2): Analtergitbdnder getrennt, distal nicht analwirts umge- bogen. Lateralzihne fehlen. Analkontur des Analtergits lateral mit krriftigen Loben. Analtergitborsten ungeordnet, mit den lateralen Analspitzenborsten vereinigt. Analspitze breit, distal abgeflacht und nur median mit einern Liir-rgsstreifen kurzer Dornchen hestanden; lateral und distal ist die Anal- spitze nackt.

Anhiinge I umgekehrt birnfnrmig, distal mit 3 l{akrotrichien, lateral mit zahlreichen ungeordneten Makrotrichien besetzt. Anhiinge 1 a normal. An- h:inge 2 distal nur rvenig keulig verdickt. Anhiinge 2 a gerade, etwa 35 p lang und distnl mit sehr schlanken Larnellenborsten besetzt.

Different ialdiagnose :

Relativ gro8e Neozturelirt-Art, Fltigellinge 1,7- 1,8 urm. Augen nackt.

Distalteil der Analtergitbinder nicht analwiirts umgebogen. Analspitze des

I{ypopygs breit und zum Ende hin leicht verbreitert, lateral und distal nackt, nnr median mit einern L:ingsstreifen von Dornchen. Analtergit an der Anal- koutur rnit krfiftigen Lateralloben. Anhfinge 2 distal kaum keulig verdickt.

Der Holotypus, eine in Euparal dauerprflparierte 6 Imago, befindet sich.

zusammen rnit 2 Paratypen, ebenfalls 6 6 Imagines, im Naturwissenschaft- lichen Museum Budapest; ein Paratypus-Exemplar in der Coll. Pltin. Fund- daten aller Typen-Exemplare: Probe Nr. 1l 17, 16. \rII. 1968, Chovsgiil ainrak, am FluB Delger rnbrrin, Nordmonogolei, leg. Z. Kaszab.

Verbreitung:

li. mongolensfs wurde bisher nur an der oben genannten nordmongolischen Lokalitdt gefunden. Auffiillig ist, da8 irn nur etwa 200 km entfernten Baikal- see offenbar ausschlielJlich die nahe verwandte Art N. nrinufa 1vgl. oben) vrlrkomnrt.

P or r i ang t u r su s b t ikol e nsi.s (ennNovsxr)

Von LrNevld (1961, 196ij) wird, auBer der oben behandelten Art ,Neozrru-

relkt ninutrr, eine weitere Tanytarsini-Art, unter dem Namen Micropsectrtt lrrriA'a/cnsi.s Cern., aus dem Baikalsee angefiihrt und abgebildet (1963:10).

I)as mir vorliegende, artidentische Material aus dern llaikalsee zeigt, daB die

Art nicht zur Gattung llicropsectrn, sondern zur Gattung Parcttangtarsus i;ehort. AuBerdem bleibt in den beiden zitierten r\rbeiten von LtNBvli unklar, wo und rvirnn die Originalbeschreibung von baikcilensf.s ennxovsxr publiziert wurde. Die einzige, in Frage kommende Reschreibung ist die von Pseudo-

Entonol. T's. Arg.92. H.3 -.1, 1971

(6)

EINBEITRAGZUROSI'PALAEARKTISCHENCIIIRONOMIDENFAUNA 203

a

oa

1op

Abb. 2. Neozaurelia mongolensis. Hypopyg dorsal.

chironomus brdkulensis sp. n. bei Crnuovsxr 1949: 69. Hier u'ird eine Larve beschrieben und abgebildet, die durchaus zur Gattung Paratanglarsus ge- hiiren k<innte.

Im folgenden gebe ich eine kurze Beschreibung der 6 Imago von Pnra- tangtarsus boikalensis und eine Zusammenstellung der u,ichtigsten Daten

zur Okologie der Jui;endstadien dieser Art.

Imago d:

Fliigelliinge 2,2-2,5 mm (M:2,30; n:10). Korper braun, Thorax rnit schwarzen zusammenflieBenden Mesonotalstreifen, schwarzbraunern Scu-

Entomol. Ts. lrg.92. H.3 4, 1971

(7)

Abb.3.PαιαlllJrαrsIIsみαil・αransis.Hypopyg dOrsal.

″π′ο,″(′ι.7ゝ ノ″.92.″ 3-`,1,7r s .6°

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(8)

EIN BEITRAG ZUR CSTPALAEARKTISCHEN CHIRONOⅣ IIDENFAUNA

Abb. 4. Paratanytcu'sus Dailto/ensis. a. Linlier Hypopyganhang 2 a von lateral. b. Form der distalen und lateralen Lamellenborsten dieses Anhangs.

tellum, Metanotum, Fleck auf den Pleuren und Mesosternum. Fliigel in R

und M miiBig stark mit Makrotrichien bestanden, Cu und An bleiben fast ganz frei von Makrotrichien. Kopf mit Stirnzapfen, Antenne 14-gliedrig,

A.R.: I,27-1,69 (l\,{:1,52; n:9). Vordertibia ohne Sporn, Mittel- und Hintertibien mit schmal getrennten, spornlosen K:irnrnen. Metatarsus von P11 distal ohne Hakenborsten. L.R.:1,13-1,36 (M: 1,25; n:9).

Hypopyg (Abb. 3, 4): Analtergitbinder getrennt, Lateralztihne einfach.

Analspitze konisch, distal abgestutzt. Zwischen dern kurzen paarigen Annl- kamm ein Mikrotrichienfeld. Die kriiftigen, etwa 7 Analtergitborsten stehen auf einer sanften Vorwiilbung des Analtergits.

Anhflnge 1 auffiillig klein, im Umri8 etwa elliptisch, dorsaloral mit Run- zelslrukturen. Die 4-5 an der Innenkante der Anhiinge stehenden Makro- trichien gehen in die Makrotrichien auf der Dorsalfldche kontinuierlich iiber.

Anhiinge 1 a die Anhringe 1 weit iiberragend, distal schrniler rverdend und an der Oralkontur dorsal und venlral nrit Mikrotrichien bestanden.

Entontol. 'ts. ,|rs.92. 11. 3 - 4, 19i I

205

じ じ

b

α

(9)

Anhiinge 2 in der distalen Hilfte schwach medianwhrts abgebogen und distal leicht verbreitert. Anh:inge 2a 56-73 p (n:5) lang, im Mittelteil am breitesten. Distal und lateral sind die Anhinge dicht und filzartig mit stark differenzierten, artspezifisch geformteu Lamellenborsten bestanden (Abb. 4) .

Von distal nach lateral gehen die einfachen Borsten iiber hakenftirmig ge-

kriimmte Lamellenborsten in abgewinkelte Lamellenborsten iiber. Der abge- plattete Endteil dieser ,,Winkelborsten" ist distzrl urngeknickt (Abb. 4 b) .

Dif ferentialdia gnose :

Eine dunkel gefdrbte Portittrtytur.sus-Art. Die relativ zahlreichen Annl- tergitborsten des Hypopygs auf einer Erhebung stehend. Zwischen den paa- rigen Analkimmen ein Mikrotrichienfeld. Analspitze distal abgestutzt. An- hinge 1 sehr klein, etwa elliptisch und dicht mit Nlakrotrichien bestanderr.

Anhiinge 1 a dorsaloral mit Mikrotrichien besetzt. Ein besonderes, bisher nur bei dieser Art beobachtetes Merkmal ist der dichte filzartige Lamellenborsten- besatz auf der Lateralseite der Anhiinge 2 a und die starke Differenzienrng der Einzellamellen (vgl. Abb. a).

Yorliegendes Material: AusschlieBlich vom Baikalsee. 3. \rIlI. 1968, zahl- reiche d d Imagines, Buchta Babuschka, 60 km N\\' vom AusfluB der An- gara, Kescherfang in der Vegetation und im Schwarm vom Seeufer bis in etwa 1 krn Entfernung vorn See; 8. \rIIl. 1968, einige d d Imagines arl1

Hafenbecken von Listwennitschnoje, leg. W. Scheffler. 12. \'III. 1968, zahl- reiche d 6 hnai;ines und eine Puppenexuvie vom Seeufer bei Bolschie Iioti,

leg. W. Scheffler und F. Reiss.

Okologie und Verbreitung:

Nach LINrvti (1961:504) gehrirt Prreteruttersus brdkulensis zlr:r den endemischen Baikalseearten und ist irn Baikalsee sehr rveit verbreitet. I)ie Larven leben in weichen Seesedimenten von 1-200 m Tiefe, sowohl in rei- nern Sand verschiedener KorngrrilJe. als auch in sandigen Schkimrnen. Das Abundanzmaximum liegt zwischen 15 und 60 rn Tiefe auf feinkomig;en Sanden.

Das Schliipfen beginnt in den ersten Julitagen und reicht bis Mitte Sep-

tember. I)ie Schliipftermine sind abhingig von der \Yassertemperatur, unter der die jeweiligen Teilpopulationen leben (LrNrvli I963: 10) .

Sofern eenNovsrl (I949: 69) unter Pscuclocl:.:.ronontuE bnika/ensfs dieselbe

Art verstanden hat, lebt sie auch in den zuflieBenden Bdchen des Baikalsees.

Alle bisherigen sicheren Funde von P. baikalensis beschrinken sich auf den Baikalsee. In den Seen der Monogolei lebt die Art P. kaszabi (vgl. unten), scda8 es rvohl berechtigt ist, P. Lrciftclensis als endemische Art des Baikalsees aufzufassen.

I ) r t r at u ny t r t tsu.s I'rr.r:nbi sp.n.

Imago 6:

Fliigelliinge 2,4-2,9 mm (M:2,6; n:11) Fdrbung: Grundfarbe des K<irpers mittel- verschmolzenen, schwarzen Mesonotalstreifen, sternum und Fleck auf den Pleuren.

Entomol. Ts. Arg. 92. H. 3 - 4, 1!17 I

bis dunkelbraun; Thorax nrit schrvarzern Postnotum, Meso-

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EIN BEITRAG ZUR OSTPALAI'ARKTISCHEN CHIRONOMIDENFAUN A 207

Kopf: Augen dorsal stegartig verldngert, nackt. Stirnzapfen zylindrisch und schlank, 35 p lang. Etwa 12 Vertex- und 24 Clypeusborsten. Ldnge der Palpenglieder 1--4 in p:50, 17l, 146,205. Antenne mit 14 Gliedern, A.R.:

1,3:l-1,70 (M: 1,58; n:8).

Thorax: Ein niedriger Mesonotalhiicker ist vorhanden.

Ftiigel: Hyalin; c, r, 11 und r4*5 dunkler gefiirbt; die iibrigen.{dern sehr hell. fcu liegt in gleicher Hrihe wie rm. c iiberragt nicht 14rb.c ist einreihig,

r und 11 vereinzelt mit Makrotrichien besetzt. Nur der Distalteil vort R mit etwa 50 Makrotrichien bestanden. Schwinger hell.

Beine: Lhnge der Glieder in p:

Pr 888 850 963 537 363 250

Prr . . . 913 900 '+13 250 232 16.3 Plr . . 1.190 1.180 738 {88 369 238

L.R.:1,02-1,23 (M:1.12; n:10). Ta1 an P11 distal leicht verdickt und rnit ca. 12 kurzen Hakenborsten besetzt. Mittel- und Hintertibien rnit getrenn- ten Krimmen, von denen der iuBere einen mittellangen Sporn, der innere in einzelnen Frillen einen sehr kurzen Sporn triigt. Ausnahmsweise kiinnen auch beide Sporne fehlen.

Hypopyg (Abb. 5): Analtergitbinder getrennt, nahe ihrern Ende an einem flachen Hocker, der mit 5 Analtergitborsten besetzt ist, vorbeilaufend. Zwi- schen den Analtergitbhndern, oral des Hdckers, mauchmal eine netzartige Struktur. Ein einfacher, distal abgerundeter Lateralzahn vorhanden. Sehr

kurze, breit kegelfbrmige Analspitze rnit einem sichelformigen, paarigen Analkamm.

Anh6nge 1 irn UmriB etwa halbkreisfiirmig, oralmedian mit 5 Borsten

besetzt. Auf der Dorsalfldche stehen 6 Makrotrichien. Anhtinge 1 a breit, distal verjiingt, den Anhang 1 weit tiberragend. Anhtinge 2 gerade, distal etwas verjiingt und an der Innenkontur anal von Anhang 1 a rnit einem Lobus. Die Anhiinge 2a sind 42-64 u (M:52; n:9) lang und distal mit einem dichten Busch Lirffelbcrsten besetzt, deren liiffelfiirmiger Endteil relativ klein ist (Abb. 5 a).

Differentialdiagnose :

Relativ groBe, dunkle Art. Analspitze kurz, breit kegelfiirmig. Anhiinge 2 gerade, distal leicht verschmiilert, auf der Innenseite, etwas anal der Anhiinge

1 a mit einem runden Lobus. Anh[nge 2 a relativ kurz, distal mit einem dichten Busch L<jffelborsten besetzt, deren ,,Loffel" sehr klein sind.

Der Holotypus, eine in Euparal dauerprdparierte d Imago und 9 Para- typen, befinden sich im Ungarischen Naturwissenschaftlichen N{useum Buda- pest, 2 Paratypen in der Coll. Plcin. Funddaten: Probenummer 1051, 1. VII.

1968, Lichtfang in der NO-Ecke des Sees Tolbo Nuur, 2100 m ii. N.N.,

nordwestmongolische Seenplatte, leg. Z. Kaszab. (vgl. K,Lszlr 1968).

Verbreitung:

Paratangtursus kuszttbi war in dem mongolischen Material die hiiufigste Tanytarsini-Art. Ihre Jugendstadien leben, nach den Funddaten zu urteilen,

Entomol. Ts. Ars. 92. H. 3 - 4, 1971

(11)

in Seen. Probe 986, 19. VI. 1968, vereinzelte d 13 Imagines, Chtivsgril aimak, Gebirgsplateau mit Salzsee in 1800 m Hiihe, Nordrnongolei. Probe 1032,28.

VI. 1968, 6 d Imagines massenhaft, Siidrand des Seei Orog nuur bei Uvs

aimak, 1500 m Hdhe, nordwestmongolische Seenplatte. Probe 10b1, 6 6 ImaS;ines massenhaft (vgl. Holotypus).

Wflhrend T. kuszrtbi in mongolischen Seen offenbar weit verbreitet ist, besitzt die Fauna des Baikalsees, der minimal nur etlva 200 km von den mcngolischen Fundstellen entfernt ist, eine eigene, hflufig auftretende parn- tangtarsus-Art (vgl. oben) . Man hat vielleicht bei diesen beiden paratang- tnr.rus-Arten, :ihnlich rvie bei Neozeurelie ntinutu und If. mongolensis, ein sich in der verbreitung gegenseitig anschliessendes Artenpaar vor sich, von denen der eine Yertreter endemisch auf den Baikalsee beschriinkt bleibt.

P arakutg t ar.sus lenrris trIelc.

Eine Art, die in Europa weit verbreitet ist. Es Iiegen Nachweise von Schwe- disch-Lappland und Finnland bis in die Alpen und von Frankreich bis ins Baltikurn vor (vgl. TnrnN. 1951:615*-616). Zahlreiche dd rmagines wur- den am 11. \'III.1968 in der Ufervegetation der Angara bei Irkutsk geke-

schert (leg. tr. Reissl.

R he otcutg t rtrsas rnuscicoln Klrpp.

Ebenfalls in Europa weit verbreitet (vgl. LBnuaNN lgTr). In der Nord- westmongolei wurde unter Probenummer 1047 eine d Imago gefunden.

(Bajan-Olgij ai,rak, am Ufer des Flusses Chovd gol, 80. VI. ig6g, 1750 rn I{rihe, leg.Z. Kaszab 1vgl. K.Lsz.Ln 1968).

Tungtaruts curticotnis Krnr,n., nec LlNoEB.

Es liegen 2 d d Imagines aus einer Malaise-Falle vor (probenummer 6s2,

4.--6. VlI. 19ti6, Chovd aimak, l0 km SSW von Somon Bulgan, 1200 m ii.

N.N., vgl. KeszAs 1966: 597).

Die Fxemplare haben eine Fliigellfrnge von 1,6 mm, sind (alkoholfixiert) gelblichrveiB gefiirbt mit gelben, getrennten Mesonotalstreifen am Thorax.

L.R.:2,06; A.R.:0,88. Hypopyg mit 3-4 Analtergitborsten, einer schmalen, langen Analspitze und 5-7 Dorngruppen auf der Analspitze.

Anhand dieser Merkmale ist es nicht moglich, die vorliegenden Exemplare einer der 3 T1'pen, in die LrNnBRBnc (1968) die friihere KrpppeR'scne ert curticornis aufspaltete, zuzuordnen. Nach der geringen Fliigelkinge, der

hellen Fdrbung und dem A.R.-wert krime man auf curfiiornii sensu

LINorrnnc, nach der Zahl der Analtergitborsten, der zahl der Dorngruppen

auf der. Analspitze und der Form der Analspitze auf die ,,Mutenianjoki- Population", und schlieBlich, nach dem Verlauf des Innenrandes der Hypo- pyg-coxite oral der Anhdnge 2 a zu urteilen, auf die von LlNnEBBnc l.c.-rieu beschriebene Art brrrndinf.

Anscheinend reichen die von LtNnBrnnc angefiihrten differentialdiagno- stischen Merkmale nicht aus, urn 7. curticornis sensu Ktpnr,Bn im lmaginal- stadium morphologisch in mehrere Arten oder Typen zu griedern. Ich ziehe

Etttomol. Ts. i rg. 92 - H. 3 - 1, 19r'1

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EIN BEITRAG ZUR OSTPALAEARKTISCHEN CHIRONOMIDENFAUNA

50μ

Abb. 5, Pαralanyfαrsus A・αszabi. Hypopyg dorsal. a. IIypopyganhang 2 a leicht gequetscht.

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es daher in diesem Falle vor, den friiheren Namen Tungtarsus curticornis sensu KteprER, nec LrNoBnrnc zu benutzen.

Tttnytursus linbriatus Rtitss u. FIrrx.lu

Diese erst kiirzlich neu beschriebene Art ist bekannt aus Norddeutschland, Westdeutschland, den Pyrenden, Siidspanien und Algerien (Russ u. Frrr- xeu 1971). Ein d wurden am 11. VIII. 1968 am Ufer der Angara bei Irkutsk (leg. F. Reiss) und 5 weitere 6 d Imagines in der Mongolei unter Probe- nummer 632 von Z. Kaszab gesatnmelt (vgl. 'I. curticornis).

T ang t ar s u s g r ucil e nt us Hor,lrcn.

Eine zirkurnpolar verbreitete Art. Nacltweise liegen vor aus Finnland, Nor- wegen, Island, Bireninsel, Spitzbergen, Gr6nland, dem arktischen Kanada, Nowaja Semlja, Norddeutschland und Belgien (LINnennnc 1968, RtNcB 1970,

Rrtss und Frrr:xlu 1971). Auch in der nordwestmongolischen Seenplatte wurde die Art nachgewiesen: Probe 1037,28. VI. 1968, dd naufig, Siidrand des Sees Or<ig nuur, 1500 m ii. N.N.; Probe 1051, 1. VIII. 1968,2 d6, See

'folbo Nuur, 2100 m ti. N.N;leg.Z. Kaszah (vgl. Ii,lszen 1968).

Tangtursus ft olochlorus Eow.

Dies ist eine der hiiufigsten lakustrischen Tanytarsus-Arten Europas, be-

kannt von Norwegen bis Rumfinien. Aus der nordwestmongolischen Seen-

platte liegen 2 Fundorte vor: Probe 660,9. VII. 1966, zahlreiche 6d Ima- gines, See Char us Nuur, 1200 m ii. N.N.; Probe 1024,26. VI. 1968, 2 66

Imagines, See Uvs nuur, 790 m ii. N.N.; leg. Z. Kaszab (vgl. Klszls 1966,

1e68).

Tungtarsus lestagei

- Aggregaf LINoBr.

Nach LIttoEBERG (1967) gliedert sich die urspriingliche und europiisch verbreitete Art Tangtttrsus lestogei GTGH. in g Geschwisterarten, die sich imaginalmorphologisch nur sehr schwer unterscheiden lassen. Auch in Ost-

sibirien kommt ein nicht niher bestimmbarer Vertreter dieses Aggregats

vor:11. VIII. 1968, 6d Imagines hiiufig am Ufer der Angara bei Irkutsk, leg. F. Reiss.

Tangtar sus pallidicor nis Welx.

(syn. feframerus Krrnn.)

Bekannt ist diese Art bisher von zahlreichen Fundstellen in Mittel- und Siidosteuropa: Belgien, England, l)eutschland, Tschechoslowakei, Polen, Jugoslawien (Russ u. Flrrx.Lu 1971). Aus der Ostpalaearktis liegen Funde vor vom Ufer der Angara bei Irkutsk, 11. VIII. 1968, vereinzelte d6 Ima- gines, leg. F. Reiss und aus der rvestlichen l\{ongolei, Probe 632, 4.-6. VII.

1966, vereinzelte 6 d Imagines, Chovd aimak, 10 km SSW von Somon Bul- gan, 1200 m H6he, leg. Z. Kaszab (vgl. Klszln 1966).

Entomol. Ts. Ars. 92, H. 3 - 4, 1971

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