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Anglizistische Berufsbezeichnungen in deutschen und schwedischen Stellenanzeigen

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Academic year: 2021

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Stockholms universitet

Institutionen för baltiska språk, finska och tyska Avdelningen för tyska

Anglizistische Berufsbezeichnungen in deutschen und schwedischen Stellenanzeigen

-Eine kontrastive Studie anhand der Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung, Dagens Nyheter und Svenska Dagbladet-

Thorsten Seidel

Examensarbete för kandidatexamen 15 högskolepoäng

Handledare: Fil. Dr. Charlotta Seiler Brylla VT 2013

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

... 3

1.1. Thema der Arbeit ... 3

1.2. Ziel der Arbeit ... 4

1.3. Material und Vorgehensweise ... 5

1.4. Abgrenzung ... 5

2. Anglizismen im Schwedischen und Deutschen

... 6

2.1. Ein kurzer historischer Überblick ... 6

2.2. Anglizismenkritik in Schweden ... 7

2.3. Anglizismenkritik in Deutschland ... 8

3. Forschungsübersicht

... 9

3.1. Anglizismus und Entlehnung ... 9

3.2. Forschung in Schweden und Deutschland ... 10

3.3. Forschung auf dem Gebiet dieser Arbeit ... 11

4. Medienauswahl, Vorgehensweise und Fachterminologie

... 13

4.1. Medienauswahl ... 13

4.2. Vorgehensweise ... 13

4.3. Fachterminologie ... 14

4.3.1. Adoption (Ad) ... 16

4.3.2. Partielle Reproduktion (Pa) ... 16

4.3.3. Konstruktionsreproduktion (KR) ... 17

4.3.4. Polysemiereproduktion (PR) ... 18

4.3.5. Scheinanglizismen ... 20

5. Auswertung

... 21

5.1. Quantitative Auswertung ... 21

5.2. Qualitative Auswertung ... 22

5.2.1. Unterschiedliche Integration von controller und manager ... 23

5.2.2. Unterschiedliche Integration des Anglizismus web ... 26

5.2.3. Ein Beispiel für den Einfluss des Englischen auf ... 28

Morphologie und Semantik 5.2.4. Aufwertung traditioneller Berufsbezeichnungen ... 33

durch Anglizismen

6. Diskussion

... 33

7. Schlussfolgerung und Ausblick

... 37

8. Bibliographie

... 39

9. Anhang ...

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1. Einleitung

1.1. Thema der Arbeit

In dieser Arbeit wird ein Vergleich der Anglizismen in schwedischen und deutschen Stellenanzeigen in Bezug auf Häufigkeit, Art der Transferenz sowie der Integration angestellt. Berufsbezeichnungen bieten dabei ein interessantes Forschungsobjekt, da sie zum einen keinem redaktionellen Einfluss unterliegen und zum anderen ihre Formulierung von vielen variierenden Verfassern vorgenommen wird. Somit sollten sie einen möglichst authentischen Sprachgebrauch widerspiegeln. Beiden untersuchten Sprachen gemeinsam ist ihr germanischer Ursprung, sie unterscheiden sich jedoch deutlich in der Zahl der Muttersprachler. Das Schwedische hat weltweit circa 10 Millionen Sprecher, während das Deutsche circa 110 Millionen aufweist. Wie wirkt sich nun der Einfluss des Englischen auf eine relativ kleine Sprachgemeinschaft verglichen mit einer relativ großen aus? Hier liegt es nahe anzunehmen, dass das Schwedische stärker vom Englischen beeinflusst wird als das Deutsche, da es sich eher dem Englischen zu öffnen hat, um international kommunizieren zu können. Inghult (2002, 15) bemerkt dazu folgendes:

Englischkenntnisse werden in beiden Ländern immer weiter verbreitet. … Diese Entwicklung war in dem kleinen Staat Schweden schneller und stärker als in der Bundesrepublik, wo sich kraft der Größe und der wirtschaftlichen Stärke des Landes sowie der Stellung des Deutschen als Fremdsprache die einheimische Sprache etwas besser gegen das Englische behaupten konnte.

Nicht nur die unterschiedliche Anzahl der Muttersprachler kann als ein Anhaltspunkt für den Zustrom von Anglizismen herangezogen werden sondern auch die Begegnung mit dem Englischen im alltäglichen Leben. In Schweden ist es üblich, Filme im Originalton auszustrahlen und mit schwedischen Untertiteln zu versehen, während in Deutschland Filme in der Regel synchronisiert werden. Ein weiterer Unterschied ist anhand der Werbung abzulesen. Auch hier ist das Englische in Schweden stärker präsent als in Deutschland. Zum Beispiel verwendet McDonald`s in Schweden den englischen Slogan

„I`m lovin`it!“1 hingegen in Deutschland die deutsche Übersetzung „Ich liebe es!“ 2. Die schwedische Telefongesellschaft Tele2 wirbt in Schweden mit Werbespots komplett auf Englisch, „born to be cheap“3 während sie in Deutschland ihre Reklame auf Deutsch

1 http://www.youtube.com/watch?v=Ow6X-lyhd1U&feature=relmfu, Aufruf, 27.Juni 2012.

2 http://www.youtube.com/watch?v=LQ8THsgj5S4, Aufruf, 27. Juni 2012.

3 http://www.youtube.com/watch?v=9-njkD4WUbs&feature=bf_next&list=SP13C172DA93CBF500, Aufruf, 27. Juni 2012.

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ausstrahlt, „warum mehr bezahlen?“4. Ein weiterer Bereich, in dem Englisch in Schweden ebenfalls frequenter vorzukommen scheint als in Deutschland, ist der der Kursbücher. Diese Annahme entstammt der eigenen Erfahrung aufgrund eines Studiums der Betriebswirtschaft sowohl in Schweden als auch in Deutschland. Während in Deutschland sämtliche Kursbücher des Grundstudiums auf deutsch waren, so fanden sich in Schweden einige auf englisch. Diese Erfahrung wird zumindest für das Schwedische durch eine Studie von Höglin (2002) bestätigt, in der er feststellt, dass „ungefähr 87% der Kursliteratur der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten auf englisch ist. Danach folgt eine Gruppe von Fakultäten mit 41 – 49%. Die Ausbildung für das Lehramt, mit seinen 5%, liegt am niedrigsten (Höglin 2002, 29).“5 (Übersetzung TS). Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass Englisch in Schweden häufiger im Alltag vorkommt als in Deutschland.

1.2. Ziel der Arbeit

Mit dieser Arbeit soll die Verbreitung von Anglizismen in schwedischen und deutschen Stellenanzeigen aufgezeigt werden. Insbesondere soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob das Lexikon einer relativ kleinen Sprachgemeinschaft, wie die des Schwedischen, stärker durch das Englische beeinflusst wird, als das einer relativ großen.

Darüber hinaus soll anhand der Art der Transferenz und des Integrationsgrades der Anglizismen eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob das Schwedische und das Deutsche sich diesbezüglich ähnlich verhalten. Abschließend wird noch der Frage nachgegangen, ob von einer Dominanz anglizistischer Berufsbezeichnungen in

Stellenanzeigen gesprochen werden kann.

4 http://www.youtube.com/watch?v=pWyg5CXUS8Y, Aufruf, 27. Juni 2012.

5 „Omkring 87 % av kurslitteraturen på den teknisk-naturvetenskapliga fakulteten är engelska. Därefter följer en klump av fakulteter med mellan 41-49 %. Lärarutbildningen med sina 5 % ligger lägst (Höglin 2002, 29).“

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1.3. Material und Vorgehensweise

Die Daten der untersuchten Korpora entstammen auf deutscher Seite dem Stellenmarkt der Süddeutschen Zeitung und auf schwedischer den Stellenmärkten des Svenska Dagbladet und Dagens Nyheter. Bei allen drei Zeitungen handelt es sich um überregionale Tageszeitungen, die führend in ihren Auflagen ihres jeweiligen Landes sind. Für das schwedische Korpus war es notwendig gewesen, zwei Zeitungen heranzuziehen, um zwei zahlenmäßig vergleichbare Korpora zu schaffen. Das schwedische Korpus umfasst 320 anglizistische Berufsbezeichnungen und das deutsche 333. Der untersuchte Zeitraum umspannt die Monate Januar bis September 2011. Die anglizistischen Berufsbezeichnungen des deutschen Korpus sind von Mikrofilmen, die des schwedischen von digitalisierten Ausgaben der beiden Tageszeitung exzerpiert worden. Um die beiden Korpora gut miteinander vergleichen zu können, wurden zunächst alle anglizistischen Berufsbezeichnungen alphabetisch sortiert und anschließend nach Art der Transferenz kategorisiert. Dabei wurde sowohl lexikalische als auch semantische Transferenz berücksichtigt. Als weiterer Schritt erfolgte sowohl die quantitative als auch qualitative Auswertung der beiden Korpora. Die vollständige Liste aller identifizierten anglizistischen Berufsbezeichnungen findet sich im Anhang dieser Hausarbeit wieder.

1.4. Abgrenzung

Zielsetzung dieser Hausarbeit war es, eine möglichst zeitnahe Studie durchzuführen. Dies konnte nicht in vollem Umfang gewährleistet werden, da für das deutsche Korpus nur Mikrofilme bis September 2011 vorlagen. Trotz dieser Einschränkung sollte diese Arbeit dennoch ein hinreichend aktuelles Bild liefern und auch die Zahl der ermittelten anglizistischen Berufsbezeichnungen erscheint ausreichend groß, um daraus einen aussagekräftigen Schluss ziehen zu können. Die Entscheidung, sich nur auf Anglizismen in Berufsbezeichnungen zu konzentrieren, liegt darin begründet, dass bereits zuvor eine umfassende Studie von Kruff (2009) auf diesem Gebiet durchgeführt wurde und somit die Möglichkeit besteht, auf die Ergebnisse dieser zurückzugreifen. Ein weiterer, nicht zu verachtender Vorteil besteht darin, dass Stellenanzeigen keinen redaktionellen Vorgaben unterliegen und daher ein objektiveres Abbild der Wirklichkeit liefern sollten als die Artikel einer Zeitung. Der Fokus dieser Hausarbeit liegt in erster Linie in der Analyse von Substantiven, die die überwiegende Zahl der Berufsbezeichnungen ausmachen.

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Substantive stellen die produktivste Wortart auf dem Gebiet der Wortneuschöpfungen dar, sodass Berufsbezeichnungen einen guten Untersuchungsgegenstand in Bezug auf Anglizismen darstellen sollten.

2. Anglizismen im Schwedischen und Deutschen

2.1. Ein kurzer historischer Überblick

Der Einfluss des Englischen sowohl auf das Schwedische als auch auf das Deutsche hat, geschichtlich betrachtet, einen ähnlichen Verlauf genommen. Zunächst war es das Lateinische und im Anschluss daran das Französische, aus denen beide Sprachen Worte entlehnten. Ein merkbarer Einfluss des Englischen, und da des britischen Englisch, lässt sich ab dem 17. Jahrhundert ablesen. Grund für diese Entwicklung sind zum einen technische Erfindungen wie die Dampfmaschine und zum anderen die Weltvormachstellung des Britischen Empires. Im späten 19. und beginnenden 20.

Jahrhunderts werden aufgrund dieser führenden Stellung Worte aus Politik, Gesellschaft und letztlich auch des Sports in den Wortschatz beider Sprachen aufgenommen. Einen Einschnitt in diese Entwicklung nimmt der 2. Weltkrieg aus dem vor allem die Vereinigten Staaten gestärkt hervorgehen. Mit anderen Worten, ab dem Jahr 1945 wechselt die Führerschaft, was die Entlehnung von Anglizismen anbelangt, vom britischen zum amerikanischen Englisch. Dieser Trend ist weiterhin ungebrochen und hat in seiner Intensität seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch zugenommen.

Amerikanische Unternehmen sind führend im Bereich der technologischen Neuerungen wie dem Computer (IBM) sowie der Programmentwicklung (Microsoft). Auch bei den neusten technischen Errungenschaften, wie den intelligenten Telefonen, im allgemeinen Sprachgebrauch auch bezeichnend Smartphones genannt (z.B. Apple) und dem Internet (z.B. Google, Facebook) sind es wieder die Amerikaner, die auf diesen Gebieten federführend sind. Diese Bereiche seien hier beispielhaft genannt, da sie nahezu alle Gesellschaftsschichten unmittelbar oder zumindest mittelbar berühren und somit

Einfallstore für englisches Sprachgut darstellen.

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2.2. Anglizismenkritik in Schweden

In Schweden wird über das Eindringen von Anglizismen in die schwedische Sprache weniger emotional diskutiert als in Deutschland. Dies lässt sich unter anderem daran ausmachen, dass es keinen aktiven allgemeinnützigen Verein zur Wahrung der schwedischen Sprache gibt. Einstmals gab es Språkvårdssamfundet, 1981 gegründet und im Jahr 2010 niedergelegt, der es zum Ziel hatte, die schwedische Sprache zu pflegen („syfte att främja svensk språkvård“6). Dahingegen hat auch Sprachpflege in Schweden Tradition. 1786 stiftete Gustav der III. Svenska Akademien (Die Schwedische Akademie) mit dem Ziel, sowohl die schwedische Sprache als auch die schwedische Literatur zu fördern. Seit 1901 hat diese Institution sogar die Aufgabe übernommen, den Nobelpreisträger für Literatur zu küren. Zu den viel beachteten Publikationen von Svenska Akademien zählen Svenska Akademiens ordbok, SAOB (das Wörterbuch der Schwedischen Akademie) und Svenska Akademiens Ordlista, SAOL (die Wörterliste).

Die „Wörterliste“ gibt einen Überblick über alle neuen Wörter im Schwedischen und wird in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Die neueste, 13. Auflage (SAOL13) stammt aus dem Jahr 2006 und umfasst 125 000 Wörter. Um ein aktuelleres Verzeichnis anbieten zu können, hält die Svenska Akademien eine Aufstellung mit neuen Wörtern bereit, die Kandidaten für die Aufnahme in eine neue Ausgabe der Wörterliste sind. Eine Zensur von Fremdwörtern, insbesondere von Anglizismen, wird nicht vorgenommen.

Hier ein paar Beispiele mit anglizistischem Einschlag: Bloggosfär, captcha, chicklit, chippa, flasha, mindfulness, podda, smartboard, twittra, … . Auf Bestreben der Regierung wurden 2006 alle existierenden Sprachvereine zu einer Organisation, Språkrådet (Rat für Sprachfragen), zusammengefasst. Die vornehmliche Aufgabe von Språkrådet ist es, der Allgemeinheit mit Rat im Gebrauch des Schwedischen beizustehen7. Språkrådet beobachtet anhand von Zeitungstexten neuste Entwicklungen in der schwedischen Sprache. Auch die Allgemeinheit ist aufgefordert, Neuigkeiten im Bereich der Sprache beizusteuern. Anhand dieser Daten erstellt Språkrådet eine Liste über verstärkt zur Anwendung kommende neue Wörter. Auch hier erfolgt keine Aussonderung von Anglizismen sondern alle Wörter werden unzensiert in die Liste über neue Wörter aufgenommen. Einziges Kriterium hierbei ist eine hinreichende Frequenz in deren Anwendung. Auch aus dieser Liste wiederum ein paar Beispiele mit anglizistischen Bestandteilen: Airbagjacka, dumpling, lunchdisco, ofast jobb, restdejting, ... .

6 http://www.svenskaspraket.nu/hoger/andrasprakvardsorg.htm, Aufruf 14. August 2012.

7 http://www.sprakradet.se/1939, Aufruf 14. August 2012.

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Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass es in Schweden vornehmlich Svenska Akademien und Språkrådet sind, die Sprachpflege betreiben, beziehungsweise mit Rat in Sprachfragen zur Seite stehen. Dabei wird alles das als schwedisches Sprachgut angesehen, was im alltäglichen Leben mit einer gewissen Häufigkeit gebraucht wird.

Somit werden auch Anglizismen wertfrei in den schwedischen Wortschatz mit aufgenommen. Keine der beiden Institutionen betreibt in irgendeiner Weise Sprachpurismus. Ganz ohne Kritik wird den Anglizismen jedoch auch in Schweden nicht begegnet. Als Beispiel sei hier der Aufruf des Universitätsprofessors Olof Josephsons an die Regierung genannt, anstelle der üblich gewordenen englischen Grußformen in ihren E-Mails nun wieder ausschließlich schwedische zu verwenden, da ja die Amtssprache schwedisch ist.

2.3. Anglizismenkritik in Deutschland

Ein ganz anderes Bild als in Schweden ergibt sich dagegen in Deutschland. Hier existiert eine Vielzahl gemeinnütziger Vereine (7)8, die sich ausdrücklich zur Aufgabe gemacht haben, die deutsche Sprache von Anglizismen zu reinigen. Als einer der bekanntesten Vereine sei hier der Verein Deutsche Sprache e.V. genannt, der zwar erst seit 1997 besteht, aber durch seinen Anglizismenindex und dem Wörterbuch überflüssiger Anglizismen bekannt geworden ist. Der Verein Deutsche Sprache setzt damit eine lange Tradition von Sprachpurismus in Deutschland fort, die 1617 mit der Fruchtbringenden Gesellschaft begann und mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 1885 den mitgliedsstärksten Verein darstellte. 1943 wurde der ADS von den Nationalsozialisten verboten, jedoch gleich nach dem Krieg, nunmehr unter dem Namen Gesellschaft für deutsche Sprache, neu gegründet. Seit den 60er Jahren hat er sich jedoch von seiner sprachreinigenden Tradition distanziert und widmet sich nunmehr ausschließlich der Pflege und Erforschung der deutschen Sprache. Der Ruf nach Reinigung der deutschen Sprache von anglizistischem Lehngut hat Anfang der 90er Jahre aufs Neue begonnen und an Intensität bis zum heutigen Tage zugenommen. Das Thema Anglizismen wird in Deutschland offen diskutiert und mitunter mit Überschriften, wie der aus der Zeit aus dem Jahre 2010, „Ist Deutsch noch zu retten?“(Zeit online, 1.7.2010), oftmals auch dramatisiert. Anderslautende Aussagen sind jedoch von Sprachwissenschaftlern zu vernehmen. Als Beispiel sei hier ein Zitat von Schiewe (2011, 97, in Aptum, Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 2/2011) aufgeführt, in dem er

8 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Sprachvereine, zuletzt abgerufen am 18. August 2012.

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die Meinung einiger seiner Kollegen wie folgt widergibt: „Anglizismen, […], bedrohen das Deutsche nicht. Aber sie verändern es, weil sich die Welt und die Sprachen stets verändern.“ Für die Situation in Deutschland kann somit festgehalten werden, dass Anglizismen auf heftige Kritik in der Öffentlichkeit stoßen und als Bedrohung der deutschen Sprache angesehen werden. Viele Sprachwissenschaftler hingegen stehen dem Zustrom von Anglizismen weniger kritisch gegenüber. Sie vertreten die Ansicht, dass es sich um einen natürlichen Prozess handele, der das Deutsche an die neuen Gegebenheiten der Umwelt anpasse, sie jedoch nicht in ihren Grundfesten erschüttere.

3. Forschungsübersicht

3.1. Anglizismus und Entlehnung

Im Duden online wird Anglizismus als eine „Übertragung einer für [das britische]9 Englisch charakteristischen sprachlichen Erscheinung auf eine nicht englische Sprache“10 definiert. Die schwedische Nationalenzyklopädie gibt eine noch viel kürzere Definition wieder, nämlich eine Ausdrucksweise, die aus dem Englischen übernommen worden ist („uttryckssätt som övertagits från engelskan“11). Beide Definitionen implizieren eine sehr eng gefasste Sichtweise des Begriffes, in der die englische Herkunft des Lehngutes in der Nehmersprache leicht ersichtlich ist. Eine häufig angewandte Klassifizierung von Lehngut ist die von Werner Betz (in Stedje 2007, 28) aus dem Jahre 1949, die verdeutlicht, dass der Terminus Anglizismus einen weitaus größeren Bereich umfasst.

Betz (ibid.) unterscheidet hierbei zwischen äußerem und innerem Lehngut, wogegen Wörter, die dem äußeren Lehngut zugeordnet werden, noch weiterhin ihren fremden Ursprung erkennen lassen. Anders verhält es sich mit Wörtern der Kategorie inneres Lehngut, bei der das Fremdwort vollständig in die Nehmersprache integriert worden ist und somit der Ursprung oftmals ohne Zuhilfenahme eines etymologischen Wörterbuches nicht mehr erkennbar ist. Wie schwierig die Bestimmung des Ursprungs eines Wortes ist, sei an dem Wort Hochverrat deutlich gemacht. Von Polenz (v. Polenz 1972, 139) führt das Wort als Anglizismus auf, eine Glied-für-Glied-Übersetzung (laut Betz

9 Eigene Anmerkung: Der Duden online verwendet hier Klammern, um deutlich zu machen, dass es sich bei Anglizismen ursprünglich um Entlehnungen aus dem britischen Englisch handelt, sich dieses Bild aber seit Ende des 2. Weltkrieges gewandelt hat und nunmehr auch Entlehnungen aus anderen Varietäten des Englischen, vor allem dem amerikanischen Englisch, vorkommen. Welcher Varietät ein Anglizismus entsprungen ist, kann oftmals nicht mehr nachgewiesen werden.

10 http://www.duden.de/rechtschreibung/Anglizismus, Aufgerufen am 18. August 2012.

11 http://www.ne.se/anglicism, zuletzt abgerufen am 18. August 2012.

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„Lehnübersetzung“) des englischen Wortes high treason. Wird das Wort im Duden auf seine Herkunft nachgeschlagen, so ist die Antwort eine andere. Laut Duden handelt es sich um einen Gallizismus, ebenfalls eine Glied-für-Glied-Übersetzung aber des französischen Wortes haute trahison. Wie dieses Beispiel zeigt, ist manchmal eine eindeutige Bestimmung der Herkunft eines Wortes nur schwer möglich. Es ist zu vermuten, dass das Wort Hochverrat seinen Ursprung im Französischen hat, es jedoch über das Englische nach Deutschland getragen wurde und damit das Englische die Rolle der Gebersprache übernommen hat. Diesen Sachverhalt hat wohl von Polenz als

maßgebend für seine Herkunftsbestimmung angesehen.

3.2. Forschung in Schweden und Deutschland

Sowohl in Schweden als auch in Deutschland begann man sich Ende des 2. Weltkrieges intensiver mit dem Einfluss des Englischen auf die jeweilige Sprache auseinanderzusetzen. Horst Zindler legte 1959 mit seiner Dissertation über die Anglizismen in der deutschen Presse nach 1945 den Grundstein für viele sich anschließende Forschungsarbeiten. Einen Großteil seines Berufslebens widmete sich Broder Carstensen der Anglizismenforschung und gab zusammen mit Ulrich Busse in der Zeit von 1993 bis 1996 das Anglizismen-Wörterbuch heraus. Wie schon die Dissertation von Zindler andeutet, dienen Texte aus Tageszeitungen und Zeitschriften als bevorzugtes Forschungsobjekt. Der Grund für diese Auswahl liegt darin begründet, dass viele Forscher der Ansicht sind, die Pressesprache repräsentiere am Besten die Allgemeinsprache und gebe somit wiederum ein gutes Bild über die Anzahl und die Gestalt von Anglizismen wider. Unter den zahlreichen Sprachforschern seien hier nur zwei kurz erwähnt, nämlich Hermann Fink, der die drei deutschen überregionalen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und Die Welt auf Anglizismen hin analysierte sowie Ulrich Busse, der den Duden, die deutsche Rechtschreibung von 1880 bis 1986 auf englisches Wortgut hin untersuchte. Einer der Ersten, der sich nach dem 2. Weltkrieg auf schwedischer Seite mit dem Einfluss des Englischen auf das Schwedische auseinandersetzte, ist Tore Johannisson (1958). Er arbeitet Tendenzen in der Wortbildung im damaligen Gegenwartsschwedisch (Tendenser i nutida Svensk ordbildning) heraus. Magnus Ljung folgte vor allem mit Arbeiten in den 80er Jahren, in denen er den Sprachkontakt des Englischen mit dem Schwedischen analysierte und auch eine kritische Sichtweise mit einbrachte wie in Lam anka – ett måste? En undersökning av engelskan i svenskan, dess mottagande och spridning

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(Lahme Ente – ein Muss? Eine Untersuchung des Englischen im Schwedischen, dessen Aufnahme und Verbreitung, Übersetzung, TS) (1985). Judith-Ann Chrystal veröffentlichte 1988 nach deutschem Muster eine Dissertation über das Englische in schwedischen regionalen und überregionalen Tageszeitungen (Engelskan i svensk dagspress). Anglizismen sind bis heute in beiden Ländern ein hochaktuelles Forschungsthema, das zu Beginn der 90er Jahre, vor allem durch den Vormarsch des Internets, neuer Technologien sowie der fortschreitenden Globalisierung von Unternehmen, ein verstärktes Interesse verzeichnet. Ein Unterschied ist allerdings in der Forschungstätigkeit zwischen Schweden und Deutschland auszumachen. In Schweden ist es häufig der Staat, der den Anstoß zur Sprachforschung gibt (s. unter 2.2 die Ausführung zu Språkrådet). Darüber hinaus werden auf nordischer Länderebene durch Nordiska ministerrådet (den „Ministerat der nordischen Länder) sowie Nordiska rådet (dem parlamentarischen Rat der nordischen Länder) Aufträge zur Sprachforschung für den gesamten Norden vergeben. Zwar stehen auch in Deutschland, unter anderen die Institutionen Gesellschaft für deutsche Sprache und das Institut für deutsche Sprache, für die Vergabe von Forschungsaufträgen, jedoch gibt es auch eine Vielzahl an Publikationen, die ihren Ursprung in den Sprachabteilungen der Universitäten haben. Ein Zahlenbeispiel hierfür sei anhand der Internetseiten Hausarbeiten.de und uppsatser.se gegeben, die beide studentische Hausarbeiten veröffentlichen. Mit dem Suchbegriff Anglizismen erhält man auf der deutschen Seite 769 Treffer12, während die schwedische 313 verzeichnet.

3.3. Forschung auf dem Gebiet dieser Arbeit

Einen Anstoß zu dieser Hausarbeit hat unter anderem die Magisterarbeit von Carolin Kruff gegeben. Kruff (2009) geht dabei von der Fragestellung aus, ob anglizistische Berufsbezeichnungen ein aktuelles Phänomen in deutschen Stellenanzeigen darstellen.

Um darauf eine Antwort zu finden, untersuchte sie die überregionalen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung sowie das Handelsblatt in deren Stellenteilen auf Anglizismen. Der untersuchte Zeitraum umfasste die Jahre 1950 bis 2008. Kruff konnte feststellen, dass eine kontinuierliche Zunahme an anglizistischen Berufsbezeichnungen abzulesen war, schränkt jedoch ein, dass von einer Flut an Anglizismen nicht gesprochen werden kann. Der überwiegende Teil der Stellenanzeigen

12 http://www.hausarbeiten.de/suchmaschine?searchstring=Anglizismen&catalogue_search=no, letzter Aufruf, 23. August 2012.

13 http://www.uppsatser.se/om/anglicismer/, letzter Aufruf, 23. August 2012.

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ist weiterhin auf Deutsch, schreibt Kruff in ihrem Fazit. Darüber hinaus konnte sie die interessante Beobachtung machen, dass die Zahl der anglizistischen Berufsbezeichnungen für den Zeitraum 2000 bis 2008 sogar leicht rückläufig ist.

Kontrastive Studien zwischen dem Schwedischen und dem Deutschen, wie die vorliegende Arbeit, haben auf schwedischer Seite Inghult (2002) und auf deutscher Adler (2004) durchgeführt. Inghult untersucht die Art der Transferenz und die Integration von Anglizismen in die jeweilige Sprache. Sein Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1945 bis 1989, wobei seine Korpora auf Daten früherer Arbeiten sowie Neologismenwörterbüchern bauen. Hervorzuheben sei, dass Inghult nicht nur das äußere Lehngut, das heißt „Fremdwörter“ und „Lehnwörter“ (laut Inghult „Adoptionen“) sondern auch das innere Lehngut, mit den so genannten „Lehnprägungen“

(„Reproduktionen“), erfasst. Damit enthalten seine Korpora nicht nur Anglizismen, die ihrer Form nach den englischen Ursprung deutlich belegen sondern auch die schwerer identifizierbaren Lehnübersetzungen („Konstruktionsreproduktionen“) sowie die noch schwerer zu ermittelnden Lehnbedeutungen („Polysemiereproduktionen“).

Adler untersucht in ihrer Studie das Auftreten von Anglizismen in Tageszeitungen, Fernseh- und Radioprogrammen sowie Texten auf Internetseiten. Ihr Untersuchungszeitraum erstreckt sich von Mai bis September 2001. Im Fokus Adlers Studie steht ebenfalls die Integration von Anglizismen, wobei sie nicht nur, wie Inghult, auf orthographische Erscheinungen, sondern auch auf phonologische und grammatische Besonderheiten eingeht. In Ergänzung dazu nimmt Adler eine Untersuchung in Bezug auf Häufigkeit und Verteilung in den unterschiedlichen Medienarten vor.

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4. Medienauswahl, Vorgehensweise und Fachterminologie

4.1. Medienauswahl

Die Daten für die vorliegenden Korpora sind den Stellenmärkten der Printausgaben der überregionalen Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung (SZ) auf deutscher Seite sowie Svenska Dagbladet (SvD) und Dagens Nyheter (DN) auf schwedischer, entnommen worden. Auch wenn die Veröffentlichung von Stellenanzeigen heutzutage mehr und mehr im Internet erfolgt, weisen die drei genannten Tageszeitungen in ihren Wochenendausgaben auch weiterhin eine hinreichend große Anzahl an Stellenanzeigen auf. Ausschlaggebend für die Wahl von Printmedien für die Analyse war die branchenübergreifende und ungefilterte Präsentation der Berufsbezeichnungen darin. Im Internet dagegen, kann nur spezifisch nach einzelnen Berufen gesucht werden, was die Zielsetzungen dieser Arbeit nicht unterstützt hätte. Weder die deutschen noch die schwedischen Zeitungsausgaben lagen physisch vor. Die Ausgaben der SZ entstammen Mikrofilmen und die des SvD und DN sind der elektronischen Datenbank,

„Mediearkivet“, entnommen worden.

4.2. Vorgehensweise

Der Untersuchungszeitraum dieser Studie umfasst den Zeitraum Januar bis September 2011. Um in größtmöglichem Umfang Wiederholungen von Stellenanzeigen zu vermeiden, wurde monatlich der Stellenmarkt einer Zeitungsausgabe herangezogen, und zwar der zur Monatsmitte. Von dieser Regelmäßigkeit wurde nur im Monat Juli für das schwedische Korpus abgewichen, da die Stellenmärkte in diesem Monat nur sehr wenige Stellenanzeigen aufwiesen und deshalb alle vier Wochenendausgaben der schwedischen Tageszeitungen in die Analyse mit einbezogen wurden. Im Laufe des Exzerpierens der anglizistischen Berufsbezeichnungen aus der SZ wurde erkannt, dass manche Stellenanzeigen mehrere Berufsbezeichnungen enthielten, und es daher für die quantitative Auswertung wichtig war, die Zahl der Berufsbezeichnungen und nicht die der Stellenanzeigen zu berücksichtigen. Diese Vorgehensweise ist für das deutsche Korpus für die Monate August und September vorgenommen worden. Damit ergibt sich eine gewisse Fehlrechnung für die Gesamtzahl der Berufsbezeichnungen des deutschen Korpus. Der Fehler sollte allerdings nur gering ausfallen, da die überwiegende Zahl der Stellenanzeigen nur eine Berufsbezeichnung enthielt. Bei der quantitativen Auswertung der schwedischen Stellenmärkte sind dann ausschließlich die Berufsbezeichnungen und

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nicht mehr die Stellenanzeigen gezählt worden. Zu den anglizistischen Berufsbezeichnungen wurden diejenigen gezählt, die englische Lexeme aufwiesen.

Darüber hinaus sind auch solche in die Korpora mit aufgenommen worden, die sich auf einen englischen Ursprung zurückführen ließen. Die Identifikation ist unter Zuhilfenahme von Wörterbüchern, Neologismenwörterbüchern, früheren Arbeiten und dem Internetsuchdienst google erfolgt. Auf diese Art und Weise ist versucht worden, auch auf solche Entlehnungen einzugehen, die nicht auf den ersten Blick auf einen anglizistischen Ursprung hindeuteten. Somit sind auch semantische Entlehnungen in die Untersuchung mit einbezogen worden. Wiederholt auftretende anglizistische Berufsbezeichnungen sind nicht in die Bewertung mit eingeflossen, um ausschließlich einen Fokus auf Innovationen zu haben. Ebenso ausgeschlossen wurden Berufsbezeichnungen, die einen Eigennamen enthielten, da es sich bei diesem Spezialfall nicht um Entlehnung handelt. Sowohl das schwedische als auch das deutsche Korpus haben Stellenanzeigen enthalten, deren Inhalt komplett auf englisch abgefasst war. Die Berufsbezeichnungen dieser Anzeigen wurden nicht als Anglizismen gewertet, da keine Transferenz vorliegt. Sie sind allerdings, wie alle anderen einsprachigen Anzeigen, in die Berechnung der Gesamtzahl der

Berufsbezeichnungen mit einbezogen worden.

4.3. Fachterminologie

Die für diese Hausarbeit zugrunde liegende Terminologie ist der Arbeit von Göran Inghult (Inghult 2002, 21-27) entnommen worden. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Terminologie von Betz, verwendet Inghult für die lexikalischen Entlehnungsformen die Oberbegriffe „Adoption“ und „Reproduktion“. „Adoptionen“ geben alle Entlehnungserscheinungen des äußeren sowie „Reproduktionen“ des inneren Lehngutes wider. Während Betz noch beim äußeren Lehngut zwischen „Fremdwort“, „Lehnwort“

sowie „Hybridbildung“ und „Scheinentlehnung“ unterscheidet, nimmt Inghult keine weitere Unterteilung der Kategorie „Adoption“ vor. Mischkomposita aus Lexemen der Geber (L2)- und der Nehmersprache (L1) bezeichnet Inghult mit dem Begriff „Partielle Reproduktion“, um deutlich zu machen, dass ein teilweiser Transfer der L2-Lexeme in die aufnehmende Sprache stattgefunden hat. Inghult zählt diese Erscheinungen zum inneren Lehngut, wohingegen Betz bei der Zuordnung zum äußeren Lehngut bleibt. Auch Inghult gliedert die „Reproduktionen“ in Unterkategorien, beschränkt sich allerdings hier auf vier anstelle von sechs, wie bei Betz. Die sich hieraus ergebenden Untergruppierungen bezeichnet Inghult als „Polysemiereproduktion (PR)“,

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„Konstruktionsreproduktion (KR)“ und „autonome Reproduktion“, wobei die Kategorie

„KR“ nochmals zweigeteilt wird und zwar in „Genaue Konstruktionsreproduktion“ sowie

„Approximative Konstruktionsreproduktion“. Sämtliche Fachtermini Inghults werden hier der Vollständigkeit halber genannt und im Anschluss an diese Einleitung auch graphisch präsentiert. Für die Kategorisierung der Anglizismen dieser Hausarbeit sind hingegen nur die Transferenztypen „Adoption (Ad)“, „Partielle Reproduktion (Pa)“,

„Konstruktionsreproduktion (KR)“ sowie „Polysemiereproduktion (PR)“ notwendig. In den nachfolgenden Abschnitten wird eine Definition der einzelnen Transferenztypen gegeben und zur Verdeutlichung mit einem Beispiel belegt.

L2-Lexem

Transferenz

Transferenztyp

Adoption (Ad) Partielle Reproduktion (Pa) Reproduktion

Polysemie- Konstruktions- Autonome

reproduktion (PR) reproduktion (KR) Reproduktion

Genaue Approximative

Konstruktionsreproduktion Konstruktionsreproduktion

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Kategorisierung des Lehngutes nach Inghult (2002, 22)

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4.3.1. Adoption (Ad)

Inghult definiert Adoption wie folgt: „Bei der Adoption wird eine L-2 Benennung in Wort- oder Wortgruppenform in die L1 transferiert, wobei die L2-Form beibehalten wird, mit eventuellen Anpassungen an das phonologische, graphematische und morphologische System der L1“ (Inghult 2002, 23). Diese Art der Kategorisierung bringt den Vorteil mit sich, dass bei der Einordnung der Anglizismen nicht zu viele Untergruppen auftreten und eine bessere Übersicht gewahrt bleibt. Als Beispiel sei, das Wort Klub aus Englisch club angeführt, das entsprechend der Einteilungskriterien von Betz (in Stedje 2007, 28) als „Lehnwort“ und nicht als „Fremdwort“ eingeordnet wird, da die Schreibung des Wortes im Englischen mit „c“ dem deutschen Sprachsystem mit „K“ angepasst wurde. Diese „Feinheiten“ lässt Inghult, wie oben beschrieben, unbeachtet und sieht als entscheidendes Einteilungskriterium den deutlich überwiegenden fremden Charakter des Wortes Klub. Diese von Inghult vorgenommene Betrachtungsweise wird für diese Hausarbeit als vorteilhaft angesehen, denn sie trägt zu einer klaren und übersichtlichen Darstellung der Ergebnisse bei. Als Beispiele dieses Transferenztyps seien aus dem schwedischen Korpus die Berufsbezeichnungen Controller und HR Manager genannt und aus dem deutschen die Berufsbezeichnungen Key-Account-Manager (m/w) und Portfoliomanager/in. In deutschen Stellenanzeigen enthalten die Berufsbezeichnung Genusmarkierungen entweder durch die nachgestellten Buchstaben ([m]ännlich/[w]eiblich) oder durch die entsprechenden Morpheme, –er beziehungsweise –in, um beide Geschlechter anzusprechen. Trotz dieser Anpassungen werden die Berufsbezeichnungen weiterhin den Adoptionen zugerechnet. Desweiteren werden Akronyme wie CFO (chief financial officer) oder CRM (customer relationship manager), die englischen Ursprungs sind, in die Kategorie der Adoptionen eingeordnet.

4.3.2. Partielle Reproduktion (Pa)

Wie schon unter 4.3. in grundlegenden Zügen vorgestellt, folgt an dieser Stelle die von Inghult verwendete Definition der „partiellen Reproduktion“. „Es handelt sich hier um L2-Konstruktionen in Wort- oder Wortgruppenform [...], in denen bei der Transferenz eine Konstituente adoptiert, die andere aber durch ein Lexem der L1 substituiert wird [...]. Für diesen Transferenztyp finden sich beispielhaft in den beiden Korpora die Berufsbezeichnungen HR-Chef (S) oder senior analytiker (S) sowie Tele Sales

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Mitarbeiter (m/w) (D) oder Koordinator In-House (m/w) (D). In seiner weiteren Ausführung zur „Partiellen Reproduktion“, schließt Inghult Komposita wie Babyjahr und Managerkrankheit aus. Seine Begründung hierfür lautet, dass sich diese Komposita längst in der deutschen Sprache etabliert hätten und damit keine

„lexikalische Innovation in Form von Transferenz aus dem Englischen dar[]stell[t]“

(Inghult 2002, 23). Dieser Argumentation folgend, könnten Verbindungen wie Projektmanager oder Teamassistent nicht der „partiellen Reproduktion“ zugeordnet werden sondern wären als deutsches Wortgut anzusehen. Inghult betont jedoch abschließend, dass auch solche „Mischkomposita berücksichtigt werden, [wenn] sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf englische Modelle zurückgehen“ (ibid., 23-24).

Dieser Sichtweise wird sich für die Eingruppierung dieser Art von Transferaten in dieser Hausarbeit angeschlossen. Eine Besonderheit der Darstellung der Berufsbezeichnungen im schwedischen Korpus ist die Voranstellung der Berufsbezeichnung mit einem Adjektivattribut oder der Nachstellung mit einer Präpositionalphrase. Als Beispiele seien hier die Berufsbezeichnungen Driven Financial Controller und HR-proffs med fokus på affären aufgeführt. Solche Zusätze werden in dieser Arbeit nicht als Teil der Berufsbezeichnung gewertet, da sie eine Ergänzung der Qualifikation des Bewerbers darstellen. Für die Kategorisierung der oben genannten Berufsbezeichnungen sind somit nur Financial Controller und HR- proffs maßgebend. Die erstgenannte Berufsbezeichnung wird damit den „Adoptionen“

zugeordnet und nicht, wie vielleicht anzunehmen war, den „partiellen Reproduktionen“. Die Berufsbezeichnung HR-proffs findet sich unter den „partiellen Reproduktionen“ wieder, da sie sich aus dem Akronym für human resources und dem Scheinanglizismus proffs, für professional, zusammensetzt. Der erste Teil ist eine

„Adoption“ und der zweite eine „Reproduktion“ und demzufolge insgesamt eine

„partielle Reproduktion“.

4.3.3. Konstruktionsreproduktion (KR)

„Konstruktionsreproduktionen“ sind Wortbildungen, denen man ihren fremden Ursprung nicht ansieht, da sie ausschließlich aus einheimischen Lexemen, das heißt L1-Lexemen, gebildet werden, ihre Existenz jedoch auf Vorbilder in der L2 zurückgeführt werden kann. Inghult (2002, 26) beschreibt den Prozess als

„Reproduktion“, bei dem „die Konstituenten der L2-Konstruktion durch äquivalente oder sonst semantisch verwandte Lexikoneinheiten der L1 substituiert werden“. In

(18)

18

Analogie der Betzschen Terminologie (in Stedje 2007, 28) „Lehnübersetzung“ und

„Lehnübertragung“ nimmt Inghult die Unterscheidung in „genaue und approximative Konstruktionsreproduktion“ vor. Diese Unterteilung ist für die Daten beider Korpora nicht notwendig gewesen, da es sich bei allen identifizierten anglizistischen Berufsbezeichnungen um „genaue Konstruktionsreproduktionen“ handelt. Ein exemplarisches Beispiel dieser Kategorie aus dem schwedischen Korpus ist die Berufsbezeichnung mjukvaruutvecklare, dem die anglizistische Berufsbezeichnung software developer als Vorbild diente. An diesem Fall kann sehr gut abgelesen werden, wie das englische Kompositum aus Adjektiv, Substantiv und substantiviertem Verb im Schwedischen exakt nachgebildet wird. Nur die Orthographie folgt schwedischem Regelwerk, sodass das Kompositum zusammen und nicht getrennt geschrieben erscheint. Ebenso dieser Kategorie zugerechnet werden Berufsbezeichnungen des Typs project leader, das im schwedischen Korpus als projektledare und im deutschen als Projektleiter widergegeben wird. Hierbei ist die zweite Konstituente des Kompositums in beiden Sprachen deutlich als

„Konstruktionsreproduktion“ zu erkennen, hingegen könnte der erste Teil auch als

„Adoption“ gerechnet werden, der nur der einheimischen Orthographie angepasst wurde. Dieser Sichtweise wird in dieser Arbeit jedoch nicht Folge geleistet, da davon ausgegangen wird, dass die Berufsbezeichnung als Ganzes aus dem Englischen übernommen wurde, und demzufolge projekt respektive Projekt ebenfalls

„Konstruktionsreproduktionen“ darstellen.

4.3.4. Polysemiereproduktion (PR)

Auch den „Polysemiereproduktionen“ ist ihr fremdsprachlicher Ursprung nicht anzusehen, da sie wie die „Konstruktionsreproduktionen“ in Gestalt einheimischer Lexeme in Erscheinung treten. Im Gegensatz zu diesen wird bei den

„Polysemiereproduktionen“ nur die Bedeutung des L2-Lexems auf ein Lexem der L1 übertragen. Es handelt sich also um einen semantischen Entlehnungsprozess, der zu einer Bedeutungserweiterung des L1-Lexems führt. Wie dieser kurzen Beschreibung schon zu entnehmen ist, sind „Polysemireproduktionen“ nur sehr schwer zu identifizieren. Anhand des Wortes Projekt soll hier deutlich gemacht werden, wie solch ein Analyseprozess aussehen kann. Im schwedischen Wörterbuch Nyord i svenskan (NIS) från 40-tal till 80-tal, das alle neu ins Schwedische hinzugekommen Wörter für die Zeit von 1945 bis 1985 erfasst, wird projekt als „Lehnwort“ aus dem

(19)

19

Englischen aufgeführt. Dahingegen verzeichnet Bonniers Svenska Ordbok (BSO) in seiner 10. Auflage aus dem Jahre 2010 dieses Wort nicht als Anglizismus. Wird das Anglizismen Wörterbuch von Carstensen und Busse hinzugezogen, wird Projekt ebenfalls nicht als Anglizismus aufgeführt. Sowohl Duden online als auch das Wörterbuch der Schwedischen Akademie (Svenka Akademiens Ordbok) führen Projekt auf das lateinische Wort „proiectum = das nach vorn Geworfene“14 zurück. Da es auch in vielen anderen Sprachen der Erde vorkommt, zählt es mit diesem Ursprung zu den Internationalismen. Mit dieser Betrachtungsweise kann Projekt also nicht zu den Anglizismen gerechnet werden. Das Wort hat aber im Laufe des 20. Jahrhunderts eine Bedeutungserweiterung erfahren. Ausgehend von der neu gestalteten Betriebsorganisation amerikanischer Unternehmen ist der Begriff Projekt dort neu geprägt worden. Dies betrifft vor allem die Arbeitsorganisation, wo nunmehr im Projekt gearbeitet wird oder man erhält eine Projektanstellung. Diese Bedeutung hat das Wort in seinem lateinischen Ursprung nicht getragen. NIS gibt vor diesem Hintergrund folgende Erklärung zu Projekt: „Ny anv[ändning] företag, (vetenskaplig) undersökning, större arbetsuppgift i skola etc. med vissa givna ramar i fråga om tid, ekonomi och arbetsinsatser och med ett bestämt syfte. 1970-t. [efter motsv. anv. av eng. project].“15 Auch Inghult (2002, 213) sieht, dass das Wort Projekt sowohl im Schwedischen als auch im Deutschen eine Bedeutungserweiterung erfahren hat. Seiner Ansicht nach hat Projekt die Bedeutung Arbeitsaufgabe hinzubekommen. Mit dieser Betrachtungsweise sind sowohl im schwedischen als auch im deutschen Korpus zwei Berufsbezeichnungen mit Projekt als einer Konstituente identifiziert worden. Im Schwedischen sind dies projektansvarig för anläggningsprojekt und självgående projektsäljare, projektsäljare sowie im Deutschen Projekt- und Kundenbetreuer für digitale Medien (m/w) und Projekt- und Kundenbetreuer/in. In allen Fällen bildet Projekt Komposita mit einheimischen Konstituenten, wobei es sich nicht, wie bei projektledare/Projektleiter um Substitutionen der englischen Berufsbezeichnung handelt, sondern um Neologismen, bei denen Projekt eine neue Bedeutung trägt.

Darüber hinaus sind folgende Berufsbezeichnungen den „Polysemiereproduktionen“

zugeordnet worden:

14 http://www.duden.de/rechtschreibung/Projekt; http://g3.spraakdata.gu.se/saob/, zuletzt abgerufen, 5.

September 2012.

15 Neue Verwendung, in Unternehmen, einer (wissenschaftlichen) Untersuchung, einer größeren Aufgabe in der Schule etc. mit gewissen Vorgaben, was Zeit, Finanzen und den Umfang der Arbeit anbelangt und außerdem einen bestimmten Zweck erfüllt. Aus den 70er Jahren, nach dem englischen project. (ÜS durch TS).

(20)

20 1) internationell systemsäljare optoelektronik,

das Wort system ist um die Bedeutung „Computersystem“ erweitert worden.

2) junior elektronikingenjör,

junior mit der neuen Bedeutung, „ohne Berufserfahrung, neu ausgebildet“

3) senior bankanalytiker, senior kvalitetsvärderare,

senior verksamhetsutvecklare/-aktitekt med stor vana av förändringsarbete, seniora skatteexperter med affärsmässigt synsätt,

senior Kundenbetreuer Fördergeschäft Mittelstand, senior Kundenbetreuer Internationales Geschäft, senior Spezialist Aquisitionsfinanzierung,

senior Spezialist Internationales Geschäft Mittelstand, mit senior in der Bedeutung „berufserfahren“.

4.3.5. Scheinanglizismen

Hierbei handelt es sich um Lexeme, die ihrem Aussehen nach Anglizismen gleichen, jedoch im englischen Wortschatz nicht vertreten sind. Dieser Typ von Anglizismus ist in dieser Arbeit nicht berücksichtigt worden, da in diesen Fällen nicht von einer Transferenz ausgegangen werden kann. Folgende Berufsbezeichnungen sind identifiziert und von der Kategorisierung ausgeschlossen worden:

Ausbildung zum Verkaufsprofi und försäljningsproffs, die englische Abkürzung für professional lautet „pro“

Fahrer/Hausmeister/Allrounder, gibt es im Englischen nicht

Identer (=Personalberater/in) für Executive Search-Unternehmen, ist ebenfalls im Englischen nicht vorhanden

Top-Verkäufer/in, nicht im Englischen vertreten

(21)

21

5. Auswertung

5.1. Quantitative Auswertung

Anzahl Adoptionen (Ad), absolut/

relativ

Anzahl Partielle Reproduk- tionen (Pa), absolut/

relativ

Anzahl Konstruk- tionsrepro- duktionen (KR), absolut/

relativ

Anzahl Polysemie- reproduk- tionen (PR), absolut/

relativ

Anzahl Anglizis- men absolut/

relativ

Anzahl Berufsbe- zeichnungen am Gesamt- korpus

Schwe- discher Korpus

117 36,6 %

93 29,1 %

101 31,6 %

9 2,8 %

320

17,6 % 1.819

Deutscher Korpus

105 31,5 %

187 56,2 %

34 10,2 %

7 2,1 %

333

17,0 % 1.961

Tabelle 1: Anglizistische Berufsbezeichnungen nach Transferenztyp und Anteil am jeweiligen Korpus

Als generelle Beobachtung lässt sich aus obiger Tabelle entnehmen, dass der deutsche Korpus in absoluter Zahl mehr anglizistische Berufsbezeichnungen enthält als der schwedische, nämlich 333 gegenüber 320. Diese Zahlen sind jedoch ins Verhältnis zu der Gesamtzahl an Berufsbezeichnungen zu setzen. Hieraus ergibt sich danach ein anderes Bild, nämlich der schwedische Korpus enthält relativ mehr anglizistische Berufsbezeichnungen als der deutsche. In Prozent ausgedrückt bedeutet dies, dass 17,6 % aller untersuchten schwedischen Berufsbezeichnungen einen Anglizismus enthalten, während 17,0 % aller untersuchten deutschen Berufsbezeichnungen dieses Merkmal aufweisen. Innerhalb des deutschen Korpus überwiegt der Transferenztyp „partielle Reproduktion“ mit einem Anteil von nahezu 60 % aller anglizistischen Berufsbezeichnungen, gefolgt von den „Adoptionen“ mit 30 %.

„Konstruktionsreproduktionen“ mit gut 10 % und „Polysemiereproduktionen“ mit 2,1 % treten nur selten beziehungsweise sehr selten auf. Ein davon abweichendes Bild zeigt der schwedische Korpus. Hier ist die Verteilung der Transferensztypen, abgesehen von den

(22)

22

„Polysemiereproduktionen“, untereinander nahezu gleichmäßig. „Adoptionen“, „partielle Reproduktionen“ sowie „Konstruktionsreproduktionen“ stehen für jeweils ungefähr 30 % aller anglizistischen Berufsbezeichnungen. Es sei hervorgehoben, dass sich der Anteil an

„Adoptionen“ an beiden Korpora nicht wesentlich unterscheidet. Deutliche Unterschiede treten dagegen vor Allem bei den Transferenztypen „partielle Reproduktion“ sowie

„Konstruktionsreproduktion“ auf. So finden sich im schwedischen Korpus auf der einen Seite halb so viele „partielle Reproduktionen“ wie im deutschen und auf der anderen dreimal so viele „Konstruktionsreproduktionen“. Wird der Auswertung hingegen der Ansatz von Kruff (2009) zugrunde gelegt, die nur die Transferenztypen „Adoption“ und

„partielle Reproduktion“ in ihre Untersuchung mit eingeschlossen hat, da sie der Ansicht ist, dass sich „semantische Entlehnungen … meist nicht eindeutig […] kategorisieren [lassen](Kruff 2009, 26)“, so ergibt sich daraus ein anderes Bild. Es ist dann nicht mehr der schwedische Korpus, der die meisten anglizistischen Berufsbezeichnungen aufweist sondern der deutsche. In Relation zur Gesamtzahl an Berufsbezeichnungen ausgedrückt, ergibt sich ein Verhältnis von 11,6 % für den schwedischen und 14,9 % für den deutschen Korpus. Diese Betrachtungsweise wird an dieser Stelle mit eingebracht, um in der abschließenden Diskussion auch einen Vergleich zu den Ergebnissen ihrer Arbeit machen zu können.

5.2. Qualitative Auswertung

Die quantitative Auswertung gibt einen Hinweis darauf, dass im Deutschen die Mehrzahl der anglizistischen Berufsbezeichnungen partiell reproduziert wird, wohingegen im Schwedischen „Konstruktionsreproduktionen“ genauso häufig vorkommen wie „partielle Reproduktionen“. Ihr Anteil am schwedischen Korpus ist nahezu dreimal so hoch wie der am deutschen. Diese Beobachtung scheint darauf hinzudeuten, dass es in Schweden ein Bestreben gibt, Anglizismen möglichst mit entsprechenden schwedischen Lexemen wiederzugeben, während im Deutschen dies nur zu einem Teil geschieht. Um dieser Beobachtung weiter nachzugehen, wird in diesem Abschnitt anhand einiger Beispiele aufgezeigt, wie anglizistische Berufsbezeichnungen transferiert werden.

(23)

23

5.2.1. Unterschiedliche Integration von controller und manager

Beide Berufsbezeichnungen sind in beiden Korpora häufig vorkommend jedoch in unterschiedlichen Verhältnissen. Im Fall von manager finden sich im deutschen Korpus 46 Berufsbezeichnungen, während im schwedischen 26 zu verzeichnen sind.

Ein entgegengesetztes Bild ergibt sich bei der Berufsbezeichnung controller. Hier sind im schwedischen Korpus 30 Berufsbezeichnungen vertreten, hingegen im deutschen 15. Im schwedischen Korpus fällt auf, dass sämtliche Berufsbezeichnungen mit manager ausschließlich „Adoptionen“ sind und die englische Schreibweise konsequent beibehalten wird. Dies gilt sowohl für das Pluralmorphem als auch für die Zusammen- und Getrenntschreibung. Alle drei im Plural vorkommenden Berufsbezeichnungen verwenden das englische s-Pluralmorphem (Audit Managers, Business Process Managers, Investment Managers) und sämtliche Nominalkomposita, ob zwei- oder dreigliedrig, sowie Verbindungen mit Akronymen folgen der englischen Getrenntschreibung (z.B. City Manager, Key Account Manager, CRS Manager, HR Manager). Die Verwendung von Bindestrichen kommt nicht vor. Selbst bei den Adjektivattributen wird das englische Lexem beibehalten und nicht ins Schwedische übersetzt (Clinical Research Manager, Financial Manager, Senior Quality Manager, Hervorhebung durch TS). Einzig und allein in drei Stellenanzeigen ist den Berufsbezeichnungen ein Präpositionalattribut oder eine Nominalphrase auf Schwedisch nachgestellt. (Category Manager med känsla för design, HR Manager med känsla för framtidens medarbetare 16 bzw. Zone Manager Importer, Hervorhebung durch TS ). Die Präpositionalattribute unterstreichen, dass vom Bewerber nicht nur fachliche Kompetenz erwartet wird sondern darüber hinaus auch noch ein gewisses (Fingerspitzen-) Gefühl für den Aufgabenbereich. Ein anderes Bild zeigt sich dagegen bei den Berufsbezeichnungen mit manager im deutschen Korpus.

Zum einen sind diese doppelt so häufig vertreten wie im schwedischen und zum anderen finden sich auch Nominalkomposita mit einheimischen Lexemen. Diese partiellen Reproduktionen sind mit insgesamt 25 Berufsbezeichnungen vertreten und machen mehr als die Hälfte aller Berufsbezeichnungen mit manager aus. Diese folgen zum überwiegenden Teil den deutschen Regeln für Orthographie und werden zusammen geschrieben. Ausnahmen stellen die Berufsbezeichnungen Expansions- Manager, Personal-Manager und Projekt-Manager-Kunststoff dar. Bei der

16 Category Manager mit Gefühl für Design, HR Manager mit Gefühl für den Mitarbeiter der Zukunft;

Übersetzung durch TS.

(24)

24

erstgenannten erstaunt, dass trotz des Fugenelementes „s“ die Schreibung mit Bindestrich bevorzugt wurde, während im Übrigen zum Beispiel der Auftrags-, Bezirks- oder Qualitätsmanager in einem Wort geschrieben wird. Im Fall von Personal-Manager kann vermutet werden, dass einer Verwechselung mit dem Englischen personal vorgebeugt werden soll, was im geläufigen Anglizismus Personal Computer gebraucht wird und „persönlich“ bedeutet. Hier soll es sich jedoch um einen Manager handeln, der verantwortlich für das Personal/ die Belegschaft des Unternehmens sein soll. Von dieser Betrachtungsweise aus macht die Schreibung mit Bindestrich Sinn. Die Verwendung eines Bindestrichs im Fall von Projekt-Manager- Kunststoff scheint schwer zu motivieren, da zum einen der Korpus drei Belege für die Zusammenschreibung von Projektmananger liefert und keinen weiteren für die Schreibung mit Bindestrich und zum anderen die Anbindung von Kunststoff an die Berufsbezeichnung nicht berechtigt erscheint, da es sich um den Aufgabenbereich handelt und damit nicht zur Berufsbezeichnung gehört. Ein uneinheitliches Bild zeigt sich im Gegensatz zum Schwedischen bei der Zusammen- und Getrenntschreibung des Tranferenztyps „Adoption“. Zwar überwiegt auch hier die Getrenntschreibung der Konstituenten der Nominalkomposita nach englischem Vorbild aber es treten auch Komposita wie Brand Manager und Brandmananger oder Marketing-Manager und Marketingmanager auf. Die größte Varianz bietet die Berufsbezeichnung Key Account Manager, die über die Getrenntschreibung hinaus noch zwei weitere Schreibweisen aufweist, zum einen die konsequente Schreibung mit Bindestrichen zwischen allen Konstituenten, Key-Account-Manager, oder die Schreibung mit Bindestrich nur zwischen den ersten beiden Konstituenten der Berufsbezeichnung, Key-Account Manager. Wird noch die Berufsbezeichnung Int. Accountmanager hinzugenommen, ergäben sich sogar vier Schreibweisen. Für das schwedische Korpus kennzeichnend sind unter anderen die Präpositionalattribute, die besondere Eigenschaften des Bewerbers hervorheben (Category Manager med känsla för design, HR Manger med känsla för framtidens medarbetare, Hervorhebung durch TS). Solche Ergänzungen kommen bei den Berufsbezeichnung des deutschen Korpus nicht vor. Dagegen werden ebenso Zusätze, die den Aufgabenbereich festlegen, zum Beispiel District Manager (m/w) Baumaschinen oder Channel Sales Manager Dach (Hervorhebung durch TS), verwendet. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Korpora zeigt sich hingegen in der Anzahl der Konstituenten, die eine Berufsbezeichnung darstellen. Während diese im schwedischen Korpus aus zwei oder drei Konstituenten besteht, kann sie im

(25)

25

deutschen Korpus aus bis zu sechs Konstituenten zusammengesetzt sein (Customer Marketing Manager Mass Market Retail (m/w), Senior Customer Marketing Manager Synergy Business (m/w).

Werden nun die Berufsbezeichnungen mit manager denen mit controller gegenüber gestellt, so ergibt sich aus dem Vergleich kein identisches Bild. Nunmehr ist es das schwedische Korpus, das zahlenmäßig die meisten Berufsbezeichnungen mit controller enthält. Das Verhältnis beträgt 30 zu 15, also genau doppelt so viele Berufsbezeichnungen. Sieben der 30 im schwedischen Korpus vorkommenden Berufsbezeichnungen sind „partielle Reproduktionen“ in der Gestalt von Nominalkomposita, hingegen sind für den deutschen nur vier dieses Typs nachweisbar (Chefscontroller, Finanscontroller, Förvaltningscontroller, Koncerncontroller, Kvalitetscontroller, Verksamhetscontroller vs. Beteiligungscontroller/in, Produktionscontroller m/w, Senior Projekt Controller (m/w), Senior Werks- Controller (m/w), Hervorhebung durch TS). Ausgehend von dieser Betrachtung, scheint die Berufsbezeichnung controller weiter im Schwedischen integriert zu sein als im Deutschen. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass im Schwedischen neben dem Nominalkompositum Finanscontroller auch das mit Adjektivattribut, Finansiell Controller, existiert, was der exakten Übersetzung des Englischen financial controller entspricht. Adjektivattribute werden in schwedischen Stellenanzeigen darüber hinaus auch zur Spezifizierung des Anforderungsprofils verwendet, sodass ein Business Controller auch „affärsinriktad“, d.h., geschäftsorientiert, abschlussorientiert (Übersetzung durch TS) oder ein Financial Controller „driven“, nach vorne gerichtet, engagiert (Übersetzungen durch TS) sein muss. Vergleichbare Stellenanzeigen mit controller finden sich im deutschen Korpus nicht. Dagegen werden dort die aus dem Englischen entlehnten Adjektivattribute junior (jung/neu graduiert) und senior (älter/erfahren) gebraucht, um einen Bewerber näher zu bestimmen (s. auch nachfolgend die Diskussion unter 5.2.3.). Für beide Korpora gilt gleichermaßen, dass Berufsbezeichnungen mit controller aus höchstens zwei Konstituenten bestehen.

Während im schwedischen Korpus sowohl Nominalkomposita der Transferenztypen

„Adoption“ als auch „partielle Reproduktion“ vertreten sind, kommt im deutschen nur der Transferenztyp „partielle Reproduktion“ vor. Handelt es sich im Schwedischen um Nominalkomposita des Transferenztyps „partielle Reproduktion“, so werden diese zusammen und solche des Transferenztyps „Adoption“ getrennt geschrieben. Die Schreibweise der Nominalkomposita im Deutschen gestaltet sich wiederum nicht

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26

einheitlich. Ist der Berufsbezeichnung das Adjektivattribut senior vorangestellt, so kommt auf der einen Seite die Getrenntschreibung (Senior Projekt Controller (m/w)) und auf der anderen die Schreibung mit Bindestrich (Senior Werks-Controller (m/w)) vor. Ohne Attribut werden die Nominalkomposita in einem Wort geschrieben. Es erstaunt in diesem Zusammenhang, dass die Berufsbezeichnung Senior Projekt Controller getrennt geschrieben wird, zumal die strukturell vergleichbare Berufsbezeichnung Senior Projektmanager zusammen geschrieben wird. Hier scheint der rein englischen Schreibweise gefolgt worden zu sein, die die Getrenntschreibung vorsieht. Für eine regelkonforme Übertragung ins Deutsche wäre entweder die Schreibung mit Bindestrich oder die Zusammenschreibung erforderlich. 17 Im schwedischen Korpus ist hervorzuheben, dass das englische Pluralmorphem mit –s in Verbindung mit controller beibehalten wird (z.B. Controllers till Kronofogden), obwohl in SAOL13 der Plural von controller mit controllrar angegeben wird. Darüber hinaus empfiehlt Svenska Akademien, anstelle von controller „styrekonom“ zu verwenden18. Eine Stellenanzeige mit dieser Berufsbezeichnung kommt allerdings im untersuchten Korpus nicht ein einziges Mal vor.

5.2.2. Unterschiedliche Integration des Anglizismus web

Das Beispiel des Anglizismus web zeigt, dass dieses Fremdwort unterschiedlich in die beiden Sprachen integriert wurde. Im schwedischen Korpus finden sich fünf Berufsbezeichnungen, die das Wort web enthalten. In allen fünf wird zum einen web einheitlich mit zwei „b“ geschrieben und zum anderen unabhängig davon, mit welcher Wortart es kombiniert wird, in einem Wort geschrieben (Bsp.: Webbkoordinator, affärsinriktad webbansvarig, Konsulter till Webbutveckling, Hervorhebung durch TS).

Die Orthographie mit doppeltem b folgt der schwedischen Regel, Vokale mit nachfolgendem Doppelkonsonant kurz auszusprechen. Diese Schreibweise wird zudem auch von Språkrådet (s. 2.2.) empfohlen19, was offensichtlich auch zu dieser

17 §§37, 45 (Duden, S. 1125, 1128)

18 controller: s. –n controllrar - använd hellre styrekonom (verwende lieber styrekonom, Übersetzung durch TS), (SAOL13 på nätet, s.129,

http://www.svenskaakademien.se/svenska_spraket/svenska_akademiens_ordlista/saol_pa_natet/ordlista, Aufruf 30. Juni 2013.

19 fråga: Vaför föreslår Språkrådet stavningar som fajt, fejk, dejt och webb?

svar: Vi har en lång tradition att försvenska stavningen av inlånade ord. […]. Web bör skrivas webb, för att på samma sätt som lånorden jobb och stopp följa svenska stavningsregler.

http://www.sprakradet.se/servlet/GetDoc?meta_id=1950, Aufruf 22. Juni 2013.

Frage: Warum gibt Språkrådet Rechtschreibempfehlungen für die Wörter fajt, dejt und webb?

(27)

27

einheitlichen Schreibweise geführt hat. Auffällig ist auch, dass alle Konstituenten in Verbindung mit webb nativen Ursprungs sind, und demzufolge die Berufsbezeichnungen vom Transferenztyp „partielle Reproduktion“. Es kann somit zusammenfassend festgehalten werden, dass im Schwedischen erstens das Fremdwort web der Orthographie der Nehmersprache angepasst wurde, zweitens der Regel folge geleistet wurde, Komposita zusammen zu schreiben und drittens alle Konstituenten in Verbindung mit webb mit nativem Wortgut wiederzugeben. Damit hat eine größtmögliche Integration ins Schwedische stattgefunden. Ein weniger einheitliches Bild zeigt sich dagegen im deutschen Korpus, vor allem was die Zusammen- und Getrenntschreibung anbelangt. Web-Designer, zum Beispiel, tritt sowohl mit Bindestrich als auch als Nominalkompositum, Webdesigner, auf. Im Duden - Die Deutsche Rechtschreibung (D-DR) wird diese Berufsbezeichnung als ein Wort aufgeführt, was offensichtlich in der Praxis weniger Beachtung findet als in Schweden. Auch im Korpus von Kruff (2009, 181) aus dem Jahr 2008 finden sich beide Schreibweisen. Hervorzuheben sei auch, dass der Rechtschreibduden das Wort web in seiner englischen Schreibweise übernommen hat, wobei in gleicher Weise wie für das Schwedische argumentiert werden könnte, dass gemäß deutscher Ausspracheregel web mit zwei „b“ geschrieben werden müsste. Die einzige Anpassung, die stattgefunden hat, ist die Genus- und Kasusmarkierung sowie die Großschreibung. Eine einheitliche Orthographie ist zu beobachten, wenn es sich um Kompositionen mit einheimischem Wortgut handelt. In diesen Fällen herrscht die Schreibung mit Bindestrich vor (Web-Entwickler, Projektleiter Web-Applikationen, Hervorhebung durch TS). Diese ist jedoch nicht dem englischen Vorbild übernommen worden, die ausschließlich die Getrenntschreibung dieser Berufsbezeichnungen verwendet (web developer, web application developer, web designer). Während im schwedischen Korpus sämtliche Berufsbezeichnungen der Kategorie „partielle Reproduktion“ zuzuordnen sind, so gilt für den deutschen, dass zwei Drittel „partielle Reproduktionen“ darstellen und ein Drittel „Adoptionen“. Für die Berufsbezeichnungen im deutschen Korpus bleibt festzuhalten, dass nur in begrenztem Umfang eine einheitliche Schreibweise vorliegt, die englische Orthographie von web übernommen wurde, ungeachtet der deutschen Ausspracheregel und zudem auch englische Berufsbezeichnungen vorkommen. Es erstaunt, dass der D-DR die

Antwort: Wir haben eine lange Tradition, Lehnwörter der schwedischen Schreibweise anzupassen. […]. Web sollte webb geschrieben werden, um genauso, wie die Lehnwörter jobb und stopp, die schwedischen Rechtschreibregeln zu befolgen. (Übersetzung durch TS).

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28 Anglizismen weitestgehend adaptiert.

5.2.3. Ein Beispiel für den Einfluss des Englischen auf Morphologie und Semantik

Am Beispiel der Wörter junior und senior kann ein Einblick gewonnen werden, welchen Einfluss das Englische auf die Morphologie und die Semantik der jeweiligen Nehmersprache hat. Die beiden Wörter eignen sich insbesondere gut für eine Analyse, da für alle drei Sprachen die gleiche Ausgangsbasis vorliegt, nämlich die Entlehnung aus dem Lateinischen in gleicher Form und mit gleicher Bedeutung. In allen drei Sprachen existieren junior und senior sowohl als Adjektiv als auch Substantiv mit den Bedeutungen „jünger/älter“ respektive „der jüngere Mann/der ältere Mann“. Der Duden – Die Deutsche Rechtschreibung (D-DR) dokumentiert den Gebrauch als Adjektiv nur für einen ganz speziellen Fall, nämlich in nachgestellter Position von Personennamen bei Namensgleichheit von Vater und Sohn. Darüber hinaus gelten die beiden Adjektive als indeklinabel. 20 Eine identische Beschreibung für den adjektivischen Gebrauch der Wörter junior und senior findet sich im schwedischen Wörterbuch SAOB. 21 Eine veränderte Anwendung der Adjektive ist dann im schwedischen Nyordsboken (NOB) zu finden. Hier wird unter anderem ein Zitat des damaligen Regierungschefs Carl Bildt aus dem Jahr 1992 als Beispiel angegeben, das junior in der Funktion als Prädikativ wiedergibt. Darüber hinaus wird noch eine weitere Veränderung deutlich, nämlich junior wird dekliniert.22 Dieser veränderte Gebrauch wird auf das Englische zurückgeführt – „av engl. junior i motsvarande användning (NOB, 155)“ „Aus dem Englischen junior in entsprechender Verwendung“, Übersetzung durch TS). Untersucht man in diesem Zusammenhang noch die Semantik, so deutet sich bereits hier eine Bedeutungserweiterung an. Carl Bildt spricht von Mitarbeitern, die sich ihm gegenüber juniora fühlen. Die naheliegendste Übersetzung in diesem Zusammenhang ist natürlich die mit „jung“.

Bedenkt man aber, dass Carl Bildt selbst noch relativ jung war, so könnte auch die Bedeutung „unerfahren“ im Ausdruck enthalten sein. Wird nun eine Bestätigung dieser Vermutung in einschlägigen englischen Wörterbüchern gesucht, so ergibt sich ein ganz anderes Bild. In der Funktion als Prädikativ hat es nur die Bedeutung

20 http://www.duden.de/rechtschreibung/senior, Aufruf 15. Juni 2013.

21 http://g3.spraakdata.gu.se/saob/, Aufruf 11. Juni 2013.

22 NOB (S. 155).

References

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