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Stellung der deutschen Sprache in schwedischen Schulen

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Stellung der deutschen Sprache

in schwedischen Schulen

Per Åkesson

Institutionen för slaviska och baltiska språk, finska, nederländska och tyska /Department of Slavic and Baltic Studies, Finnish, Dutch and German

Examensämne Tyska / Subject German

Kandidatkurs (30 hp) / Graduate programme (30 credits) Vårterminen / Spring term 2021

Handledare / Supervisor: Anta Kursiša

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Stellung der deutschen Sprache in schwedischen Schulen

Per Åkesson

Abstract

Der Aufsatz untersucht die Stellung der deutschen Sprache in schwedischen Schulen. Zuvor war Deutsch nach Englisch die beliebteste Fremdsprache. Jetzt ist es Spanisch.

Der Ziel ist herauszufinden, warum Deutschstudien an schwedischen Schulen abnehmen und mögliche Maßnahmen. Die Methodik besteht aus einer Expertenbefragung. Die Diskussion basiert auch auf Medienartikeln, Statistiken und früheren Forschungen.

Gründe und mögliche Maßnahmen für die Beibehaltung der Sprachkenntnisse in Deutsch werden hier vorgestellt. Die Schlussfolgerung ist jedoch, dass das Interesse an Deutsch weiter sinken wird.

Keywords

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung1

1. Historischer Hintergrund zum DaF in Schweden1

2. Sprach- und bildungspolitischer sowie institutioneller Rahmen für den heutigen Deutschunterricht in Schweden3

2.1 Stellung der deutschen Sprache in der Europäischen Union3 2.2 Schweden – bildungspolitische Entscheidungen bzgl. modernen Fremdsprachenunterrichts4

2.2.1 Skolverket4 2.2.2 Reichspolitiker5 2.2.3 Kommunen5

2.3 Bedarf an Deutsch in Schweden6

2.4. Rahmenbedingungen für Lehren und Lernen von Deutsch7 2.4.1 Forschungsstand7

2.4.2 Institutionelle und personelle Bedingungen7

3. Methodik10

3.1. Forschungsfragen und Vorgehen10

3.2 Vorgehensweise der Expertenbefragung11 3.3 Analysemethode12

Analyse von Statistik und früherer Forschung12 Analyse von Medienartikeln13

Analyse der Expertenbefragung13

4. Präsentation und Diskussion der Ergebnisse13

4.1 Warum nimmt das Interesse an Deutsch ab?14 Diskussion15

4.2 Motive für mehr Deutschlernen, „pro“:16 Diskussion16

4.3 Motive für weniger Deutschlernen/Deutschangebot, „contra“:17 Diskussion17

4.4 Maßnahmen, um Deutsch zu fördern18 Diskussion19

4.5 Zukunft für Deutsch in Schweden19 Diskussion19

5. Zusammenfassung und Ausblick20 6. Literaturverzeichnis21

Anhang A: Fragebogen der Umfrage24 Anhang B: Antworten der Umfrage25

(4)

1. Wie ist der heutige Status … ?25 Original25

2. Wie sieht die Zukunft aus?26 Original26

3. Was sind die Ursachen …?26 Original26

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?27 Original27

5. Was kann man tun?27 Original29

Befragte 2, Vertreter, Goethe-Institut, Stockholm:30 1. Wie ist der heutige Status … ?30

2. Wie sieht die Zukunft aus?30 3. Was sind die Ursachen … ?31

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?31 5. Was kann man tun?31

Befragte 3, Vertreter, Deutsch-Schwedische Handelskammer, Stockholm:32 1. Wie ist der heutige Status … ?32

Original32

2. Wie sieht die Zukunft aus?32 3. Was sind die Ursachen …?32 Original33

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?33 Original33

5. Was kann man tun?34

Befragte 4, Direktor für Ausbildung, Sveriges Kommuner och Landsting:34 1. Wie ist der heutige Status …?34

Original34

2. Wie sieht die Zukunft aus?34 Original34

3. Was sind die Ursachen … ?34 Original35

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?35 Original35

5. Was kann man tun?35 Original35

Befragte 5, Redakteur, Språktidningen, Stockholm:35 1. Wie ist der heutige Status … ?35

Original36

2. Wie sieht die Zukunft aus?36 Original36

(5)

3. Was sind die Ursachen … ?36 Original36

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?36 5. Was kann man tun?37

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1

Einleitung

In der aktuellen Diskussion wird manchmal behauptet, dass Deutsch als Kultursprache in schwedischen Schulen während der letzten Jahrzehnte fast verschwunden ist. Andere meinen, dass DaF (Deutsch als Fremdsprache) nicht mehr so wichtig ist.

Im Gegensatz zu früher wählen schwedische Schüler eher Spanisch als Deutsch als zweite Fremdsprache.

Interessanterweise, trotz der abnehmenden Popularität für Deutsch in Schweden, ist das Schwedische in Deutschland immer noch beliebt. Während die Deutschen in fast allen Bereichen Schweden romantisieren, sehen die Schweden Deutschland als ein eher uninteressantes Land an. Es gibt heute mehr Deutsche, die Schwedisch lernen als Schweden, die Deutsch lernen (Rosén 2014, Rosén 2019, Swartz 2012, Raab 2009 o.S.).

In diesem Aufsatz wird die Stellung der deutschen Sprache in schwedischen Schulen analysiert. Ziel ist zu verstehen, warum Deutschstudien an schwedischen Schulen abnehmen und mögliche Maßnahmen. Alle Personenbezeichnungen sind im generischen Maskulinum.

1. Historischer Hintergrund zum

DaF in Schweden

Schon im Mittelalter war Deutsch durch die Hanse eine wichtige Geschäftssprache in Städten wie Stockholm und Visby (Ericson Wolke 2016 S. 13, 17, 25). Nach dem Kirchengesetz von 1686 sollten alle Schweden selbst die Bibel auf Schwedisch lesen können (Hartman 2005 S. 27). Es wird geschätzt, dass um 1800 etwa 60–80 % der Männer und 40 % der Frauen lesen konnten (Lundgren & Säljö 2014 S. 51).

Seit 1842 ist in Schweden der Besuch der Schule kostenlos. Eine 6-jährige Volksschule war obligatorisch. Danach ging nur eine privilegierte Minderheit zu höheren Studien weiter. Deutsch war die erste Fremdsprache in schwedischen Schulen von 1859 bis 1945 (Björklund 2016 S. 8–10). Gleichzeitig war Deutsch die dominante Kultursprache in Schweden vom 19. Jahrhundert bis 1945. Seit 1945 hat Englisch diese Rolle. Man könnte annehmen, dass dies

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nur mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat, aber so ist es nicht. Schon 1922 und 1938 schlugen zwei öffentliche Untersuchungen vor, Englisch statt Deutsch als erste Fremdsprache einzuführen, weil diese Sprache leichter zu lernen sei (Björklund 2016 S. 11). 1945 führte Schweden eine allgemeine Schulreform durch, wo der Wechsel von Deutsch zu Englisch stufenweise erfolgte.

Die sozialdemokratische Regierungspartei wollte eine obligatorische 9-jährige Grundschule, die sogenannte Einheitsschule, einführen, mit Fokus auf die demokratische Entwicklung der Schüler und gute Ausbildung „für alle Jugendlichen unabhängig von Einkommen und Wohnort der Eltern“ (Lundgren 2014 S. 89). 1963 wurde die 9-jährige Grundschule eingeführt und sie ist immer noch die herrschende Schulform. Das damals festgestellte Fremdsprachenangebot gilt noch heute. Englisch ist die erste Fremdsprache, obligatorisch ab Klasse 4. Ab Klasse 7 kann man Deutsch oder Französisch als zweite obligatorische Fremdsprache, die sogenannte B-Sprache, wählen. Seit 1995 ist auch Spanisch wählbar. Die B-Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch werden in Schweden auch moderna språk (Moderne Sprachen) genannt.

Seit 1994 ist die B-Sprache nicht mehr obligatorisch, und Schüler mit niedrigen Noten können stattdessen „extra Englisch“ oder „extra Schwedisch“’ wählen. Es ist bemerkenswert, dass etwa 80 % der Schüler in der Grundschule eine der B-Sprachen wählen. Wie in der Abb. 1 zu sehen, wächst sogar der prozentuale Anteil der Schüler seit 1998.

Abb. 1: Anteil Schüler, die 1998–2018 eine B-Sprache lernen. (Skolverket 2019:1)

Seit etwa 20 Jahren nimmt das Interesse für Deutsch als Fremdsprache ständig ab. Von 1997 bis heute hat die deutsche Sprachwahl an Popularität verloren, von 41 bzw. 42 % (Mädchen bzw. Jungen) auf 18 bzw. 24 %. Im Gymnasium sind es noch weniger, nur 3 % (Smith 2018 o.S.). Gleichzeitig ist der Anteil von Spanisch von 6 bzw. auf 49 bzw. 42 % gestiegen. Siehe Abbildung 2.

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3

Abb. 2: Sprachwahl Französisch, Deutsch, Spanisch in schwedischen kommunalen Schulen. Farbige Markierung durch den Autor. (Skolverket 2019:2)

Englisch hat die Rolle als erste Fremdsprache in schwedischen Schulen von Deutsch übernommen. Das Interesse für Deutsch hat abgenommen und Spanisch ist jetzt die populärste zweite Fremdsprache.

2. Sprach- und bildungspolitischer

sowie institutioneller Rahmen für

den heutigen Deutschunterricht in

Schweden

Die Bildungs- und Schulpolitik eines Landes gehen Hand in Hand mit der Sprachenpolitik. Gute Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zu Bildung. Die EU hat den Sprachenerwerb zu einer wichtigen Priorität erklärt und finanziert zahlreiche Programme und Projekte in diesem Bereich, wie z.B. das Comenius-Programm (Europäische Kommission 2005 o.S.).

2.1 Stellung der deutschen Sprache in der

Europäischen Union

Deutsch ist mit etwa 95 Millionen Sprechern und 18 % (Anteil vor dem Brexit) der Bevölkerung die größte Alltagssprache der Europäischen Union (Abb. 3).

Abb. 3: Sprecher (Mutter- und Zweitsprachler) von Deutsch im Amtssprachgebiet von Deutsch in Millionen. (Ammon 2015 S. 170)

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4

Ursprünglich (1958) waren die offiziellen EU-Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Niederländisch. Davon wurde Französisch dominierend als lingua franca. Englisch kam erst 1973 durch den Beitritt des Vereinigten Königreichs und Irlands hinzu, überholte in den 1990er Jahren das Französische und dominiert seitdem in der Kommunikation innerhalb und mit der EU. (Haselhuber 2019 S. 172)

Im Zentrum der EU-Sprachenpolitik steht die Frage nach dem Erhalt der Mehrsprachigkeit gegenüber der zunehmenden Dominanz von Englisch. (Krumm 2016 S. 47) Die EU-Kommission empfiehlt, dass jeder Bürger neben seiner Muttersprache noch zwei andere europäische Sprachen beherrschen sollte (Europäische Kommission 2002 o.S.). Diese EU-Empfehlungen sind wichtig für die EU-Mitgliedsländer. Trotzdem hat jedes EU-Land seine eigene Schul- und Sprachenpolitik.

Der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stellte 2017 die Vermutung auf, dass Englisch nach dem Brexit an Bedeutung in Europa verlieren werde (Rötzer 2017 o.S.). Das heißt, die Bedeutung für Deutsch steigt eventuell, weil jetzt Irland als einziges Land mit Englisch als Muttersprache in der EU bleibt. Es kann jetzt sein, dass viele verlangen, dass Deutsch eine stärkere Stellung in der EU bekommt.

2.2 Schweden – bildungspolitische

Entscheidungen bzgl. modernen

Fremdsprachenunterrichts

2.2.1 Skolverket

Alle schulpolitischen Reformen, Änderungen und Direktive in Schweden sind im Läroplan (Lehrplan) festgestellt. Der Lehrplan wird von den Politikern in Regierung und Reichstag beschlossen und dann vom Skolverket durchgeführt. Skolverket ist das Zentralamt für Schüler und Erwachsenausbildung, eine zentrale Verwaltungsbehörde für das öffentliche Schulsystem für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Seit 1991 sind die Kommunen für den Sprachunterricht verantwortlich. Das Skolverket kontrolliert, dass Schulen dem Lehrplan folgen.

Das Skolverket hat kürzlich die Frage der Meritpoäng untersucht. Meritpoäng (dt. Leistungspunkte) sind eine zusätzliche Belohnung für Schüler, die eine moderne Sprache lernen, was bei der Bewerbung um eine Hochschulausbildung von Vorteil ist. Eine staatliche Untersuchung schlug 2017 vor, die Meritpoäng zu entfernen (SOU 2017:20).

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5

Das Skolverket (2018:1) und (2018:2) hat danach die Situation der moderna språk untersucht. Das Skolverket hat folgendes an die Regierung vorgeschlagen:

Das System mit Meritpoäng zu behalten, weil es sonst dazu beiträgt, dass weniger Schüler moderne Sprachen im Gymnasium lernen.

Dass eine zweite Fremdsprache (moderne Sprache) für mehr Studienzweige obligatorisch wird, wegen des Bedarfs der Wirtschaft.

2.2.2 Reichspolitiker

Schulpolitische Richtlinien sind von Regierung und Reichstag beschlossen. Das verhindert aber nicht, dass einzelne Reichspolitiker an der Diskussion teilnehmen. Zahlreiche Reichspolitiker äußern sich zu der Bedeutung des Deutschlernens.

Verschiedene Parteien argumentieren, dass Schweden mehr Deutschlehrer und Deutschschüler braucht, z.B. Oppositionspolitiker wie die Liberalen (Liberalerna 2015) und die Moderaten (Garcia 2018).

Die schwedische Finanzministerin (Sozialdemokraten) hat 2017 gesagt, dass schwedische Kinder Deutsch lernen sollten (Deutsch-Schwedische Handelskammer 2017 o.S.).

Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven (Sozialdemokraten) sagte 2017 „Ich hoffe,

sie lernen mehr europäische Sprachen, nicht nur Englisch.“ (Löfven 2017 o.S.).

Der Reichstagsabgeordnete Per-Arne Håkansson (Sozialdemokraten) verlangte 2017 eine Untersuchung der Möglichkeiten, die Stellung der deutschen Sprache in der Schule zu stärken (Håkansson 2017 o.S.). Der Grund dafür waren wirtschaftliche, kulturelle und sportliche Beziehungen mit Deutschland.

Andererseits wird behauptet, dass die Sozialdemokraten (Regierungspartei), sich eher darum kümmern, dass alle Schüler die Schule bestehen, als „Kultursprachen“ wie Deutsch oder Französisch obligatorisch zu machen. Das Motto lautet „Eine Schule für alle“.

Die Sozialdemokraten vertreten auch ihre Wähler. Viele Wähler sind Immigranten, deren Kinder genug Schwierigkeiten haben, Schwedisch und Englisch zu lernen und nicht gerne noch eine Fremdsprache lernen wollen.

2.2.3 Kommunen

Bis der Kommunalisierung 1991 waren fast alle schwedischen Schulen staatlich. In Folge dieser Reform unterliegen die Grundschulen und Gymnasien der Verantwortung der Kommunen, die dem Lehrplan vom Skolverket folgen sollen.

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In der Schulverordnung (SFS 2011:185, Kap. 11, § 4) ist geregelt, dass die Schule als Sprachwahl mindestens zwei der Sprachen Französisch, Spanisch und Deutsch anbieten muss. Eine Kommune, die es sich nicht leisten kann, darf eine von den drei „Pflichtsprachen“ entfernen. Damit ist das Angebot eine Frage von Budget und Geld.

Die Kommunen müssen den Sprachunterricht bezahlen. Deshalb haben die Kommunalpolitiker einen potentiellen Interessenkonflikt mit Reichspolitikern und Skolverket. Reichspolitiker möchten, dass Schüler Deutsch lernen, aber Kommunen haben ein Budget. Um Geld zu sparen, können Kommunen, wie gesagt, eine „Pflichtsprache“ entfernen.

Zum Beispiel hat die Kommune Kristianstad mit 84 000 Einwohnern, vom Herbst 2018 Französisch als Fremdsprache entfernt und die Sprache ist nicht mehr wählbar. Der Grund dafür ist Geld zu sparen (Bergling 2018 o.S.). Ein Kommunalpolitiker in Kristianstad erzählt, dass die Kommune dadurch 3 Millionen SEK pro Jahr spart und dass die Entscheidung damit nötig war (persönliche Kommunikation 5.5.2019). Der kommunale Schuldirektor ist für die Entscheidung verantwortlich und bestätigt, dass diese Entscheidung nötig war, weil nicht genug Schüler Französisch gewählt haben (persönliche Kommunikation 6.5.2019).

Wie in Kapitel 1 erwähnt, nimmt das Interesse für Deutsch ab. Ähnlich wie in Kristianstad kann es auch dem Deutschen in Kommunen ergehen, in denen sich nicht genug Schüler sich dafür interessieren, oder wo man keinen ausgebildeten Deutschlehrer findet.

Immer weniger Schüler wählen Deutsch. Kommunen haben nicht immer das Geld für alle Sprachangebote.

2.3 Bedarf an Deutsch in Schweden

Die Zahlen der Deutschlernenden nehmen ab, dabei zeigen die Daten aus der Wirtschaft, wie groß der Bedarf an Deutsch ist. Deutsch ist nicht nur die meist gesprochene Muttersprache Europas. Deutschland ist auch Schwedens wichtigster Handelspartner (Ekonomifakta 2019 o.S.) und macht etwa 10 % der schwedischen Exporte und 17 % der schwedischen Importe aus.

Svenskt Näringsliv (der schwedische Arbeitgeberverband) meint dass eine große Nachfrage der Wirtschaft nach Deutschkenntnissen besteht. Das heißt, schwedische Betriebe finden nicht genug Mitarbeiter die Deutsch können. Eine Umfrage unter 200 schwedischen Unternehmen ergab, dass Deutsch nach Englisch die wichtigste erwünschte Sprachkompetenz ist. (Bergling & Nejman 2011 o.S.).

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Der Mangel an schwedischen Sprachkenntnissen hat Konsequenzen. Die Sprachforscherin Ingela Bel Habib meint, dass die meisten schwedischen Betriebe nur Englisch als internationale Geschäftssprache benutzen während durchschnittliche Betriebe in Ländern wie Dänemark, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Polen acht bis zwölf Sprachen benutzen (Bel Habib 2012 o.S.).

Als Beispiel, erzählt eine Deutschlehrerin, dass neu angestellte Mitarbeiter bei Lidl in Schweden erstmals Deutsch lernen müssen, weil kaum Leute zu finden sind, die Deutsch können (persönliche Kommunikation 16.3.2019).

2.4. Rahmenbedingungen für Lehren und Lernen

von Deutsch

2.4.1 Forschungsstand

Die Forscher Schartau, Strålind und Szrubka (2005 S. 65) untersuchten die Motive, warum schwedische Schüler Deutsch wählen. Die Autoren meinen, dass Jugendliche sich zwar für Fremdsprachen außer Englisch interessieren, aber Sprachstudien sind, unabhängig auf welchem Niveau, sehr arbeitsintensiv. Deshalb wählen Schüler, sowohl auf Grund- als auch Gymnasialniveau, Fächer, in denen man leichter gute Noten erhält. Die Autoren meinen, eine mögliche Lösung wäre die Noten unterschiedlich zu gewichten. Das bedeutet, dass in schwereren Fächern, wie Fremdsprachen, die Noten mit einem bestimmten Koeffizienten multipliziert werden und auf diese Weise einen Mehrwert erhalten.

Die Forscherin Astrid Arkel (2007 S. 30–35) untersuchte die Einstellung der Schüler zum Deutschunterricht in einer schwedischen Grundschule und in einem Gymnasium. Die Antworten auf den Fragebogen zeigen, dass die Schüler im Allgemeinen eine positive Einstellung zu Beginn der Deutschstudien haben, aber dass sie während des Studiums jedoch zunehmend müde von ihrem Deutschunterricht werden. Die Autorin meint, dass die Deutschlehrer die deutsche Sprache attraktiver in den Augen der Schüler machen sollten, dass alle Fachlehrer dafür mehr zusammenarbeiten sollten.

2.4.2 Institutionelle und personelle Bedingungen

Die Lehrer haben ein Interesse, ihre Arbeit zu behalten. Sie organisieren sich in den Gewerkschaften Lärarnas Riksförbund und Lärarförbundet, sowie Språklärarnas Riksförbund, eine Interessenorganisation für Sprachlehrer.

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1. Ökonomisch/wirtschaftlich, Deutschkenntnisse sind gut für Personen, die gute Jobs bekommen wollen, dadurch ist es auch gut für Schweden

2. Die kulturhistorische Verwandtschaft Deutschland–Schweden

Schwedische Deutschlehrer sind sehr aktiv in der Diskussion in den Medien, sowohl individuell als auch durch ihre Organisationen.

Wie man in der Abb. 4 sehen kann, sind die meisten Deutschlehrer über 50 Jahre alt und viele werden bald in den Ruhestand gehen (Bergling 2018). Schwedische Universitäten haben nicht genug Bewerbungen für Studienplätze für zukünftige Deutschlehrer, die benötigt werden (Lärarnas Riksförbund 2016 S. 11). Es wird behauptet, dass die Politiker das schnellstens lösen müssen, sonst können bald auch Schüler, die es wollen, nicht Deutsch lernen.

Abb. 4: „So alt sind die Sprachlehrer“ (Bergling 2018).

Eine Untersuchung von Lärarnas Riksförbund zeigt (Abb. 5), dass Schweden einen riesigen Lehrermangel hat, und dass es zu wenige Studierende für Deutschlehrer an schwedischen Universitäten gibt (Lärarnas Riksförbund 2016).

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Abb. 5: 2015 sind nur 30 Studenten in Deutschlehrer-Ausbildungen zugelassen, obwohl 877 Lehrer bis 2029 benötigt werden (Lärarnas Riksförbund 2016).

Christine Fredriksson und Christina Rosén zeigen in ihrer Untersuchung (2020), dass von 2016 bis 2018 die Anzahl Studienplätze für Deutschlehrer von 44 auf 22 gesunken ist (Abb. 6).

Abb. 6: Von 2016 bis 2018 ist die Anzahl der Studienplätze für Deutschlehrer von 44 (4+40) auf 22 (6+16) gesunken. Die tatsächliche Anzahl der zugelassenen Studierenden kann geringer sein.

NF=Nebenfach, HF=Hauptfach (Fredriksson & Rosén 2020 S. 713).

Vertreter von Lärarnas Riksförbund und Språklärarnas Riksförbund meinen, dass sich die einseitige Ausrichtung auf Englisch in der Schule nachteilig auf die Wettbewerbsfähigkeit Schwedens auswirkt. Sie meinen, dass die Kenntnisse insbesondere in Französisch und Deutsch gestärkt werden müssen, wenn unsere Zukunft so eng mit der europäischen Zusammenarbeit verbunden ist. Sie meinen: „Unverständlich, dass wichtige Sprachen im Stundenplan gelöscht werden.“ (Fahlén & Viik 2019:1 und 2019:2 o.S.).

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Die internationale Dominanz der englischen Sprache ist unumstritten. Die Diskussion handelt sich nur um die Rolle des Deutschen als zweite Fremdsprache. Vertreter von Lehrern und Wirtschaft meinen, dass Schweden mehr Menschen braucht, die Deutsch können.

3. Methodik

Dieses Kapitel beschreibt Forschungsfragen, Methoden und Materialien.

3.1. Forschungsfragen und Vorgehen

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist herauszufinden, warum Deutschstudien an schwedischen Schulen abnehmen und mögliche Maßnahmen und wie Vertreter bestimmter Berufs- oder Interessengruppen, die mit dem Deutschlehren zu tun haben, über diese Entwicklungen denken.

Diese Forschungsfragen sind zu beantworten: 1) Warum nimmt das Interesse an Deutsch ab? 2) Was spricht für mehr Deutschlernen? 3) Was spricht für weniger Deutschlernen? 4) Wie könnte man Deutschlernen fördern?

5) Wie sieht die Zukunft für Deutsch in schwedischen Schulen aus?

Die eigene Untersuchung besteht aus eine Expertenbefragung, um Erklärungen und Vorschläge zu den Forschungsfragen zu bekommen. Es ist eine Befragung von Vertretern bestimmter Gruppen. Ich wollte wissen, wie bestimmte Berufs- oder Interessengruppen, die mit dem Deutschlehren zu tun haben, über diese Entwicklungen denken.

Dieses Verfahren ist qualitative Forschung, wo die Erhebungsbasis aus Interview, Beobachtung und schriftlicher Umfrage besteht. Die Zahl der Befragten bei einer Umfrage sollte nicht mehr als 50 sein (Hodgetts & Chamberlain 2013 S. 27–28).

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3.2 Vorgehensweise der Expertenbefragung

Ich fing an mit einem Interview mit einer Vertreterin der deutschen Botschaft in Stockholm. Es war eine interessante Diskussion mit offenen Fragen, in der ich über das Thema viel gelernt und gute Tipps bekommen habe.

Dann habe ich ein Interview mit Mitarbeitern von Skolverket und Lärarnas Riksförbund durchgeführt.

Nach den Interviews und nach dem Studium von Statistik, von früherer Forschung und von Medienartikeln, wusste ich welche Fragen für eine Befragung sinnvoll sind.

Danach wurde der Fragebogen der Umfrage fertig formuliert. Er besteht aus fünf offenen

Fragen. Wichtig ist hier, dass die Frageformulierung einfach, neutral und präzis ist (ibid. S.

98–100).

Hier sind die Fragen und Begründungen dafür:

1: Wie, finden Sie, ist der heutige Status für Deutsch als Fremdsprache in schwedischen Schulen?

Diese offene Frage eröffnet die Möglichkeit, frei über das Thema nachzudenken.

2: Wie sieht die Zukunft für Deutsch in schwedischen Schulen aus?

Das beantwortet Forschungsfrage 5.

3: Was, finden Sie, sind die Ursachen dieser Entwicklung?

Das beantwortet Forschungsfrage 1.

4: Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?

Das kann Forschungsfragen 2 und 3 beantworten.

5: Was kann man tun oder was schlagen Sie vor, um die Rolle des Deutschen in eine von Ihnen favorisierte Richtung zu lenken?

Das beantwortet Forschungsfrage 4.

Zunächst habe ich Befragungszielgruppen gewählt, die nach Kenntnissen im Fach gewählt sind (ibid. S. 93). Die schriftliche Umfrage wurde an Vertreter von folgenden Gruppen/Organisationen gerichtet, weil ich sie als wichtige Akteure in der schulpolitischen Diskussion betrachte:

 Reichspolitiker, weil sie die Diskussion führen und Entscheidungen machen. Ich habe die Umfrage an alle acht Reichstagsparteien gesendet.

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 Deutschlehrer, Akteure der Diskussion, mit Expertenkompetenz.  Goethe-Institut, über die Bedeutung von Deutschkenntnissen.

 Deutsch-Schwedische Handelskammer, über die wirtschaftliche Bedeutung von Deutschkenntnissen.

 Skolverket, wegen ihrer Expertenkompetenz.

 Lärarnas Riksförbund, Akteur der Diskussion, mit Expertenkompetenz.

Von Reichspolitikern oder politischen Parteien sind keine Antworten gekommen. Aus Medienartikeln habe ich ihre Meinungen übernommen, die Sekundärquellen sind (Büning et al 1981 S. 67–68).

Von Kommunalpolitikern, Skolverket und Lärarnas Riksförbund habe ich keine Antwort auf die Umfrage bekommen, aber durch direkte Kommunikation und Interviews Antworten von einzelnen Vertretern bekommen, welche Primärquellen sind. Von allen anderen Gruppen/Organisationen habe ich Antworten auf die Umfrage bekommen, die Primärquellen sind.

Die Umfrage ist schriftlich und nicht anonym aber die Antworte sind hier anonymisiert.

3.3 Analysemethode

Die Analyse ist hauptsächlich thematisch. Die Analyse ist teils quantitativ, teils qualitativ. Der „Methodenmix“ quantitativ/qualitativ ist abhängig von der Art des Untersuchungsgebiets und von den theoretischen verwendeten Konzepten (Keller & Erzberger 2004, S. 176).

Folgende Analysen sind durchgeführt:

 Analyse von Statistik und früherer Forschung  Analyse von Medienartikeln

 Analyse der Expertenbefragung

Analyse von Statistik und früherer Forschung

Hier sind z.B. SOU-Untersuchungen, SFS-Verordnungen und öffentliche Statistik. Diese sind alle Primärquellen. So weit wie möglich werden Primärquellen benutzt (Büning et al 1981 S. 67–68). Die Analyse ist quantitativ (Hodgetts & Chamberlain 2013 S. 27–28) und qualitativ.

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Analyse von Medienartikeln

Es ist wichtig die Diskussion zu verfolgen. Die Zukunft von Deutsch in Schweden hängt von der öffentlichen Meinung und politischen Entscheidungen ab, nicht notwendigerweise Forschung und Tatsachen. Zur Diskussion über die Forschungsfrage sind mehrere Diskussionsartikel in Medien durch qualitative Dokumentenanalyse analysiert. Relevante Artikel habe ich teils in Fachzeitschriften wie Språktidningen gefunden, teils durch Suchmotoren und Stichworte wie tyska, skola, språkval, språkpolitik. Diese Medienartikel sind Sekundärquellen (ibid. S. 67–68).

Medien können sowohl Verständnis als auch Unwissenheit fördern. Bei der Präsentation einer Geschichte wird ein Winkel gewählt. Deshalb sind Medienberichte selten neutral (Hodgetts & Chamberlain 2013 S. 3–5). Diese Analyse ist quantitativ.

Analyse der Expertenbefragung

Die Antworten wurden unter Verwendung von Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2015) analysiert. Dabei wurde deduktiv-induktiv vorgegangen. Ich habe eine thematische Matrix gemäß Kuckartz (2013) erstellt. Diese Analyse ist thematisch.

Hier können die verschiedenen Analysebeispiele einander gegenübergestellt werden und daraus Schlüsse gezogen, die dann zur Diskussion der Ergebnisse überleiten.

4. Präsentation und Diskussion

der Ergebnisse

Hier ist eine Darstellung der Expertenbefragung, auf den Forschungsfragen von 3.1 basierend, zusammen mit einer Analyse über die Stellung der deutschen Sprache in schwedischen Schulen. Die Analyse basiert auf Expertenbefragung, Statistik, früherer Forschung, Medienartikeln und persönlichen Kommunikationen.

Vereinfacht kann man sagen, dass es einen schulpolitischen Konflikt gibt, zwischen zwei Seiten, die eigene Interessen vertreten, für oder gegen mehr Deutsch. Deshalb mache ich eine „Pro-et-Contra-Analyse“:

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14

 Auf einer Seite haben wir Wirtschaft und Deutschlehrer, die mehr Deutschunterricht wünschen. Manche wollen sogar zwei Fremdsprachen (d.h. eine moderne Sprache) obligatorisch machen.

 Auf der anderen Seite haben wir Politiker, die Geld sparen wollen, und andere die fürchten, dass schwache Schüler es nicht schaffen, noch eine obligatorische Fremdsprache zu studieren.

Vollständige Antworten der Befragung sind im Anhang. Alle Befragte sind anonymisiert. Befragter 1, Deutschlehrer an einer Universität wird „Deutschlehrer“ benannt.

Befragter 2, Vertreter vom Goethe-Institut wird „GI“ benannt.

Befragter 3, Vertreter der Deutsch-Schwedischen Handelskammer wird „HK“ benannt. Befragter 4, Direktor für Ausbildung von Sveriges Kommuner och Landsting wird „SKL“ benannt.

Befragter 5, Redakteur von Språktidningen wird „Språktidningen“ benannt.

4.1 Warum nimmt das Interesse an Deutsch ab?

Ergebnisse der Umfrage können mit Bezug auf die erste Forschungsfrage folgendermaßen zusammengefasst werden. Nach Meinung der Befragten nimmt das Interesse am Deutschlernen ab, weil:

1. die Dominanz des Englischen steigt (SKL und Språktidningen). SKL meint „…weil Englisch in Europa die Sprache geworden ist, die ,jeder‘ benutzt“

2. Spanisch einen besseren Ruf als Deutsch genießt (GI und HK)

3. die deutsche Sprache als schwer zu erlernende Sprache gilt (Språktidningen) „… eine

weit verbreitete Vorstellung, dass Englisch die einzige benötigte Fremdsprache ist, und eine ähnlich weit verbreitete Vorstellung, dass Deutsch eine schwer zu erlernende Sprache ist“.

4. das Interesse an den deutschsprachigen Ländern abnimmt (Språktidningen)

5. Manche Schulen nicht mehr Deutsch anbieten, weil Spanisch und Französisch beliebter sind (Språktidningen) „Deutsch verschwindet in einigen Grundschulen als Sprachwahl

und wird an weniger Universitäten angeboten“.

6. Schülern und Eltern eine Strategie für die Sprachwahl fehlt (HK) „Weder Schüler noch

Eltern scheinen in hohem Maße darüber nachzudenken, warum Sie eine Sprache wählen und wie Sie sie in Zukunft verwenden können“.

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7. Politiker kein Verständnis dafür haben, wie bedeutend das Wissen von mehreren Sprachen ist (Deutschlehrer)

Diskussion

GI, HK und Språktidningen meinen, dass viele Schüler aus verschiedenen Gründen Französisch oder Spanisch statt Deutsch bevorzugen. Diese Meinung ist auch in anderen Forschungsarbeiten festgestellt worden. Zum Beispiel haben auch Schartau, Stralind und Szrubka (2005) in ihrer Untersuchung herausgefunden, dass die, die eine Fremdsprache außer Englisch wählen, Deutsch oft langweilig, Französisch schöner oder Spanisch mehr hip finden (Schartau, Strålind, Szrubka 2005).

Laut Språktidningen kann die Sympathie für Spanisch und Französisch auf Vorurteile gegenüber Deutsch zurückzuführen sein. Die Forschung zeigt auch, dass manche glauben, dass Deutsch zu schwierig sei (Magnusson 2002). Schon 1938 meinte eine öffentliche Untersuchung (SOU 1938:5), dass englische Grammatik einfacher als die deutsche sei, und deshalb besser als erste Fremdsprache. Diese Einstellung zur deutschen Sprache scheint im Laufe der Zeit konstant zu sein.

SKL und Språktidningen erwähnen die Dominanz von Englisch als Ursache. Englisch ist seit dem zweiten Weltkrieg durch Wirtschaft, Medien und Internet zum Standard für die internationale Kommunikation geworden. Mit über 1,2 Milliarden Sprechern auf der ganzen Welt hat Englisch nach Mandarin die zweithöchste Anzahl von Sprechern aller Sprachen. Etwa 85 % der internationalen Organisationen verwenden Englisch als gemeinsame Sprache, etwa 75 % der weltweiten E-Mails sind auf Englisch und 80 % der Info auf Internet (Xue & Zuo 2013). Englisch ist laut Power Language Index die weltweit wichtigste Sprache für eine effektive Kommunikation (Chan 2016 S. 2). Siehe Abbildung 7.

(21)

16

Durch die Globalisierung und das Internet ist Englisch die völlig dominierende Sprache der Jugend geworden. Statistik und die Umfrage zeigen daran, dass die Dominanz von Englisch der Hauptgrund ist, dass Deutch nicht mehr so beliebt ist.

4.2 Motive für mehr Deutschlernen, „pro“:

Ergebnisse der Umfrage können mit Bezug auf die zweite Forschungsfrage folgendermaßen zusammengefasst werden. Nach Meinung der Befragten gibt es folgende Motive für mehr Deutschlernen:

1. Deutschkenntnisse sind wichtig für die Wirtschaft (Deutschlehrer, GI, HK und

Språktidningen). Språktidningen meint: „ Schlechtere Deutschkenntnisse der

schwedischen Bevölkerung können die Handelsbedingungen und die verschiedenen Arten des Austauschs zwischen den Ländern verschlechtern. Deutschkenntnisse sind für den Einzelnen eine Tür zu Kultur, Wirtschaft und Bildung im Herzen und Motor Europas.“

2. Deutschkenntnisse erweitern die Kulturkompetenz (SKL und Språktidningen). SKL

meint: „Die Möglichkeit, ein Land und seine Bewohner, Kultur usw. besser zu

verstehen, steigt, wenn man die Sprache kennt, und Deutschland ist ein Nachbarland, dem die Schweden häufig begegnen.“

Diskussion

Die Befragten sind sich einig, dass Schüler Deutsch wählen sollten, um Geschäftskontakte zu gewinnen. Das entspricht auch der Meinung der Reichspolitiker und Vertreter von Wirtschaft behaupten auch, dass Deutschkenntnisse wichtig sind. Deutschland ist Schwedens größter Handelspartner und es gibt einen großen Bedarf an Schweden die Deutsch können, wie in 2.2 erläutert. Sogar die EU-Kommission empfiehlt, dass jeder Bürger neben seiner Muttersprache noch zwei andere europäische Sprachen beherrschen sollte, um eine „Wettbewerbsfähige,

wissensbasierte Wirtschaft“ zu erreichen (Europäische Kommission 2002 o.S.).

Egal ob Deutsch, Spanisch oder Französisch, sind Sprachkenntnisse ein soziales Kapital, das dazu beiträgt, den Handlungsspielraum von Menschen zu vergrößern (Krumm 2016 S. 45– 50). Wenn Schüler nur eine fremde Sprache und Kultur (Englisch) kennen, verstößt es gegen das Ziel der kulturellen Vielfalt vom Skolverket (2011 o.S.).

(22)

17

4.3 Motive für weniger

Deutschlernen/Deutschangebot, „contra“:

Ergebnisse der Umfrage können mit Bezug auf die dritte Forschungsfrage folgendermaßen zusammengefasst werden. Nach Meinung der Befragten gibt es folgende Motive für weniger Deutschlernen oder weniger Deutschangebot:

1. Da das Interesse an Deutsch abnimmt, ist es logisch, das Angebot zu reduzieren. Entweder wird eine Sprachauswahl entfernt oder die Anzahl der Unterrichtsstunden reduziert. Dadurch können Kommunalpolitiker Geld sparen (Deutschlehrer).

2. Schweden hat viele neu angekommene außereuropäische Immigranten, die genug

Schwierigkeiten haben, Schwedisch und Englisch zu lernen. Für sie sei eine dritte obligatorische Sprache zu schwer zu lernen. GI meint: „Wir haben sehr viele Schüler

mit einer anderen Muttersprache als Schwedisch und die müssen Schwedisch und Englisch lernen und sich integrieren und ihren Platz finden. Die dritte Sprache wäre für viele überfordernd.“

Diskussion

Der Deutschlehrer und die Darstellung von 2.2 deuten darauf hin, dass Kommunalpolitiker Geld sparen möchten und Deutsch nicht anbieten, wenn die Gruppen zu klein sind.

GI meint, dass Immigranten ein Faktor sind. Svenskt Näringsliv (der schwedische Arbeitgeberverband) hat 2019 die Ergebnisse von neu immigrierten Schülern untersucht. 90 % der in Schweden geborenen Neuntklässlern erhalten genehmigte Ergebnisse, um im Gymnasium zu beginnen. Aber bei den neu immigrierten Schülern, die seit weniger als vier Jahren in Schweden sind, betrug 2017/18 der Anteil der zugelassenen Schüler nur 29 %. Der Anteil neu angekommener Schüler ist mit 7 % der neunten Klasse im Jahr 2018 so hoch, dass er einen großen Einfluss auf die Noten, auf die Organisation der Schule und auf die Arbeitssituation der Lehrer hat (Rebas 2019 S. 7).

Wie in 2.2 erläutert, ist höchste Priorität für die Regierungspolitiker (Sozialdemokraten), dass mehr Schüler ihr Studium mit genügenden Noten abschließen. Dies kann bedeuten, dass breiten Sprachkenntnissen eine niedrigere Priorität eingeräumt wird.

Man könnte von der Diskussion schließen, dass die Sozialdemokratische Regierung für eine obligatorische zweite Fremdsprache ist. Aber die Wirklichkeit ist so, dass viele Schüler mit schwachen Leistungen, z.B. Immigrantenkinder, ihre Abschlussprüfungen nicht bestehen (Rebas 2019 S. 7). Ohne Endnoten von der Grundschule werden sie am Gymnasium nicht

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18

aufgenommen und riskieren arbeitslos und kriminell zu werden. Wie in Kapitel 2 beschrieben, ist die in der Politik herrschende Meinung, nicht mehr Fremdsprachen zu fördern.

Deshalb ist es politisch schwer umzusetzen und unwahrscheinlich, dass die schwedische Regierung eine zweite Fremdsprache wie Deutsch obligatorisch macht. Daraus kann man schließen, dass die Motive „contra“ mehrpolitisch akzeptabel als diejenigen „pro“ sind.

4.4 Maßnahmen, um Deutsch zu fördern

Ergebnisse der Umfrage können mit Bezug auf die vierte Forschungsfrage folgendermaßen zusammengefasst werden. Es gibt Vorschläge, um Deutsch in diesen drei Bereichen zu fördern:

1. Motivation für das Fremdsprachlernen oder Deutschlernen:

– Vor der Sprachwahl in Klasse 6 sollte man die Eltern und Schüler über die

Bedeutung von Deutschkenntnissen im Arbeitsleben informieren. Vor der Sprachwahl zum Gymnasium sollte man die Eltern und Schüler über die Bedeutung von

Deutschkenntnissen im Arbeitsleben informieren (Deutschlehrer).

– Eine offene Diskussion über die Bedeutung von Deutschkenntnissen in Bezug auf die EU und Wirtschaft, um Schüler und Politiker zu motivieren (Deutschlehrer, GI, HK, SKL und Språktidningen). SKL verlangt: „eine öffentliche Diskussion über die

allgemeine Bedeutung und Bereicherung der Sprechfähigkeit. Darüber hinaus ist es wichtig, benachbarte Sprachen zu können. Wir treffen uns oft mit Deutschen und handeln mit Deutschland usw.“

– Mehr Deutsch in Medien. GI meint: „Eine größere Präsenz von deutschsprachigen

Inhalten in TV und Radio wäre wünschenswert“.

2. Bildungspolitische bzw. administrative Entscheidungen:

– Die Meritpoäng behalten, weil es absolut entscheidend für die Motivation der Schüler ist (Deutschlehrer)

– Spanisch erst ab dem Gymnasium anbieten, statt wie heute ab Klasse 6 (GI)

– Für höhere Studien, eine moderne Sprache mehr oder weniger obligatorisch machen (Deutschlehrer)

3. Stellung der Fremdsprachlehrer:

– Höhere Löhne für Deutschlehrer (GI und Språktidningen). Språktidningen meint:

„Ohne höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und kontinuierliche Weiterbildung ist schwer einzusehen, wie sich die heutige Entwicklung umkehren lässt.“

(24)

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– Ausbildung und Fortbildung (GI und Språktidningen). GI meint: „Wir brauchen

eine großartige Lehrerausbildung und wir brauchen sehr gute Lehrerfortbildung.“

Diskussion

Alle Befragten wollen eine offene Diskussion über Deutsch in Schweden. Motivation durch Information ist einfach und billig. Deutschland ist ja Schwedens wichtigster Handelspartner, also könnte man einfach eine deutsche Sprachwahl motivieren. Wenn Schulen und Skolverket Deutsch statt Spanisch oder Französisch empfehlen, werden vielleicht mehr Schüler Deutsch wählen.

Das System mit Meritpoäng zu behalten, schlägt auch Skolverket vor, was in 2.2.1 erläutert wird. Das System mit Meritpoäng zu behalten ist eine einfache und realistische Reform, die einen gewissen Effekt haben kann. Eine Erhöhung der Studienplätze für Deutsch ist dadurch möglich.

Der Vorschlag von GI, Spanisch später anzubieten, ist interessant, erscheint aber nicht in der schulpolitischen Debatte. Spanisch ist die beliebteste moderne Sprache. Eine solche würde unpopulär werden und wird wahrscheinlich nicht umgesetzt.

GI und Språktidningen möchten mehr Geld und Ausbildung für Deutschlehrer. In einem kommunalen Budget, das sparen muss, ist das schwer zu erreichen. Aber Hilfe kann vom Staat kommen. Die Regierungsparteien (Sozialdemokraten und Miljöpartiet) vereinbaren, Lehrer und Schulleiter in ihrem Beruf zu stärken (Regeringen 2016). Es besteht politische Einigkeit darüber, dass der Status von Lehrern angehoben werden sollte, was auch Deutschlehrern zugutekommt.

4.5 Zukunft für Deutsch in Schweden

Ergebnisse der Umfrage können mit Bezug auf die fünfte Forschungsfrage folgendermaßen zusammengefasst werden. Die Prognose lautet, dass Deutsch an schwedischen Schulen weiterhin einen begrenzten Platz bekommt (SKL und Språktidningen). Språktidningen meint:

„Deutsch verschwindet in einigen Grundschulen als Sprachwahl und wird an weniger Universitäten angeboten.“

Diskussion

Zur pessimistischen Prognose von SKL und Språktidningen kann man hinzufügen, dass die meisten Deutschlehrer über 50 Jahre alt sind und viele bald in den Ruhestand gehen.

(25)

20

Schweden hat einen Lehrermangel und zu wenige Lehrplätze für neue Deutschlehrer. Statistiken zeigen, dass das Interesse an Deutsch in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Das wurde in Kapitel 1 und 2 erläutert.

Es kann festgestellt werden, wie SKL und Språktidningen meinen, dass das Interesse für Deutsch langsam abnimmt und dass es wenig politischen Willen für drastische Reformen im Schulsystem gibt.

Daraus kann man schließen, dass Deutsch in Schweden noch seine Rolle verlieren wird.

5. Zusammenfassung und

Ausblick

In der vorliegenden Studie ging es darum, herauszufinden, ob und warum das Interesse an Deutsch als Fremdsprache in Schweden abnimmt und mögliche Maßnahmen.

Die Ergebnisse dieser Studie haben bestätigt, dass ein Rückgang des Interesses ein langfristiger Trend ist.

Aufgrund der Ergebnisse kann die folgende Schlussfolgerung gezogen werden.

In der heutigen politischen Lage ist es unwahrscheinlich, dass die Politiker eine zweite Fremdsprache nach Englisch obligatorisch machen. Es gibt keine politische Mehrheit dafür. Realistisch machbar wäre jedoch die Meritpoäng zu behalten. Eine obligatorische Wahl von Deutsch als zweite Fremdsprache scheint politisch unrealistisch.

Es ist jedoch wahrscheinlich, dass kommende Reformen den Status von Lehrern erhöhen werden, was auch Deutschlehrern zugutekommt.

International bleibt Englisch die globale Weltsprache. Diese Entwicklung kann nicht durch politisches Handeln gestoppt werden. Allerdings könnte Deutsch nach Brexit eine relativ starke Rolle in der EU spielen, sowohl als Amtssprache als auch als Fremdsprache in den Schulen.

Verschiedene Interessen stehen sich in Bezug auf Geld und Bildungsziele gegenüber. Die Widersprüche können nicht gelöst werden, um alle zufrieden zu machen. Deutsch wird noch weiter seine Rolle in Schweden auf Kosten von Englisch verlieren.

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21

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Anhang A: Fragebogen der

Umfrage

Die Durchführung der Umfrage ist i 3.2 beschrieben. Alle Meinungen in den Antworten sind persönlich.

Frage 1: Wie, finden Sie, ist der heutige Status für Deutsch als Fremdsprache in schwedischen Schulen?

Frage 2: Wie sieht die Zukunft für Deutsch in schwedischen Schulen aus? Frage 3: Was, finden Sie, sind die Ursachen dieser Entwicklung?

Frage 4: Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?

Frage 5: Was kann man tun oder was schlagen Sie vor, um die Rolle des Deutschen in eine von Ihnen favorisierte Richtung zu lenken?

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25

Anhang B: Antworten der

Umfrage

Alle Meinungen sind persönlich. Für alle Personenbezeichnungen sind generische Maskulina verwendet. Übersetzung ins Deutsche von Per Åkesson.

Befragte 1, Deutschlehrer an einer Universität:

1. Wie ist der heutige Status … ?

In Schweden wählen die Schüler im Rahmen der Sprachauswahl anstelle von modernen Sprachen (wie Deutsch), Muttersprache (Heimsprache der Immigranten), extra Schwedisch, Schwedisch als Zweitsprache, extra Englisch oder Gebärdensprache. Das bedeutet, dass das Studium in modernen Sprachen in der Pflichtschule freiwillig ist.

Von den Schülern der 9. Klasse wählte 2016/17 jeder vierte Schüler (24,4 %) Schwedisch, Englisch oder eine Kombination aus Schwedisch und Englisch im Rahmen der

Sprachauswahl, was eigentlich nicht zulässig ist. Die Kombination von Schwedisch und Englisch fällt nicht unter die Schulverordnung.

In den Städten Kristianstad (84 000 Einw.) und Hässleholm (52 000 Einw.) haben

Schulpolitiker beschlossen, in Klasse 6–9 kein Französisch als Sprachwahl anzubieten. In Karlskrona (66 000 Einw.) können Schüler nur Deutsch oder Französisch bis zu Kurs 4 (Klasse 9) lernen. Kurs 5 ̶ 7 (im Gymnasium) wird dadurch aus dem Zeitplan gestrichen. Kein Schüler der schwedischen Schule erhält den 100-stündigen Sprachunterricht, auf den er Anspruch hat, in seinen Sprachkursen mit 100 Punkten. Stattdessen erhalten Gymnasiasten 90 (in Växjö) oder 86 (in Värnamo) Unterrichtsstunden und in einigen Schulen nur 50 Stunden Unterricht in einem Kurs, was natürlich dazu beiträgt, dass noch mehr Schüler abbrechen. Damit sparen die Kommunalpolitiker Geld.

Original

Elever i Sverige får inom ramen för språkvalet i stället för moderna språk välja modersmål, svenska, svenska som andraspråk, engelska eller teckenspråk. Detta innebär att studier i moderna språk i grundskolan är frivilligt. Av eleverna i årskurs 9 läste en av fyra elever (24,4 procent) svenska, engelska eller en kombination av svenska och engelska inom ramen för språkvalet 2016/17, vilket egentligen inte är tillåtet: Att kombinera svenska och engelska

(31)

26

ligger utanför ramarna för skolförordningens reglering. I Kristianstad kommun och nu Hässleholm har skolpolitikerna beslutat att inte erbjuda franska som språkval på högstadiet. I Karlskrona kan man bara läsa språk upp till kurs 4 i språk. Kurs 5 ̶ 7 stryks därmed från schemat. Inga elever i svensk skola får de 100 timmars språkundervisning de har rätt till i sina språkkurser om 100 poäng. Istället får gymnasielever 90 (Växjö) eller 86 (Värnamo) timmars undervisning och i vissa skolor så lite som 50 timmars undervisning i en kurs, vilket

naturligtvis bidrar till att ännu fler elever hoppar av. Här sparar alltså kommunpolitikerna pengar.

2. Wie sieht die Zukunft aus?

1996 wählten rund 40 % aller Schüler der 9. Klasse Deutsch und 18 % Französisch. Die entsprechenden Zahlen für 2015 waren 17 % Deutsch und 14 % Französisch (Skolverket 2016). Auch auf Universitätsniveau wird die Anzahl der Unterrichtsstunden für die Sprachen gestrichen.

Vor zwanzig Jahren war es möglich, Deutsch an 20 Universitäten in Schweden zu studieren und 2008 waren es 14, 2016 blieben noch 11 und 2019 sind es nur acht.

Original

1996 läste ca 40 procent av samtliga elever i åk 9 tyska och 18 procent franska. Motsvarande siffror för 2015 var 17 procent tyska och 14 procent franska (Skolverket 2016). Även på universitetsnivå stryks antalet undervisningstimmar för språken.

För tjugo år sedan kunde man studera tyska vid 20 lärosäten i Sverige och 2008 vid 14. 2016 erbjöd endast 11 lärosäten tyska. Nu är de 8.

3. Was sind die Ursachen …?

Unsere Politiker verstehen die Bedeutung von Wissen in mehreren Sprachen nicht. Die Anzahl der Stunden wird reduziert. Die Lehrer erhalten keine weitere Ausbildung. Die Versuche mit Meritpoäng (Leistungspunkte). Fremdsprachen außer Englisch sind nicht obligatorisch.

Original

Våra politiker inser inte vikten av kunskaper i flera språk. Antalet timmar dras ner, lärare får ingen fortbildning, experimenten med meritpoäng, språk är inte obligatoriska.

(32)

27

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?

Svenskt Näringsliv (der schwedische Unternehmerverband) und Lärarnas Riksförbund (2011, 2016) haben die Bedeutung von Sprachen für die Bereitstellung von Fähigkeiten untersucht. Ihre Umfrage zeigt, dass gute Englischkenntnisse als Voraussetzung für die Einstellung von Mitarbeitern gelten. Sie sprechen jedoch davon, dass Englischkenntnisse nicht ausreichen.

"Damit sich Schweden als Exportnation entwickeln kann, muss der Kenntnis einer anderen Fremdsprache Vorrang haben." Sie betonen insbesondere, dass Deutschkenntnisse für

Exportunternehmen als wichtig angesehen sind. Die Analyse von Skolverket führte zu der Einschätzung, dass weniger Schüler höhere Kurse von modernen Sprachen wählen, wenn die

Meritpoäng auslaufen. Dies könnte dazu führen, dass Schweden das Ziel der

EU-Sprachenpolitik nicht erreichen kann, aber auch die Wünsche der Wirtschaft, dass mehr Leute eine zweite Fremdsprache beherrschen nicht erfüllt werden.

Der Bedarf an Deutsch in Unternehmen ist im Vergleich zu anderen Sprachen am größten, selbst in meiner Umfrage zu "Sprachbedürfnisse von Exportunternehmen".

Original

Svenskt Näringsliv och Lärarnas Riksförbund (2011, 2016) har undersökt språkens betydelse för kompetensförsörjningen. Deras undersökning visar att goda kunskaper i engelska ses som en förutsättning vid rekrytering av personal. Däremot är, argumenterar de, kunskaper i engelska inte tillräckligt. ”För att Sverige ska kunna utvecklas som exportnation måste kunskaper i ytterligare ett främmande språk prioriteras .” Särskilt lyfter de att kunskaper i tyska bedöms vara viktiga för exportföretagen. Skolverkets analys har resulterat i

bedömningen att färre elever kommer att läsa högre kurser i gymnasieskolan i moderna språk om meritpoängen avvecklas, vilket riskerar att försvåra för Sverige att nå målet med EU:s språkpolitik men även för näringslivets önskemål att fler behärskar ett andra främmande språk.

Behovet av tyska på företag är störst jämfört med övriga språk, även i min undersökning ”Språkbehov på exportföretag”.

5. Was kann man tun?

Folgen Sie unserem Modell:

(1) Modellskizze für das Projekt „Reicher mit Sprachen“.

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28

Informationen für folgende Zielgruppen:

• Politiker und Rektoren: Diskutieren Sie die Bedeutung von

Fremdsprachenkenntnissen in Bezug auf die EU, Unternehmertum, Arbeitsmarkt, Export, Tourismus ...

• Fünfte Klasse: motivieren sie die Schüler für die Sprachwahl in der modernen Sprache, die mit Klasse 6 beginnt.

• Eltern: Informieren Sie sich über die Bedeutung von Sprachkenntnissen im Arbeitsleben

• Neunte Klasse: Motivieren Sie die Schüler vor der Sprachwahl zum Gymnasium • Gymnasiasten: Ermutigen Sie die Schüler, die Sprachkurse in „Schritt 5 step7“

fortzusetzen

• Lehrer: Informieren Sie sich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit, Weiterbildung, Stipendien, Besuche von Exportunternehmen, Schulpartner im Ausland.

Erhöhen Sie die Ressourcenzuteilung für die Sprachen in jeder Schule. Machen Sie moderne Sprachen für alle Hochschulprogramme obligatorisch. Machen Sie es für die Kommunen verbindlich, alle moderne Sprachen anzubieten.

Stellen Sie sicher, dass die Anzahl der Stunden in Fremdsprachenkursen nicht gesenkt wird. Stellen Sie sicher, dass der Fremdsprachenunterricht auch für Schritt 5-7 (Gymnasium) vorgesehen ist. Stellen Sie sicher, dass die Ausbildung von Sprachlehrern priorisiert ist. Erstens: Sehen Sie das große Ganze! Bereiten Sie fortlaufend eine und dieselbe Sprache von Klasse sechs bis zur abgeschlossenen Sekundarschule vor, um sicherzustellen, dass die

Schüler nicht nur eine minimale Hochschulausbildung, sondern auch einen ausreichend hohen Kompetenz haben, um auf das Ziel einer möglichen Auseinandersetzung mit und als

Hochschullehrer zielen zu können. Ohne Hochschullehrer keine Lehrerausbildung und somit keine Schulfächer mit kompetenten Lehrern. Und damit auch keine Schüler, die in der Schule die Sprache oder die humanistische Linie lernen. Das System generiert sich selbst.

Behalten Sie die Meritpoäng (Leistungspunkte). Es ist absolut entscheidend für die Motivation der Schüler.

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Es gilt die Gymnasien dazu zu verpflichten, die garantierte Unterrichtszeit wirklich zu garantieren. Sicherstellen, dass dies passiert. Rektoren sollten diese Anweisung nicht umgehen dürfen.

Man muss Schulen dazu verpflichten, Unterstützungsunterricht in der gewählten Sprache anzubieten, bevor Schwedisch/Englisch ausgewählt werden kann. Es wird den Schülern helfen, ihre Sprachauswahl zu bewahren und voranzubringen.

Erlaube Level-Gruppierungen, die Talente einzufangen, und mache es denen leichter, die es schwer haben, es zu schaffen. Allgemeiner und spezieller Kurs wieder einfügen.

Die Kombination Schwedisch/Englisch sollte vollständig verschwinden, meint auch Skolverket.

Original

Följ vår modell:

(1) Modellskiss för projektet ”Rikare med språk”.

Behovet av språk måste uppmärksammas och attityder förändras. Information för följande målgrupper:

• politiker och rektorer: Diskutera betydelsen av kunskaper i främmande språk när det gäller EU, företagande, arbetsmarknad, export, turism …

• årskurs fem: Motivera elever inför språkvalet i moderna språk, årskurs sex • föräldrar: Informera om vikten av språkkunskaper i arbetslivet

• årskurs nio: Motivera elever inför språkvalet till gymnasieskolan

• gymnasieelever: Uppmuntra elever att fortsätta språkstudier på steg 5‒7

• lärare: Informera om möjligheter till samarbete, fortbildning, stipendier, elevbesök på exportföretag, skolpartner utomlands.

Höj resurstilldelningen för språken.

Gör språken obligatoriska på alla högskoleförberedande program. Gör det obligatoriskt för kommunerna att erbjuda språk.

Se till att timantalet i kurser i främmande språk inte sänks, att undervisning i främmande språk ges även för Steg 5‒7, att fortbildning för språklärare prioriteras.

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För det första: Se helheten! Premiera kontinuerlig läsning av ett och samma språk från sexan till avslutad gymnasietid för att säkerställa att elever inte bara får minimal högskolebehörighet utan även tillräckligt hög kompetens för att kunna sikta mot målet att eventuellt disputera och bli högskolelärare. Utan högskolelärare ingen lärarutbildning och därmed inga skolämnen med behöriga lärare. Och därmed inga elever som läser språk eller humanistisk linje i skolan. Systemet är självgenererande.

Behåll meritpoängen i moderna språk och ge sådana för högre nivåer än steg fyra. Det är helt avgörande för elevers motivation.

Ålägg gymnasieskolan att verkligen garantera den garanterade undervisningstiden. Kontrollera att så sker. Rektorer ska inte tillåtas att kringgå den anvisningen.

Ålägg skolorna att ge stödundervisning i det valda språket innan det får väljas bort till förmån för svenska/engelska. Det kommer att hjälpa eleverna att bibehålla och komma vidare i sina språkval.

Tillåt nivågruppering för att fånga upp begåvningar och underlätta för dem som måste kämpa att hinna göra det. Återinför allmän och särskild kurs.

Kombinationen svenska/engelska bör försvinna helt och hållet, anser även Skolverket.

Befragte 2, Vertreter, Goethe-Institut, Stockholm:

1. Wie ist der heutige Status … ?

Deutsch ist im Vergleich zu 1995, als ich nach Schweden kam, eindeutig marginalisiert. Von der am meisten gewählten zweiten Fremdsprache ist es heute um die 20%, während Spanisch einen Anteil von 55% hat. Grundschulen haben gewöhnlich nur einen Deutschlehrer, an Gymnasien, wo vorher vier Deutschlehrer waren, gibt es jetzt meist nur noch zwei. Insofern hat sich auch die Zahl der Lehrer verringert. Gleichzeitig erleben wir eine große Abnahme an Lehramtsstudenten. Obwohl wir Schüler verloren haben, ist der Lehrermangel bald noch krasser, denn die Lehrer werden nicht mehr ausreichen, um die Schüler in Schweden zu unterrichten.

2. Wie sieht die Zukunft aus?

Hoffentlich ist das Ende der negativen Entwicklung erreicht. Allerdings warten wir darauf, dass es wieder aufwärts geht. Es kann nur besser werden.

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3. Was sind die Ursachen … ?

1995 wurde Spanisch flächendeckend in den Schulen eingeführt. Das ist der Hauptgrund, denn Spanisch boomte in den letzten 23 Jahren enorm und wird vor allen anderen zweiten Sprachen gewählt.

4. Warum könnte diese Entwicklung ein Problem sein?

Der Staat und die Regierung halten sich heraus, obwohl alle Parteien wissen, dass Deutsch eigentlich wichtiger für Schweden ist als Spanisch (Wirtschaft, Politik). Insofern gibt es keine Argumente vonseiten der Behörden, die zum Deutschlernen motivieren.

Schüler sagen oft, sie könnten mir so vielen Millionen Lateinamerikanern sprechen, wenn sie Spanisch könnten, aber der Anteil Lateinamerikas am schwedischen Außenhandel liegt bei knapp 2 %.

5. Was kann man tun?

Es muss politische Entscheidungen geben. Ich halte persönlich wenig davon, eine zweite Fremdsprache verpflichtend für alle Schüler in Schweden zu machen. Wir haben sehr viele Schüler mit einer anderen Muttersprache als Schwedisch und die müssen Schwedisch und Englisch lernen und sich integrieren und ihren Platz finden. Die dritte Sprache wäre für viele überfordernd. Aber man könnte wie in Dänemark staatlicherseits entscheiden, dass in der sechsten Klasse die Sprachen angeboten werden, die Schweden am meisten braucht, Deutsch und Französisch. Spanisch kann dann als mögliche dritte Fremdsprache erst auf dem

Gymnasium gewählt werden.

Eine größere Präsenz von deutschsprachigen Inhalten in TV und Radio wäre wünschenswert, gerade auch mit Formaten, die Jugendliche interessieren. Fußball: Endlich wieder Bundesliga auf schwedischen Sendern wäre wünschenswert. Man kann Fußballspiele aus England und Spanien schauen, aber nicht aus Deutschland. Das Interesse am Fußball ist sehr groß.

Der Schlüssel zu allem: Die Lehrer. Wir brauchen eine großartige Lehrerausbildung und wir brauchen sehr gute Lehrerfortbildung. Wenn an den Schulen bekannt ist, dass der

Deutschlehrer der coolste Typ ist, der sehr motivierenden, spannenden Unterricht macht, dann wird sehr schnell viel mehr Deutsch gewählt. Hierzu müssen auch die Lehrer bessere

Arbeitsbedingungen bekommen. Mehr Gehalt, freigestellt werden von überbordenden administrativen Arbeiten und das Recht, regelmäßige, fachliche Fortbildung zu bekommen, nicht zuletzt vom Goethe-Institut in Schweden.

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