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Zur Kenntnis der Vegetation des Sees Tåkern

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(1)

ACTA PHYTOGEOGRAPHICA SUECICA

EDIDIT

SVENSKA VÄXTGEOGRAFISKA SÄLLSKAPET

XII

ZUR KENNTNIS DER VEGETATION DES SEEs· TAKERN

VON

G. EINAR DU RIETZ, ALF G. HANNERZ, GUNNAH LOHAMMAR, ROLF SANTESSON UND MATS WJERN

FÜHRER FÜR DIE EXKURSIONEN DES IX. INTERNATIONALEN LIMNOLOGENKONGRESSES UND DES VII. INTERNATIONALEN

BOTANISCHEN KONGRESSES

UPPSALA 1939

. ALM Q V I S T & W I K S E L L S B 0 K T R Y C K E R I-A.-B.

(2)

.SVENSKA VÄXTGEOGRAFISKA SÄLLSKAPET

- Stijtat den 20 april 1923 -

ADRESS: UPPSALA UNIVERSITETS V .Ä.XTBIOLOGISKA INS TITUTION, UPPSALA 6

Sällskapet, som utgör en fortsättning av Svenska Växtsociologiska Sällskapet,

» är en föreningslänk mellan Sveriges växtgeografer och övriga för växtgeografisk forskning intresserade personer; dess ändamä.l är att väcka, underhä.lla och främja intresset för växtgeografien i vidsträcktaste mening, särskilt utforskandet av svensk vegetation och Hora, samt att hävda växtgeografiens ställning inom svensk natur­

forskning. »

-

» För detta ändamäl skall Sällskapet verka bl. a. genom att anordna sammankomster och exkursioner, att utgiva en publikationsserie, .Acta Phytogeo­

graphica Suecica, vilken utkommer med ett eller fiera band ärligen, att främja det växtgeografiska naturskyddet samt att arbeta för den växtgeografiska forskningens

utnyttjande i vart lands näringsliv.»

Medlemskap. Inträde vinnes genom inval efter anmälan hos sekreteraren under ovannämnda adress. Arsavgift 5 kronor; ständig medlemsavgift 75 kronor.

- Sällskapets .Acta, som beräknas utkomma med minst ett band ärligen, utsändas till medlemmarna mot giropostförskott a ärsavgift + porto.

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·

Byte. Publikationerna kunna även erhällas genom byte efter överenskom­

melse med U ppsala U niversitets Växtbiologiska Institution.

Abonnement. Vereine, Bibliotheke, LehranstaUe und andere Institute er­

halten .Acta Phytogeographica Suecica gegen einen jährlichen Beitrag von 7 Schwed. Kr.

Austausch. .Acta Phytogeographica Suecica ist nach Verabredung mit

» Uppsala Universitets Växtbiologi'Ska Institution», Uppsala 5, durch .Austausch zu erhalten.

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countries amounts to 7 Sw. crowns.

Exchange. The ».Acta Phytogeographica Suecica» may be obtained by

exchange on application to the » U ppsala U niversitets Växtbiologiska Institution»,

Uppsala 5.

(3)

ACTA PHYTOGEOGRAPHICA SUECICA. XII.

ZUR I(ENNTNIS DER VEGETATION DES SEES TAI(ERN

VON

G. EINAR DU RIETZ, ALF G. HANNERZ, GUNNAß LOHAMMAR, ROLF SANTESSON UND MATS WJERN

- ----

U P P S A L A 1 9 3 9

A L M Q V IST & W I K S E L L S B 0 K T R Y C K E R I- A.-B.

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(5)

Inhaltsverzeichnis.

Vorwort, von G. ErN AR D u RIETZ

I. Allgemeine geographische Übersicht, von ALF G. RANNERZ

1. Lage und Umgebung

2. Klima . . . .

3. Hydrographie . . . .

4 . Quartäre Entwicklungsgeschichte

5. Tierwelt . . Zitierte Literatur .

II. Wasserchemie, vun GuNNAR LoHAMMAR

Zitierte Literatur

III. Gefässpflanzenvegetation, von G. EINAR Du RIETZ und ALF G. RANNERZ

1. Die röhrichtfreie Chara-My-riophyllum-Stufe

2. Die Röhricht-Stufe (Phragmition-Stnfe) . . . . . . a. All gemeines . . . . . . . . . . . . . . . b. Die Röhricht-Synusien ( Phr ag mitio n - Föderat i on )

c. Die auf der Wasserfläche schwimmenden oder submersen Synusien

3. Die Stufe der periodisch untergetauchten Landpflanzen ( Geoamphi­

biontenstufe ) . . . . . . . . . . . . . . . . .

a. Prinzipienfragen der Terminologie und Stufenabgrenzung . . . . b . Die geschützte Fazies der Geoamphibiontenstufe . . . . . . .

1. Die G rossseggen-(Magnocaricion)Vegetation der unteren und mitt- leren Geoamphibiontenstufe .

· .

. . . . . . . . . . . 2. Die Kleinseggen-Vegetation der oberen Geoamphibiontenstufe

( Carex disticha-Stufe ) . . . . . . . . . . . c. Die exponierte Fazies der Geoamphibiontenstufe

1. Die untere Geoamphibiontenstufe

2. Die mittlere Geoamphibiontenstufe . . . . .

3. Die obere Geoamphibiontenstufe . . . . . .

4. Die Stufe der niemals untergetauchten Landpflanzen ( Eu geobionten­

stufe ) . . Zitierte Literatur .

Seite

5 7

7 10 12 15 16 19

21 24

25 25 25 25 26 28

31 32 33 33

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(6)

4

Seite IV. Epilithische Algenvegetation, von MATS W JERN 43

1 . Einleitun g

.

. . . . . . . . 4 3

2. Systematische Bemerkun gen

.

. . . . . 44

3. Profil der epilithischen Algenvegetation an dem Südende von Hänger·

udden Ende Juli 1 93 8 . . . . . 44

A. Stufe der h ellen Cladophora

.

. 45

B . Stufe der dunklen Cladophora 47

4 . Allgemeine Beobachtungen über die epilithische Algenvegetation 48 5. Ü ber einige auf die epilithische Algenvegetation einwirken de Faktoren 48 Zitierte Literatur . . . .

. . .

. .

.

V. Die Flechtenvegetation der Strandblöcke, von RoLF SANTESSON

Zusammenfassung

VI. Planktonvegetation , von G. ErNAR Du RIETZ

1 . Frühere Untersuchun gen .

. .

. . .

2. Die Planktonvegetation des Täkern am 2 8 . Juli 1938

Zitierte Literatur .

. .

. .

.

. .

.

. .

50

51

54

55

55 58

65

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Vorwort.

Als vor 3 1 Jahren der berühmte Vogelsee Täkern durch den Plan einer Trockenlegung bedroht war, wurde von der Königlichen Schwedischen Aka­

demie der Wissenschaften eine vielseitige naturwissenschaftliche Untersuchung des Sees unter Mitwirkung einer beträchtlichen Anzahl von schwedischen Naturforschern organisiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden nur teilweise veröffentlicht und zwar in dem von der Akademie herausgegebenen Werk »Sjön Täkern s fauna och flora>> ( Uppsala 1929 ) , und in AsTRID ÜLEVE­

E u L E R S später erschienener Arbeit >> Die Kieselalgen des Täkernsees in Schwe­

den » (Kungl. Svenska Vetensk.-Akad. Handl., 3 : e serien, Bd 11, N:o 2, Stock­

holm 1932 ) . Ein wesentlicher Teil der Untersuchungsresultate ist leider noch unveröffentlicht. Dazu gehören, mit Ausnahme der in >> Sjön Takerns fauna och flora» veröffentlichten Vegetationskarte, alle die U ntersuchung·en über die Gefässpflanzenvegetation und Gefässpflanzenflora, die in den Jahren 1908- 1911 von A L F G. RA NNERZ und ÜTTO R. HoL]IBERG ausgeführt wurden.

Während eines Sommeraufenthalts in der Nähe des Takern im Jahre 1938 ergab sich für mich die Gelegenheit, mich für die Vegetation des Sees und seiner Umgebung zu interessieren, umso m ehr als ALF G. RANNERZ in diesem Sommer seine lange unterbrochenen U ntersuchung·en des Takern wieder auf­

nehmen konnte. Da mir eine zusammenfassende Darstellung der Vegetation des Takerns für die Exkursionen des internationalen Limnologenkongresses 1939 und des internationalen Botanikerkongresses 1940 erwün scht erschien, ver­

suchte ich , die für eine derartige Zusammenfassung nötigen Vorarbeiten zu organiSieren. Es wurde mir auch möglich , diesen Plan durchzuführen, und zwar dadurch, dass es mir gelang, als Mitarbeiter nicht nur RA NNERZ zu ge­

winnen, dessen vielseitige un d tiefgehende Kenntnisse des Sees und seiner Geschichte von unschätzbarem Wert für unsre Arbeit waren, sondern auch so hervorragende Spezialisten wie G uNN A R LoHAMMAR ( Wasserchemie ) , RoLF SAN­

TESS ON ( Strandflechten ) und MATS W lERN ( epilithische Algen ) . Teils getrennt, teils zusammen machten RANNERZ und ich im Sommer 1 938 eine Reihe von Exkursionen auf dem Takern und an seinen Ufern. An einigen von diesen Exkursionen nahm auch W lERN teil, der auch im Januar 1939 einen kurzen Besuch bei dem See machte. Im September 1938 führte SANTEssoN seine Un­

tersuchungen über die Flechtenvegetation aus. Nach Anweisungen von L o­

H AMMA R und mit von ihm fertiggestellter Apparatur sammelten RANNERZ un d

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6

ich im Sommer 1938 eine Serie von Wasserproben, die LoHAMMAR später chemisch untersuchte. Dr. KNuT FA EGRI, Bergen, nahm im August 1938 an einer meiner Exkursionen teil.

Es hat sich während dieser Exkursionen herausgestellt, dass sich die Vege­

tation des Takern während der letzten Jahrzehnte so stark verändert hat, dass die Ergebnisse der eingehenden Untersuchungen von RANNERZ und HoLMBER G

aus den Jahren 1908-19 1 1 nur mit der grössten Vorsicht auf die heutige Vegetation des Takern übertragen werden können, obwohl sie selbstverständlich für das Verständnis auch der heutigen Vegetationsverhältnisse des Täkern sehr wertvoll sind . Für die Beschreibung der heutigen Vegetation verfügen wir deshalb eigentlich nur über die leider recht fragmentarischen Ergebnisse unse­

rer Exkursionen während des letzten Jahres . Diese Vegetation scheint uns aber so viel von allgemein limnologischem und botanischem Interesse aufzu­

weisen, dass wir es trotzdem für genügend motiviert hielten, den Täkern in das Exkursionsprogramm des internationalen Limnologenkongresses 1939 und

des internationalen Botanikerkongresses 1940 aufzunehm en, die Führung dieser Takern-Exkursionen zu übernehmen, und die folgende kurze Zusammenfassung unsrer j etzigen Kenntnisse der Vegetation des Täkern zu veröffentlichen, im Dienste dieser beiden Kongresse und anderer sich für den See interessierenden Fachgenossen.

Die Fertigstellung dieser Zusammenfassung trotz der kurzen verfügbaren Zeit ist uns nur durch die freundliche Hilfe einer Reihe von Spezialisten ver­

schiedener Wissenschaftszweig-e möglich geworden. Statens Meteorologisk­

Hydrografiska Anstalt, Stockholm , ( Dr. RAGNAR MELIN, Dr. AN DEI�s ANGSTRÖ�r

u. a. ) hat verschiedene Angaben über die Wasserstandverhältnisse des letzten Jahrzehntes und über die Temperaturverhältnisse der Takern-Gegend mitgeteilt.

Sveriges Geologiska Undersökning, Stockholm, hat das Klischee zu Fig. 2 und Botaniska Institutionen, Lund, hat uns die Feldnotizen 0. HoLMBERGS aus d. J.

1908-1909 überlassen. Dr. AsTRID ÜLEVE-EULER hat die Diatomeen und Fil.

Mag. BöRJE ÜARLIN die Rotatorien einiger Planktonproben bestimmt. Fil. Lic.

SvEN THUNlVCARK hat mir bei der Bestimmung kritischer D esmidiazeen und Fil. Mag. EnwARD voN Ku,usENS'l'.TERNA bei der Bestimmung kritischer Drepano­

cladus-Formen geholfen. Pfarrer 0. HAssLow, Hanaskog, hat zwei Cha1'Ct­

Proben bestimmt. Allen diesen Mitarbeitern spreche ich hiermit unsren auf­

richtigen Dank aus.

Die Bearbeitung des J\1aterials ist ( mit Ausna.hme der W asseranalysen ) im Pflanzenbiologischen Institut der Universität U ppsala ausgeführt worden.

Uppsala, den 4. Juli 1939.

G. Eina1· Du Rietz.

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I. Allgemeine geographische ijbersicht.

Von

ALF G. HANNERZ.

1. Lage und Um gebung.

'IV er aus den Waldgegenden Sm:Uands und mehr noch, wer aus dem nord­

schwedischen Nadelwaldgebiet in die Silurebene Ö stergötlands kommt, hat wohl den Eindruck, in ein e andersartige, üppigere Landschaft gelangt zu sein.

Statt Roggen, Hafer und Timotheegras werden hier \Veizen , Zuckerrüben und Blauluzern gebaut, und in den Gärten sieht man hier und da neben Obst­

bäumen auch Walnuss- und Maulbeerbäume, sowie Robinien, bisweilen auch an Südwänden eine Weinrebe oder einen Aprikosenbaum am Spalier gezogen.

Das rotbraune schwedische Rind ist hier grösstenteils durch das grössere schwarz-weisse ostfriesische ersetzt. Die Pferde sind von einer kräftigeren Rasse. Die Brachfelder zeigen die rötlichen Farbstufen, die denen der Ur­

gesteinsgegenden fremd sind. Die Saatkrähe i st hier neben der gTauen Krähe zu sehen usw. In der wilden Phanerogamenflora ist die Buche zu beachten, die hier ihren nördlichsten Fundort in Ostschweden hat, und zwar an den Südböschungen des Omberg-Plateaus am Ufer des grossen Wättersees, ebenso Corntts sanguinea, Taxus baccata, Heclera helix, Crataegus- und Rosa-Arten. Die Artenzahl der Orchideen , der Gräser, der K o rbblütler sowie die gewisser an­

derer Pflanzen familien ist grösser als in den umliegenden Waldgebieten. Die Distelgewächse z. B. fallen dem Besucher besonders auf ( hier 17 Arten stark g·egen 5 in der oligotrophen N adelwaldregion ) .

Die mittlere Höhe der G egen d ist ungefähr 100 m ü . d. M. Die Seehöhe das Wasserspiegels des Vättersees wird auf den Landkarten m it 88 m und

die des Takern mit 93.5 m angegeben (93. 7 dürfte nach den Angaben der Schwedischen Meteorologisch-Hydrographischen Lan desanstalt richtiger sein ) . Die Silurebene Ö stergötlands wird , wie erwähnt, sowohl nördlich wie süd­

lich von weiten Nadel waldgebieten begrenzt. Der westlichste Teil der Ebene umschliesst das Takern-Becken , das durch den obengenannten 2-3 km breiten Omberg- einen beinahe ganz mit siluri scher Moränerde bekleideten Urgesteins­

horst, der eine Höhe von 263 m ü . d. M. erreicht -vom Vättersee geschieden ist.

Der südwestliche Teil, etwa ein Viertel des Beckens , i st während der postglazialen

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8

Zeit von Torfablagerungen ausgefüllt worden, welche das grosse Moor Dags Mosse bilden , das schon lange durch tiefe Gräben entwässert und in seinen äusseren Flachmoorteilen in Äcker und Weiden verwandelt ist, in seinem zentralen Hochmoorteil aber zu Torfstich ausgenutzt wird. Die Pflanzendecke dieses Teiles ist auf nicht unbedeutenden Flächen von direkten Eingriffen unberührt geblieben , trägt aber in folge der obenerwähnten, seit mehreren Jahr­

zehnten wirkenden Abwässerung deutliche Spuren der .Austrocknung. Man darf wohl sagen, dass sie grösstenteils in eine Calluna-Heide verwandelt ist. Moorvögel, wie zum Beispiel ein paar Kraniche, Brachvögel, Kiebitze,

Fig. 1. Die topographischen Hauptzüge und die Wassertiefe des Takern.

Goldregenpfeifer, auch Moorinsekten , wie z. B. der Schmetterling Colias palaeno,

sind dort noch vor einigen Jahren beobachtet worden und kommen wohl auch heute noch dort vor.

Auch am nördlichen Ufer kommen an einigen Stellen Torfböden vor, be­

sonders auf dem Hanger-Halbinsel, einem Dreieck, das sich von Norden bei­

nahe bis zur Mitte der Wasserfläche des Takern ausdehnt. Das nördliche Ufer und besonders das nordöstliche ist sonst grösstenteils mit einem wenig mäch­

tigen :flachen Lager von Schwemmsand bedeckt� das durch die Tätigkeit der Wellen in früheren Jahrhunderten aus der Moräne oder aus marinem Sande ausgewaschen worden ist. Im übrigen ist der Boden der Gegend die kallr­

haltige Silurmoräne, die jedoch in den schwachen Einsenkungen der Ebene von Bänderton überlagert ist. An den :flachen, trockenen Ufergebieten , die, ausser im Südwesten, die Röhrichte und Sümpfe landwärts einrahmen und die unter­

halb der Strandlinie des früheren höheren Wasserstandes liegen, ist die Mo­

räne auf weite Strecken ausgewaschen, so dass der Boden beinahe nur aus

(11)

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Fig. 2. Di e Verbreitung der kambro·silurischen Lagerserie in Östergötland. Aus MAGNUSSON, MUNTHE & RosEN 1922.

(0

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10

Steinen besteht. Diese Böden, die einen verkrüppelten, aber artenreichen Pflanzenwuchs, dem der s. g. Alvarheiden der Ostseeinseln ähnlich, mit vielen kalkliebenden Pflanzen beherbergen , bedecken diej enigen Uferteile, die nicht aus Torfboden oder Schwemmsand bestehen, also das ganze südlich e und südöst­

liche sowie das nordwestliche Ufer und auch noch einige kleinere Gebiete.

Dieser Boden wird von der Ortsbevölkerung GaUstrand ( > ; Geltufer» ) genannt.

Der zwergartige Pflanzenwuchs scheint, obwohl der Boden nicht phosphatarm ist, durch Zufuhr von geeigneten Phosphaten in eine kräftig·e Vegetation ver­

wandelt werden zu können, womit Versuche im letzten Jahrzehnte ausgeführt worden sind (0. FRANK 1 931).

Das silurische Kalkgestein tritt eigentlich nirgends zu Tage. Am Nordende des Omberg liegt es am Ufer des Vättern und in zur Gewinnung von Baustein angelegten Gesteinsbrüchen blossgeleg·t. A n einer Linie, die ungefähr durch die zwei nördlichsten Buchten des Takern und weiter geg·en NO geht, sollen nach der gegenwärtigen A nschauung auch die untersten Kalklager ihre Süd­

grenze haben. Die nördliche Hälfte des Takern-Beckens soll somit auf Alaun­

schiefer liegen, der wieder seine Südgrenze ungefähr in der Längsachse des W asserspiegels hat. Südwärts der .A uskeilung des Schiefers folgt grauer kam­

brischer Sandstein , der nur bei einigen wenigen Bohrungen angetroffen wurde und wohl höchstens ein kilometerbreites Band bilden kann , denn schon am Südostufer des Takern gibt es einige flache Rundhöcker aus Granit, und auch in den Äckern dieser Geg·end kann m an hie und da noch welche finden . Auch der Erdboden des südlichsten Teils des Beckens, einschliesslich des Mineral­

erdbodens unter dem Dags Mosse, besteht aber aus silurischem J\'Ioränmergel oder Bänderton, ebenso wie in den übrigen Teilen des Gebietes, und der Cha­

rakter der Landschaft ist hier im grossen und ganzen derselbe wie der an der Nordseite des Sees. Die südliche Grenzlinie der Ebene zieht sich ziemlich parallel mit dem Südufer in einer Entfernung von etwa 3. km hin. Südlich von dieser Linie ragen Granitfelsen zu Hunderten durcl} die Moränerde hervor, das Land steig·t allmählich in die Höhe und moosreiche Nadelwälder mit klei­

nen Seen und Mooren nehmen den grössten Teil der Landfläche ein .

2 . l{lima.

Temperaturverhältnisse. Die Mitteltemperatur der Sommermonate ist auf der Ebene Österg·ötlands etwas höher als in ihren U mgebungen. Die Ge­

gend von Linköping ist mit ihrer Juli- Mitteltemperatur von + 17 den Schulkindern Schwedens als einer der sommerwärmsten Orten des Reichs be­

kannt.

Weder die Zifferwerte der Temperatur-Station Linköping, etwa 40 km öst­

lich vom Takern, noch die der von Vadstena, nur 7 km nördlich des Sees

gelegen, sind jedoch für die Takern-Gegend zutreffend. Seit 1 924 gibt es auch

(13)

11

eine Temperatur-Station unweit des Südufers des Täkern bei Svansborg im Kirchspiel Svanha.ls.

Die bisherige Serie von Temperaturangaben ist in der folgenden Tabelle zusammengestellt, die von Statens Meteorologisk-Hydrografiska Anstalt in Stock­

holm freundliehst mitgeteilt wurde.

I

MittelternperatuTen von Svansborg, Kirchspiel Svanshals, �n der Nähe des Südufers des Tälcern.

Jan. I Febr.J März !April I Mai I Juni I Juli I Ang. I Sept.J Okt.J Kov. J Dez. J .Tabr I

1924 25 -4.3 + 1.6 -G.31 + l.o -3.4 -2.0 I I+ +6.5 1.6 1 I 1 + + 11.0 + 1 10.0 + 1 3. 4.5 + 4 1 I + 14.9 18.6 +1 + 15.3 5 . 9 + +12.2 1 1 . 3 +4.8 +8.1 -1.3 +4.0 -3.3 + 2.51 +6.6 + 5.7 1

26 -2.5 I -3.1 + l.O +5.5 + 9.5 + 13.2 + 17.4 +15.5 + 1 1 . 8 + 3. 5 +3.4 -2.5 +6.1 I ' 27 - 0. 5 -1.2 + 2.6 I +3.7 + 6.2 +11.6 +1 7 . 5 +16.2 + 1J.2 +6.2 -0.7 -G.1 +5.6

28 -2.1 -1.9 · - 1 .0 +3.7 + 8.2 + 10.5 +14.6 +14.4 + 11.0 +6 .7 +3.2 - 1.7 +5.5 29 -5.1

·-

9

.

2 +0.5 + l.o + 10.1 + 12.9 + 1 5 .4 + 1 4 . 2 + 13. 1 + 7.7 +3,6 +2.3 +5.5 30 + 1.1 I - 3 .1 +0.6 +52 +10.2 + 1 4 .7 + 16.0 + 14.8 + 9.2 + 7 . 0 +1.7 -0.6 + 6 . 4

31 -3.3 -4.1 -4.7 + 2.1 + 9.1 +10.4 + 1 4.5 + 1 3 . !! + 9.3 + 5 . 6 +2.7 -2.1 + 4.5

32 +0.3

-

2

.

5

-

2

.

3 +3.4 + 8.7 + 12.4 +18.7 + 16.6 + 1 1.8 +4.1 + 1.8 + 1.7 +6.2 33 I -2.5 -3.2 + 1.8 +3.7 + 8.6 + 16.0 +18.0 + 1 5 . 4 + 1 1.3 + 7.6 ±O.o -4.6 +6 .0

34 -0.3 + 1.5 +1.6 +5.4 + 11.5 +14.9 +17.5 +16.8 +14.6 +8.6 +2.8 + 2.6 + 8.1

35 --3.1 -0.6 --0.2 +4,7 + 9.2 +15.6 +17.2 +16.4 + 1 1 . 7 +6.7 +3.9 -0.5 + 6 .8 36 -0.9 -5.2 +0.7 +4,0 + 9.8 + 17. 7 +17.8 + 16.0 + 1 1 . 3 +5.2 + 3 . 6 + 2.0 +6.8 37 -2.7 -3.0 -2.8 +5.4 + 13.0 + 1 5 .5 + 1 7 . 8 + 17.4 + 12.8 + 9.3 + 1.9 -4.3 +6 .7 38 -0.6 +!.I I +4.7 +4.9 + 9.8 +13.9 + 1 6 .7 + 1 7 . 3 +13.7 +8.4 +5.9 -1.3 + 7.9

Mittel -1.'7 -2.7 -0.2 +4.0 + 9.7 I+ 13.8 + 1 6 . 8 1 + 15.7 + 11.8 I + 6.6 1 + 2.4 l-1.1

Über die Temperaturverhältnisse der Gegend sowie des Sees vergl. ferner R. MELIN 1929.

Bewölkung �tnd Niederschläge. Die Bewölkung ist im Sommer wegen des Einflusses des Vättersees, dessen kaltes Wasser sinkende . Lnft und klaren Himmel bringt, oft geringer als ein paar Meilen weiter im Osten und die Niederschlagsmenge somit klein. In Källstad am nordwestlichen Ufer des Takern fällt jährlich nur 451 mm Niederschlag, w ährend die Ostseite des Om­

berg 528 mm aufweist und drei in dem ebenerwähnten nadelwaldreichen Hoch­

lande im Süden gelegene Stationen - 20 bis 30 km südlich vom Täkern - gegen 600 mm j äbrlich bekommen.

WindveThältnisse. Die Hauptwindrichtung ist die südwestliche. Stürme aus dieser Himmelsrichtung sind in dieser Gegend ebenso wie Nordstürme be­

sonders stark, da ihre Luftmassen meilenweite Strecken über den Vättersee

gelaufen sin d , gerade bevor sie über die Gegend herstürzeiL

(14)

12

Lufifeuchtiglceit und Verdunstung. Die Feuchtigkeit der Luft dürfte an windstillen Sommertagen über den Feldern dieser Gegend oft sehr klein sein . Die Verdunstung von der Wasserfläche des Takern dürfte, nach vorgenommenen Berechnungen , im Juni, Juli und August im .Mittel 189, bzw. 146 und 1 25 mm betragen - für Schweden ungewöhnlich hohe Werte (R. MELIN 1 928, S . 60).

3 . Hy<lrographie.

Zufh-'isse. Das Zuflussgebiet des Takern ist nicht gross. Es beträgt rund 380 qkm 1 und die Zuflüsse kommen hauptsäeblieb vom Waldgebiete im Süden.

Das Moor Dags Masse ist gegenwärtig aus dem Einzuggebiet ausgeschieden, da es jetzt nach dem Wättersee hin entwässert wird.

Ablauf Der Ablauf des Takern ist die MjiRna-ä, die aus der nordöstlichen Bucht des Takern nach Norden abfliesst und die nur ungefähr 7 km nörd­

licher gelegene Vadstenabucht des Vättersees erreicht.

Wassermenge und Wasserstand. Die Wassermenge des Takern ist so gering, dass man ihn eher einen S e e r e s t als einen See nennen muss. Mächtige Schichten von Schlamm, Schwemmton und Gyttj a verschiedener Art sind während Jahrhunderten und Jahrtausenden in dem flachen Becken abgesetzt worden und haben es beinahe ausgefüllt. Gegenwärtig steht im allgemeinen über diesem Schlamm eine seichte Wasserschiebt von nur einigen Dezimetern Mächtigkeit. Die grösste Tiefe (bei Sjötuna im SSO) ist bei Mittelwasser­

stand nicht ganz 2 m und bat auch bei dem grössten bekannten Hochwasser (J an. 1 913) nur 3.16 m betragen. - Eben diese Seichtigkeit ist ja aber einer der wichtigsten Gründe für den bekannten Reichtum des Sees an Schwimm­

vögeln.

In besonders warmen und trockenen Sommern kann die Wasserfläche sehr klein werden.

Bei Mittelwasserstand (93 . 7 m ü . d. M . ) ist die Wasserfläche 44.4 qkm gross (nach R. MELIN 1 928, ebenso die folgenden Daten). Bei dem ebenerwähnten Hochwasser (94.8 m ü. d. M.), dem höchsten, das in diesem J abrhundert beob­

achtet wurde (Jan. 1 9 1 3), hatte sich die Fläche auf 52 qkm ausgedehnt.

T1·oclcenheitskatastrophen. Weil man, um solche Überflutungen zu verhin­

dern, im selben J abre eine Reinigun g des oberen Laufs des Abflusses durch­

fi.i.hrte und weil der darauf folgende Sommer (1914) sehr trocken und warm war, trat aber ein bis dahin nie beobachtetes Niedrigwasser ein (92.96 m ü. d. M . , im Sept. u. Okt. 1914). D i e Wasserfläche ist dabei auf 26 qkm zurück- gegangen.

Noch tiefer aber sank sie in den Jahren 1 933 und 1 934, wo sie schliess­

lich nur 92.6 m ü. d. M. stand (nach brieflicher Mitteilung von Herrn Dr. R.

MELIN ) . Die Fläche des Wasserspieg·els dürfte damals nur ca 10 qkm be-

1 Diese Angaben, so'.vie die meisten über die hydrographischen Verhältnisse, sind R. MELI.N

1U28 entnommen.

(15)

13 tragen haben (laut briefl. Mitt. wie oben) und in drei etwas grössere (und einige kleinere, sehr seichtwässerige) Teile zersplittert gewesen sein. In dieser Zeit war das Takern-Becken sogar vom 5. Aug. 1933 bis in das Frühjahr 1934 abflusslos. So war es auch im Sommer und Herbst 1934, ja auch während des ganzen folgenden Winters bis Anfang Mai 1935 (nach briefl.

Angaben wie oben).

Der ebengenannten Schwankung des Wasserstandes entspricht ein Wechsel der Wassermenge zwischen 88 Millionen cbm im Jan . 1 913 und kaum 2 (!) Millionen cbm im Herbst 1934 (R. MELIN 1 928, Tab. 1 3, und brieft. Mitteilung) . In den letzten Jahren ist die Wassermenge wieder in ihren gewöhnlieben Grenzen geblieben. Das Mittelwasserstandvolumen wird 1nit 35.5 Millionen cbm angegeben.

Bewegungen des Wassers. Über die Bewegungen, die das Wasser der Zu­

flüsse innerhalb der Wassermasse des Takern z u verschiedenen Jahreszeiten a usführt, ist wenig bekannt. Wenigstens ebenso grosse Bedeutung dürften aber andere Bewegungen des Wassers haben. Davon sei hier die Stromwir­

kung stärkerer Winde erwähnt. Den Ortsbewohnern ist wohl bekannt, dass bei nördlichem Winde das Wasser am Nordufer merkbar abfällt, bisweilen sehr beträchtlich, wobei ein grosser Teil des Seebodens wasserlos da liegt.

Dasselbe ist in noch höherem Grad am SW-Ufer bei südwestlichem Winde der Fall. Fischer, Jäger und andere Bewohner der Gegend um den westlichen Teil des Takern können dann mit ihren Kähnen gar nicht auf das Wasser hinauskommen . Dementsprechend steigt natürlich bei solchen Winden das Wasser an der Luvseite. Messungen über derartige Steigungen - wie auch solche über das ebengenannte Abfal1en - liegen auch vor. Bei Windstärken z. B. von 6-8 oder mehr sind sie sehr deutlich, betragen etwa 15-25 cm oder mehr, j a einmal (2. April 187 7) ist eine Steigung von 56 cm bei Hov­

garden am NO-Ufer beobachtet worden (R. MELIN 1928, S. 44). Die bemer­

kenswerte Abweichung von der waagrechten Ebene, die hier bei stärkeren Winden vorkommt und die viel grösser sein dürfte als im allgemeinen bei Seen dieser Grösse, hat wohl sicher ihren Grund in der Seichtigkeit des Wasserbeckens, da infolgedessen die Wellenbewegung auch eine oberste Schicht des Schlammbodens erfasst, was auch eine bedeutende Trübung des Wassers bei stärkerem Winde zur Folge bat.

Diese weggefegten Wassermassen fluten nun, wenn Windstille eingetreten ist, allmählich wieder zurück. Aber auch , wenn noch ein SW-Wind weht und in der Längsachse des Becken s noch ein SW-Strom deutlich bemerkbar ist, läuft oft längs den Ufern schon ein Gegenstrom. Das Becken ist ja nieht tief genug, um das Wasser, wie es in einem See gewöhnlicher Art geschieht, sofort durch Bodenströme z urückkehren zu lassen. Es sucht sich dann seinen Weg längs den Ufern zurück und besonders längs den baumbewachsenen Land­

zungen und kleinen Inseln der Nordseite, welche - ebenso wie die dort be­

findlichen Röhrichte - gegen den Wind Schutz geben. Dieser Gegenstrom

(16)

1 4

kann a n einem solchen windigen Tage und auch a m folgenden s o stark sein, dass das Schilfrohr vor dem Ufer ganz wie in einem Fluss erzittert. Die drei sogenannten »Tiefe» des Beckens, deren Boden bei Mittelwasser mehr als etwa 1.2 m unter dem Wasserspiegel liegen, und besonders die zwei nörd­

lichen derselben - südlich von den Inseln Lindön und Säbyön - scheinen im Laufe der Zeit eine mehr langgestreckte, an Erosionsrinnen erinnernde Gestalt anzunehmen, was wahrscheinlich mit den genannten Wasserströmungen zusammenhängt (R. MELIN 1 928, S. 45).

Das ebenerwähnte durch südwestliche Winde bewirkte Steigen des Was­

sers i m n ordöstlichen Teil des Beckens muss natürlich neben bei, da der Ab­

fluss Mjölna-an gerade von dort ausgeht, eine grössere oder klein ere Zunahme des Abströmens zur Folge haben.

Zuf1'ieren. Das Zufrieren fällt im Durchschnitt auf den 23. November, der Eisbruch auf den 6. April (R. MELIN 1 928, S. 45).

Bisweilen kommt im Winter hier wie in vielen anderen Gewässern Süd­

schwedens ein wiederbalter Wechsel zwischen Zufrieren und Wegschmelzen vor.

Eisbruch. Die » Reinigung» vom Eise, wie man hier sagt, geht j a, so wie in andern Gewässern, in den einzelnen Jahren in sehr verschiedener Weise vor sich. Wenn ein noch starkes Eis durch einen Sturm gebrochen , gepackt und an die Ufer geworfen wird, kann es trotz des seichten Wassers ganz erstaunliche Dinge ausrichten: bis zu einer Höhe von 2 oder 3 m findet man bisweilen an den Stämmen der Uferbäume grosse Wunden oder sieht man Sträucher und j unge Bäume aus ihren frühern Standorten verschoben oder einige Quadratmeter grosse Schilf- und Simsenbestän de mehrere Zehner von Metern vom Wasser aufs trockene Ufer versetzt oder Wälle aus Erde und Steinen zusammengeschoben (Aufnahmen bei N. Ü DHNER 1 929, S. 1 18- 1 1 9 . Vergleiche auch z . B . W ESENBERG- L UND 1 917 , S. 22) oder sogar grosse Stein­

blöcke, die vom Eise mehrere Meter ( sogar Zehner von Metern) verschoben worden sind. Derartige » Schiebblöcke» - die meisten derselben mit deut­

licher langer Schiebrinne seewärts .und ansehnlichen Erdhaufen landwärts - werden unter den Einwohnern der G egend als Naturwunder oft erwähnt und den Fremden gezeigt. Aber auch in den seichteren Teilen des offenen Was­

sers können bisweilen Spuren von Eiswirkungen ein ganzes Jahr hindurch bestehen bleiben. Es sind dies inselartig·e Wälle aus Chara, JJiyriophyllum, Elodea und anderen Wasserpflanzen, die neben grossen Mengen von Schlamm unter besonderen Verhältnissen durch das Eis zusammengeschoben werden ( Ü DHNER 1 929, S. 1 17-1 20, wo auch Aufn.); auf ihnen nisten mitunter auch Vögel ( S öDERBERG 1929, S. 1 9), und sie stellen schliesslich auch für den Schlittschuhläufer im folgenden Winter ein tückisches Hindernis dar.

Jährliche Temperatur-schwankungen. Eine Folge der geringen Wassermenge

ist die ziemlich schnelle Abkühlung im Herbst, sowie die baldige Erwärmung

im Frühjahr, welch letztere ein frühes Erwachen des organischen Lebens

bewirkt.

(17)

15

Allgemeiner Charakter des Wassers. Über die Beschaffenheit des Wassers, die physischen und chemischen Eigenschaften desselben, wird in einer gleich­

zeitig erscheinenden Darstellung von Dr. G. LoHAMMAR, Uppsala, berichtet.

Hier sei nur bemerkt, dass das Wasser, obwohl es kalkreich zu sein scheint, so dass z. B. die grosse Menge der im Wasser untergetaucht lebenden Pflan­

zen mehr oder weniger mit Kalk inkrustiert ist, doch viel »weicher» ist als das Wasser der Brunnen in der Gegend (weshalb man auch beim Waschen und beim Kochen von Erbsen, Bohnen, Kaffee usw . lieber Wasser aus den1 Takern verwendet, wenn man dazu Gelegenheit hat). D iese Tatsache scheint auch nur das zu sein, was man erwarten kann, da das Wasser des Täkern , das - abgesehen von dem auf die Wasserfläche selbst niedergehenden Regen­

wasser - wohl hauptsächlich aus Zuflusswasser aus den nwosreichen Nadel­

wäldern der Urgesteinsgegend im Süden besteht, gegenwärtig durch mächtige (sedimentäre und sedentäre, nach oben im ganzen immer weniger kalkhaltige) Ablagerungen von der kalkhaltigen Unterlage getrennt ist, besonders da der

» See » früher eine grössere Fläche einnahm (über künstliche Senkung des Was­

serstandes vor etwa einem Jahrhundert siehe unten). Seebodenquellen scheinen auch nur sehr vereinzelt vorzukommen . Trotzdem und trotz des Schlamm­

bodens und des überreichen Tierlebens mit den daraus erstehenden gewaltigen Mengen von Exkrementen wird das Wasser von den Bewohnern der Gegend als rein und gesund angesehen und von Fischern, Jägern u. a. nicht selten ohne alle Nachteile getrunken. Eine reiche Charazeenvegetation zeigt wohl auch in dieselbe Richtung.

4. Quartäre Entwickl ung·sgescbichte.

Die verschiedenen Stadien der ·quartären Entwicklung·sgeschichte der Ta­

kern-Niederung ist hier nicht der Raum darzulegen. In dieser Hinsicht muss auf die Darstellungen von MuNTHE (1 922) und von voN PosT (1 9 1 3 , 1 9 16, 1 923) hingewiesen werden. Nur soviel mag hier i n Erinnerung gebracht werden, dass die Gegend wahrscheinlich vor 10- oder 1 1 ,000 Jahren vom Landeis frei wurde und dass dann erst der Baltische Eissee und später das Y oldia-Meer die ganze Gegend überfluteten, dabei die höheren Teile des Omberg als Insel frei lassend, und dass der vorzeitliche See Täkern schon aus dem Yoldia­

Meer abgesondert wurde, da die (wohl etwa 8000 Jahre alten) Grenzmarken des An cylus-Sees hier nicht höher als ungefähr 80 m ü . d. M. angetroffen wurden.

Die Stadien der Verlandung des vorzeitlichen Takern-Sees sind durch die ergiebigen Untersuchungen VON PosTs ( 1 9 1 3 , 1916, 1 923) in Dags Mosse und im westlichen Teile des geg·en wärtigen Sees klargelegt worden . Auch dies­

bezüglich kann hier nur auf die genannten Schriften verwiesen werden.

(18)

1 6

5 . 'Ti erwelt.

Über die Evertebraten des Sees liegen die Werke von N. vo N H o PSTEN ( 1 920), L . J OH A NS SON ( 1 9 2 9 ) , 0. LuNDB L A D ( 1 9 1 6 und 1 9 2 9 ) , N . Ü D HNE R ( 1 929) und J. RuNNSTRÖM ( 1 909) vor, und es kann hier nur auf dieselben aufmerksam gemacht werden, wobei auch bemerkt sei, dass diese Werke auch vieles über die Naturverhältnisse des Sees im allgemeinen mitteilen, besonders die ausführ­

liche und genaue Darstellung Ü DHNE R S , die auf sorgfältig·e, durch acht Jahre zu verschiedenen Jahreszeiten gemachte Untersuchungen gegründet ist und be­

merkenswerte Verschiebungen in der Verbreitung der Arten sowie andere Ände­

rungen festgestellt hat.

Während Schlangen und Eidechsen an den Ufern des Takern meistens sehr selten auftreten, gibt es natürlich unter den Fröschen einen Reichtmn an Individuen, der in manchen Sommern sehr gross sein kann. Unter den Säuge­

tieren des » Geltboclens » , der Wiesen und der lichten Waldungen des Ufers sind hier wohl, ausser den ziemlich spärlich vorkommenden H asen und Eich­

hörnchen, die Erdmäuse zu nennen, welch letztere sich ab und zu stark ver­

mehren. Fischottern und ihre Spuren sind ab und zu im Laufe der Jahre beobachtet worden , nicht nur an den Zuflüssen und am Ablauf, wo sie von den Krebsen angelockt werden , sonelern auch im offenen Wasser ausserhalb der Röhrichte. Mehr als ein Fischer erschrak beim Anblick » eines Katers, der clraussen im See seinen nassen Kopf aus dein Wasser hob » . Grosse Über­

raschung kann man auch erleben , wenn man bei einer Wanderung am Ufer in einer dieser offenen Wasserfiächen, die an der Landseite des Röhrichtes hie und da vorkommen, ein kleines Schwimmvogelj unges entdeckt, das beim Nähern der Besuchers nicht wie erwartet sich zwischen den Schilfstengeln zu bergen versucht, sonelern energisch schräg auf das Ufer zu schwimmt, bis es sich einige A ugenblicke später im seichtesten Wasser als der Kopf eines Wie­

sels entpuppt, das dann, mit hohen Sprüngen weglaufend, sich zu retten sucht.

Die Vögel des Takern , die in den letzten Jahrzehnten diesem See seinen Ruhm gegeben und ihn nicht nur im ganzen Norden, sondern auch in vielen anderen Ländern bekannt gemacht haben, sind von BE N GT BERG ( 1 9 1 3) und R. Sö n E RB E R G ( 1 929) in ihren Werken uns wundervoll geschildert worden sie ; würden , wenn sie hier auch nur einigermassen ausführlich besprochen werden sollten, einen sehr grossen Teil dieser kleinen Arbeit beanspruchen. Darum muss hier hauptsäeblich auf die beiden genannten Werke sowie auf viele kleinere Darstellungen in Naturschutzschriften und Zeitungen verwiesen werden, wie sie mit schönen Bildern von ÜA RL FRIES, FoLKE PE R S S ON u. a. erschie­

nen sind.

Nur drei oder vier Punkte seien hier hervorgehoben :

Die bedeutende Veränderlichkeit des Täkern, die zum grossen Teil von

seiner Seichtigkeit herrührt, und die eben das Moment ist, das bei allen, die

diesen See kennen gelernt haben, ein stetes Interesse hervorruft, äussert sich

(19)

17 nicht zum wenigsten im Vogelleben des Sees. Vor der Senkung im Jahre 1 844 war er keineswegs wegen besonderen Vogelreichtums bekannt. Aber eben diese Senkung von anderthalb Metern machte die Verhältnisse mit einmal für die Vögel günstig. Der See wurde nicht nur im westlichen Röhricht, sondern auch im grossen Teilen seiner offenen Fläche so seicht, dass die Schwimmvögel auch hier ihre Nahrung bekommen konnten, dass sie also hier ruhig weiden konnten. Die dortige Vegetation wurde auch allmählich reicher.

Gleichzeitig wurden ja auch die seichtesten Teile des Sees durch die Senkung·

trockengelegt oder seichter und dadurch Brutplätze für eine Reihe anderer Vögel geschaffen, nicht nur für Schwimmvögel, sondern auch für Watvögel und für die Mengen von Singvögel, die in den Dickichten und Gebüschen der alten Uferwälle und in den Wa.ldungen vortreffliche Verstecke finden und die, wie die Schwalben der Umgebung, von den Myriaden von Insekten leben , die, aus dem See ausgebrütet, während des Vorsommers ständig aufsteigen. Unter den Brutvögeln des Sees sind als vorherrschende Arten zu erwähnen :

1 . Schwimmvögel : E'ulica atra, Nyroca ferina, A nas platyrhyncha, (Spa­

tula clypeata ,} Cygnus olor, Larus n:dibun d�ts, Podiceps cristatus.

2 . Sumpfvögel : Aegialites h i a t i cula (an den Geltufern), Vanellus vanellus, Pm;oncella pugnax, Tringa alpina, Gallinago gallin a go , F'ulica atra (, Ardea dnerea seit 1 9 1 1 , Botaurus stellatus in einzelnen Jahren).

3. Raubvögel : Pandion haliaetus, Circus aeruginosus.

SönERBERG schreibt ( 1 929, S. 1 1 , hier aus dem Schwedischen übersetzt) :

» Das Vogelleben zieht sich am Ende des Sommers in das offene Wasser hinaus und entwickelt in den Zugzeiten eine für unsre Seen unvergleichliche Gross­

artigkeit. » Neben den obengenannten Arten und vielen selteneren treten dann die aus dem Norden kommenden Wasserläufer, Kraniche, Gänse usw., vor allem aber die Singschwäne massenhaft auf.

Schliesslich sei betreffs der hier im Sommer verweilenden Schwäne (Cygnu s olm) gesagt, dass sie erst nach der Senkung auftraten, wo einige wenige Paare.

im See brüteten. Im Sommer 1 893 sah ENGHOLM (Gymnasiallehrer aus Vad­

stena, der eigentliche Entdecker des Takern als Vogelsee) 33 Schwäne, im Sommer 1 896 aber 144. SönERBERG g·ibt 375 als die grösste von ihm gese­

hene Anzahl vom J uni 1 908 und 1 909 an. Die Schwäne wurden damals g·ejagt, sowohl wegen der Federn , als auch wegen des Fleisches, das besonders zur Herstellung von Würsten verwendet wurde. Auch kleine Schwanenjunge fing·

man, um sie an Schwimmvögelteiche zu verkaufen. Im letzten Jahrzehnte haben sich die Schwäne, nachdem sie vor Jagd geschützt worden sind, unge­

heuer stark vermehrt, so dass man , etwa in der Mitte des Sees in einem Kahn sitzend, an sonnigen Julitagen ungefähr 2000 Schwäne zählen kann. Lebens­

raum haben sie wohl genug, aber zu wenig Brutraum, und nach Berechnungen sollen nur ungefähr 500 nisten. Ihre starke Vermehrung· hat eine Reihe von Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt des Sees hervorgerufen.

2 - 39502.

(20)

18

Die Fische des Takern, die gegenwärtig in nennenswerten Mengen von den l!..,ischern gefangen werden, sind Esox lucitts, Perca jiu&ia tilis, Leuciscus rutilus, Lota lota und Tinca tinca. Dieser Fisch hat sich in den letzten Jahren in den Röhrichten des westlichen Teiles des Sees stark vermehrt. Abrarnis brarna kam noch einige Jahrzehnte nach der Senkung massenhaft vor, hat aber später in Trockensommern und kälteren Wintern stark gelitten und ist heute wahrscheinlich völlig ausgestorben.

Pflanzenbiologisches Institut der Universität Uppsala, Juli 1 939.

(21)

1 9

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(22)
(23)

II. W asserche1nie.

Von

GUNNAR LOHAMMAR.

Der Felsgrund des etwa 390 km2 umfassenden Niederschlagsgebietes des Sees Takern besteht im Süden aus Graniten und im nördlichen Drittel des Gebietes aus Silurgestein. Etwa ein Drittel des Niederschlagsgebietes liegt oberhalb der marinen Grenze. Die wichtigsten losen Erdschichten sind oberhalb der marinen Grenze Moräne und unterhalb dieser Grenze m arine Tone. Um die oberen Teile der Zuflüsse des Sees gibt es kleinere Moorböden ; dazu kommt das grosse Moor Dags Mosse unmittelbar am See.

In .J . V. ERIKSSONS Arbeit über die chemische Abtragung in Schweden sind Beobachtungen u. a. über den Abfluss des Sees Takern angeführt (ERiirs­

soN 1 929, S. 28-29). Die Untersuchungen wurden in den Jahren 1 909-19 1 6 gemacht. Alle Monate sind in seinen Analysen vertreten.

Analysenmaterial von ERrKssoN ..

Anzahl Analysen der anorg. und org. Stoffe des CaO

" MgO

" Cl

.

" 808

Bestimmungen der Alkalinität des 0-Verbraucbes der Farbe . . . .

49 20 1 20 20 4

5

4

ERIKSSONS Analysen wurden an f i l t r i e r t e n Wasserproben ausgeführt. An­

organische Stoffe, CaO , MgO und S03 wurden gravimetrisch und Cl titrime­

trisch bestimmt. Der Sauerstoffverbrauch wurde durch Behandlung des kochen­

den Wassers mit n/1 00 KMn04-Lösung bestimmt. Die Farbe wurde durch

Vergleich mit einer Karamelskala bestimmt.

(24)

22

Mittelwerte und Extreme z;on ERIESSOK.

Max. Mittel Min.

Abdampfrückstand mg/1

342.4 181.4 114.4

Glührückstand 283.2 138.4 70.4

Glühverlust 88.0 4 3.0 22.8

CaO mg/1 117.6 66 .2 24.1

MgO )) (6.4) (6.4) (6.4)

Cl 16.5 9.6 3.4

808 70.5 27.9 9 . 0

Alkalinität, cm8 n/10 HCl per 1 20.30 16.35 9 .80

0-Verbrauch, mg 0 per 1 8.7 7.9 7.5

Farbe, Karamelskala 30 18 10

ERrKssoNs Arbeit enthält weiter Angaben über Monatsdurchschnitts­

werte, die zeigen, dass die Abdampf- und Glührückstände in den Winter­

monaten bedeutend höher sind als 1n den Sommermonaten.

* *

*

Im Sommer 1 938 wurden an mehreren Stellen des Sees von Prof. Du RrETZ pH-Bestimmungen gemacht. Die Bestimmungen wurden im Felde mit Phenolrot und Thymolblau ausgeführt. Von den Beobachtungen Du RrETz' teile ich die folgenden mit :

26h 1 93 8 . Im offenen Wasser zwischen Havstjärten und Lindön wurden pR-Werte von 8.7-8.9, gewöhnlich 8.8, gefunden. - Bei der Landspitze Mörtören von Lindön wurden an verschiedenen Stellen in scheinbar reinem Wasser Werte von 7. 7 gemessen ( die niedrigen Werte stehen möglicherweise in Zusammenhang mit dem reichlichen Vorkommen von faulenden Algen usw.

in einer Bucht bei der Landspitze ) .

3017 1 9 3 8 . In der innersten Lichtung mit offenem Wasser in den ausge­

dehnten Röhrichten bei Nyby , Wasser sehr schmutzig : pH 6.8 oder niedriger.

- Weiter draussen in denselben Röhrichten in einer grossen offenen Lichtung mit Sci1pus-Beständen : pH 7 .4. - Weiter seewärts in einer grossen offenen Lichtung mit Ohara-Teppich : pH 8 .0. - Kleine offene Lichtung mit braunem Wasser in Sci1pus-Typha-Phragmites-Röhricht, ebenso weit seewärts wie die vorige Lichtung : pH 7 .4. - Röhrichtfreie Chara-Bucht mit Zannichel1ia in der äussersten Röhrichtzone : pH 8.6.

* *

Im Sommer 1 938 sammelten Prof. D u RrETZ und Dr. HA.NNERZ an fünf verschiedenen Stellen des Sees Wasserproben, welche später von mir in U pp­

sala analysiert worden sind.

Die Proben für die Stickstoffbestimmungen wurden mit Salzsäure kon­

serviert, die übrigen Proben mit Chloroform. - Die Metalle sind spektro-

(25)

23 Oberflächenwasser des Takern.

Nu mme' de' Wasse'Pmbe (siehe Text) Datum I 28/7-38 1 I 28/7-38 2 I 5/8-38 3 I 5/s-38 4 I 5/8-38 5

X2o

106 . 233 2 7 4 2 9 9 3 2 6 I 3 4 2

Gesamtrückstand mg/1 1 85.0 2 1 8 .4 2 2 5 . 0 2 4 4 . 2 I 255 .4

Glührückstand

"

: I 1 1 8.8 1 43.7 I 1 49 . 5 1 52.4 I 1 7 1 .6

Ca mg/1 34.8 48.7 5 6 . 5 6 4 . 6 6 7 .7

Na

})

10.4 1 0 . 0 1 0.4 9.8 1 0 . 0

K

})

3 .1 3 . 4 3 .8 3 . 8 2 .4

Mg

})

5.9 5 . 6 5.8 5 . 3 6.9

Sr

))

0.09 0 . 1 0 0.11 0.12 0 .12

Fe

})

0.26 0.37 0.26 0 .22 0.18

Mn

})

0.055 0.1 5 0 .074 0 .14 0.11

Cl

})

1 1 .3 1 1 .3 1 1 .4 1 1 .7 9 . 9

804

})

38.7

I 4 1 .0 24 .1 I 25.1 2 6 . 1

Si02

))

1 1 . 0 1 0 . 7 7.9 7 .7 7 .8

Gesamtphosphor y/1 4 4 4 6 42 41 60

Gesamtstickstoff

})

370 3 7 0 330 360 360

Nitrat- u. Nitritstickstoff y/1 1 5 1 5 5 1 5 35

metrisch bestimmt worden , Cl titrimetrisch, S04 und Si02 gravimetrisch.

Für die kolorimetrischen Gesamtphosphorbestimmungen habe ich dieselben Lösungen verwendet, die vorher zur spektrographischen Aufnahme der gelösten Glührückstände gedient hatten. Der Gesamtstickstoff ist kolorimetrisch be­

stimmt worden nach Destillation von 100 cm3-Proben mit Devarda-Legierung.

Den Nitrat- (und Nitrit-) Stickstoff habe ich nach dem Verfahren von Dni:NERT

& Vr LLEMAINE ( 1 934) analysiert unter Verwendung von Wassermengen von 200 cm3. - Die verwendeten Analysenmethoden sind in meiner Arbeit von 1 938 näher beschrieben (LoHAMM A R 1 938).

Die Probenahmestellen waren :

1 . Das zentrale Ohara-Myriophyllum-G ebiet zwischen Havstj ärten und Svanshals, sehr seichtes Wasser über dem dichten Myriophyllum-Teppich.

2 . D i e Tiefrinne südlich von dem zentralen M y r i o phy l l um

-

G e biet

,

Wasser­

tiefe zwischen 1 und l 1/2 m .

3. D i e Zannichellia-Lokalität i m Westteil des Sees dicht ausserhalb der Röhrichte = eine breite Bucht von offenem Wasser zwischen grossen Röhrich­

ten, Wassertiefe circa 50-55 cm. Die Probe wurde an etwa derselben Stelle genommen , wo Du R r ET Z 30h ein pH von 8 . 6 gefunden hatte.

4. Lichtung in den Röhrichten etwa 300-400 m WSW der vorigen Lokalität, braunes Wasser von circa 45 cm Tiefe.

5. Lichtung im Westteil des Sees ausserhalb der inneren engeren Kahn­

rinne bei Nyby, ein gutes km vom Lande, Wassertiefe circa 40 cm, Vegetation

(26)

24

fast nur aus loseliegenden Algen (Spirogyra usw. ) bestehend. Die Probe wurde in derselben Lichtung genommen, wo Du RIETZ 30h ein pH < 6.8 gefunden hatte.

Der See Takern zeigt betreffs der Wasserchemie eine n ahe Überein stimmung mit den elektrolytreichen Seen in der Provinz U ppland im mittleren Schweden , die ich früher untersucht habe (LoHAMMAR 1 938). In Anbetracht der Jahres­

zeit sind die Eisen- und Mangangehalte relativ hoch, ein Umstand, der dafür spricht, dass die Gehalte in der kalten Jahreszeit wahrscheinlich beträchtlich sind. Der Nitrat- und Nitritstickstoff kommt nur in ganz geringer Menge vor oder fehlt ganz, denn die gefundenen Mengen können mit den Schwierigkeiten zusammenhängen , bei dem vorbereitenden Kochen der Proben die ganze grosse Menge von organisch gebundenem Stickstoff los zu werden. Zu Beginn der Vegetationsperiode sind die Stickstoffverhältnisse natürlich ganz anders, wenn grosse Mengen von Nitrat aus den umgebenden Ackerbaugebieten dem See zugeführt worden sind. Ich habe früher gefunden ( Lo H A M M A R 1 938), dass während des Sommers in seichten Seen mit reichem Pflanzenwachstum, eine auffällige Verminderung des S ulfatgehaltes eintreten kann ; die Analysen­

ergebnisse vom Takern deuten auf dieselbe Erscheinung, denn die Proben von dem wenig zirkulierenden Wasser in den ausgedehnten Röhrichten gaben auffallend kleinere Sulfatmengen als die Proben vom offenen See. Ob dies von einer Luxuskonsumtion des Sulfats durch die grünen Pflanzen oder von einer bakteriellen Reduktion unten am Boden herrührt, lasse ich bis auf weiteres dahingestellt sein.

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(27)

III. Gefässpflanzenvegetation.

Von

G. EINAR DU RIETZ und ALF G. HANNERZ .

1 . Die röhrichtfreie Chara-My riophyllum-Stufe.

Den Tiefenrinnen des Takern (südlich der Insel Lindön und der Hanger­

Halbinsel, sowie nördlich von Svanshals-K umla), die allerdings nur eine Tiefe von etwa 1 - 1 . 5 m (höchstens 1 .9 m) erreichen, fehlt meistens j ede höhere Vegetation. Der Seeboden besteht hier m eistens aus schwarzer, stinkender Gyttj a (vergl. j edoch W JE R N 1939)

Den grossen röhrichtfreien Zentralteil des Sees zwischen diesen beiden Tiefenrinnen, der eine Tiefe von etwa 1/2-l m (meistens nahe an 1 m) auf­

weist, nimmt eine dichte und üppige submerse Vegetation aus Myriophyllum spicatum und Cha1·a - Arten ein . Die Myriophyllum spicatum - Sozietät bildet hier eine obere Schicht, die Chara - Sozietäten eine untere, die stellenweise getrennt auftreten, stellenweise zu einer zweischichtigen Myriophyllum - Chara - Soziation kombiniert sind. Von Gefässpflanzen scheint nur My1·iophyllum spicatum hier eine wesentliche Rolle zu spielen. Unsre Chara - Proben aus diesem G ebiet be­

stehen aus Ch. fragilis und Ch. contraria (die letztgenannte Art von 0. HAssLow bestimmt).

Die Vegetation dieses offenen Zentralteiles des Takern hat sich, wie übri­

gens die g·esamte Takern-Vegetation, in den letzten Jahrzehnten sehr stark verändert. Vor 30 Jahren, als BANNERZ und andere die V egetationskartier.ung des Täkern ausführten, war der Zentralteil fast ausschliesslich mit einem dich­

ten und gleichmässigen Chara

-

Teppich bewachsen. My1·iophyllum spicatum war damals nur in verschiedenen kleineren G ebieten in der Nähe des Südufers dominierend und kam im übrigen nur spärlich vor. Diese Art hat sich somit in den letzten 30 Jahren gewaltig ausgebreitet, was wahrscheinlich mit der gleichzeitig stattgefundenen gewaltigen Zunahme der Anzahl der Schwäne in Zusammenhang steht.

2. Die Röhricht-Stufe (Phragm ition-Stufe) .

a. Allg·emeines.

Während die tieferen Teile des Täkern durch das vollkommene Fehlen der

Röhrichte ausgezeichnet sind, sind die seichteren Teile dadurch charakterisiert,

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dass Röhrichte hier auftreten können, wenn ihre Entwicklung nicht durch zu starke Wind- und Wellenexposition verhindert wird . Im Geg·ensatz zu der röhrichtfreien Chara - JJfyriophyllum - Stufe der etwas tieferen Teile kann man deshalb die seichtesten Teile des Täkern als eine R ö h ri c h t - S t u fe bezeichnen.

Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass in dieser Stufe überall Röhrichte vorkommen ; die exponierten Teile des Ufers können auf lange Strecken fast röhrichtfrei sein, und auch anderswo werden die Röhrichte hie und da von röhrichtfreien offenen Wasserflächen unterbrochen. Die Röhrichtstufe kann somit in eine röhrichtbewachsene und eine röhrichtfreie Fazies gegliedert werden.

Die obere Grenze der Röhrichtstufe fällt im grossen und ganzen mit der normalen Sommerniedrigwasserlinie zusammen, d. h. mit der Grenze zwischen der limnischen und der telmatischen Zone im Sinne WEBERS ( 1 908), voN PosTs ( 1 909), SönERBERGS (1 929), Ü D H NERS ( 1 929) u. a. Die untere Grenze der Röh­

richtstufe scheint etwa um 1/2 m (oder vielleicht um etwas mehr) tiefer zu liegen. Während extremer Niedrig·wasserperioden kann die ganze Röhricht­

stufe trockengelegt werden.

In dem pflanzensoziologischen System der Schule von BRA UN-BL A.NQUET gehört die Röhricht-Vegetation dem Verband des Phragmitions (W A L O KocH 1 926) an. In diesen Begriff des Phragmition-V erbaudes werden auch die Nymphaeiden-, Elodeiden- und Isoetiden-Synusien (vergl. Du R I E T z 1 92 1 , S. 132 ; 1 930, S. 391), die sich man chmal mit den Röhricht-Synusien zu mehrschich­

tigen Biozönosen kombinieren können, eingeschlossen. Wenn man nur von der Röhricht-Vegetation sensu stricto , d. h. nur von den Röhricht-Synusien selbst, sprechen will, empfiehlt es sich deshalb, anstatt von einem Phragmition­

V e r b an d von einer Phragmition-F ö de r a t i o n (Du RIETz 1 936) oder einem Phragmition-Bu n d (G A MS 1936) zu sprechen. Da in der Wasservegetation die Verknüpfung der Synusien verschiedener Schichten zu Biozönosen beson­

ders lose ist, erscheint es bei der soziologischen Behandlung der Wasser­

pflanzengemeinschaften noch mehr natürlich als bei der Landvegetation, die verschiedenen Schichten gesondert zu behandeln, d. h. die » Einschichtmethode » zu verwenden ( vergl. G A M S 1 9 18, 1 92 7 ; .A LMQUIST 1 929 ; Du RIETZ 1 930, 1 936 ; THUN MARK 1 93 1 ; LIPPJU A .A. 1 933, 1 934, 1 935 a, b ; V A A R.A.MAA 1 938, usw.). Wir werden im folgenden deshalb meisten s vorziehen, die Synusien oder Einschicht­

gemeinschaften (Föderationen, Unionen, Sozietäten usw.) statt der Biozönosen (Verbände, .Assoziationen, Soziationen usw.) als Einheiten für die Beschreibung der Vegetation des Takern zu verwenden.

b. Die Röhricht-Synusien (Phragmition-l"'öderation).

Die Phragmü,ion-Föderation des Takern weist besonders im südwestlichen Teil des Sees eine gewaltige Entwicklung auf. Schon bei der Veg-etations­

kartierung des Jahres 1 909 waren die zusammenhängenden Röhrichte hier

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