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Zur Übersetzung technischer Begriffe im Bereich der Waffenkunde

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Academic year: 2021

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(1)

Avancerad nivå

Tyska 4TY32E

Handledare: Jenny Ström Herold 15 hp

Examinator: Jean-Georges Plathner 2011-08-23

G2 G3 Avancerad nivå

Zur Übersetzung technischer

Begriffe im Bereich der

Waffenkunde

(2)

ABSTRACT

The purpose of this work is to examine the translation of technical language from German into Swedish within the field of small arms. The analysis is based on a translation of a selected part of a specialist reference book on the historical development of small arms which was printed in East Germany in 1979.

The work is divided into two major parts. The first part is referred to as theoretical background and here the author gives a thorough description of major concepts related to technical language such as denotative equivalence, lexical gaps and the construction of terms. In the second part the author analyses the original text and the translation in regard to these concepts. Also, to some extent, different logical and hierarchical relations between terms are discussed.

One main focus lies on the analysis of lexical gaps whereby various methods used for closing these gaps are thoroughly discussed. In relation to this, the author also focuses on different contextual and cultural preferences and adaptations when it comes to the terminological naming of small arms and their components.

Another central topic is how technical terms are constructed when it comes to small arms. More specifically the focus lies on language-specific properties regarding nominal compositions between various parts of speech, but also on the use of metaphors.

From the analysis several conclusions can be drawn. In most cases it is possible to translate a technical term with a corresponding term in the target language. Lexical gaps mainly emerge when we are dealing with a type of small arm that is popular in one country but hardly exists in the other. Another conclusion is that there are several possibilities to construct technical terms. It is quite common that the German nominal composition differs from the Swedish one. Also, metaphors can be translated with certain flexibility.

Keywords: denotative equivalence, lexical gaps, logical relations, metaphors, nominal composition, terminology, term construction

(3)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

1

2. Ziel

2

3. Material, Methode und Zielgruppe

2

3.1 Material

2

3.2 Methode 3

3.3 Zielgruppe 3

4. Theoretischer Hintergrund

3

4.1 Denotative Äquivalenz 4

4.2 Übersetzungsverfahren im Falle einer Eins-zu-Null-Entsprechung 4

4.3 Allgemein zur Wortbildung 5

4.3.1 Wortbildung mit Hinblick auf die Terminibildung 6 4.3.2 Metaphern mit Hinblick auf die Terminibildung 7

4.3.3 Begriffssysteme 7

4.3.4 Falsche Freunde 9

5. Analyse

9

5.1 Denotative Äquivalenz und Entsprechungstypen 9

5.1.1 Eins-zu-Null-Entsprechung 9

5.1.2 Viele-zu-eins-Entsprechung 14

5.1.3 Eins-zu-viele-Entsprechung 15

5.2 Terminibildung in der Waffentechnologie 17

5.3 Logische Relationen 19

5.4 Falsche Freunde 20

5.5 Geschichtlich und kontextuell bedingte Verwendung von Waffentermini 21

6. Zusammenfassende Diskussion

24

(4)

1.

Einleitung

In der vorliegenden Arbeit geht es um Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Übersetzung von Fachtexten entstehen können. Um genauer zu sein, handelt es sich um die Übersetzung eines waffentechnischen Fachtextes aus dem Deutschen ins Schwedische.

Waffen haben in der Geschichte der Menschheit immer eine entscheidende Rolle gespielt. Viele Menschen verknüpfen den Begriff mit Krieg und Leiden, aber es gibt auch andere Aspekte. Schon in der Vorgeschichte haben wir Waffen benutzt, um uns gegen Raubtiere zu schützen. Die Waffen haben auch eine wichtige Rolle gespielt, als es darum ging, erfolgreich jagen zu können. Menschen haben keine natürlichen Waffen, wie Krallen oder Gift, und deswegen haben wir unsere eigenen Waffen entwickeln müssen, um überleben zu können.

In der modernen Zeit ist allerdings die Entwicklung von Waffen stets mit Krieg verbunden gewesen. Wenn man die Entwicklung von Waffen in Betracht zieht, entdeckt man, dass sie schneller und schneller gegangen ist. Die ersten Feuerwaffen kamen im vierzehnten Jahrhundert auf. Dabei handelte es sich um schwere Vorderlader, die völlig manuell bedient wurden. Das Prinzip, die Waffe mit Hilfe eines Ladestockes von vorne zu laden, wurde bis ins neunzehnte Jahrhundert benutzt. In Schweden wurde der letzte Vorderlader im Jahr 1860 konstruiert. Zu diesem Zeitpunkt waren die Vorderlader aber schon unmodern. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg ging die Entwicklung des Waffenbaus sehr schnell voran, wobei nun eine Kursänderung vorgenommen wurde. Die Gewehre, Kanonen und Pistolen wurden ab jetzt von hinten geladen. Kurz davor hatte man die gasdichte Einheitspatrone entwickelt, die für die Entwicklung von Hinterladern eine Voraussetzung war. Die Idee, Feuerwaffen von hinten zu laden, war nicht neu. Nun braucht man aber komplizierte Bearbeitungstechniken, um Waffen nach diesem Prinzip herstellen zu können, und früher hat man über solche Methoden einfach nicht verfügt.

(5)

2. Ziel

Das Ziel meiner Arbeit besteht darin, auf der Grundlage eines deutschsprachigen Zieltextes, der zunächst von mir ins Schwedische übersetzt wurde, die Übersetzung technischer Begriffe im Bereich der Waffenkunde zu analysieren. Es gibt drei Fragen, denen ich im Rahmen dieser Arbeit nachgehen werde:

1. Welche Übersetzungsverfahren werden im Bereich der Waffenterminologie benutzt, um echte Lücken im lexikalischen System der Zielsprache zu schließen?

2. Welche Wortbildungsprinzipien werden bei der Bildung von Waffentermini benutzt? 3. Welche begrifflich-logischen Relationen lassen sich in Bezug auf die Waffenterminologie in der Quellsprache und der Zielsprache nachweisen?

Darüber hinaus werde ich in Bezug auf die Waffenterminologie kurz auf das Phänomen „falsche Freunde“ eingehen. Ich werde mich auch mit der geschichtlichen und kontextuell bedingten Verwendung von Waffentermini auseinandersetzen.

3. Material, Methode und Zielgruppe

In der Folge werden das der Arbeit zugrunde liegende Material (3.1), die Methode (3.2) und die Zielgruppe (3.3) präsentiert.

3.1 Material

Der Ausgangstext besteht aus einem Abschnitt aus einem Fachbuch mit dem Titel „Gewehre, Pistolen und Revolver“, das im Jahr 1979 veröffentlicht wurde. Was die Veröffentlichung des von mir angefertigten Zieltextes anbelangt, gehe ich davon aus, dass auch dieser in einem Fachbuch oder etwa als ein selbstständiger Artikel in einer fachspezifischen Zeitschrift erscheinen könnte. An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass der Ausgangstext nicht als eine Gebrauchsanweisung für Handfeuerwaffen zu verstehen ist, sondern vielmehr wird im Text die historische Entwicklung der Waffen geschildert.

(6)

vorzunehmen. Die absolut größte Herausforderung bei der Übersetzung des Ausgangstextes stellt aber die Terminologie dar. So enthält der Text eine Menge waffentechnischer Fachwörter.

Während des Übersetzens des Quelltextes habe ich als Referenzmaterial vor allem das schwedische Fachbuch mit dem Titel Handeldvapen aus dem Jahr 1976 benutzt. Es handelt sich um ein klassisches Werk, das von Josef Alm geschrieben wurde.

3.2 Methode

Zur Klassifizierung der im Ausgangstext und Zieltext auftretenden waffentechnischen Termini wird in der vorliegenden Arbeit Kollers (2004:228) Vorschlag zur Systematisierung verschiedener denotativer Äquivalenztypen herangezogen. Der Begriff „denotative Äquivalenz“ beinhaltet dabei die Forderung nach inhaltlicher Übereinstimmung im Quelltext und Zieltext in Bezug auf den zu vermittelnden außersprachlichen Sachverhalt. Darüber hinaus werden aufbauend auf Inghult (2000) einige zentrale Prinzipien der deutschen Wortbildung aufgegriffen, die bei der Ermittlung der Möglichkeiten zur Bildung von Termini im Bereich der Waffenkunde als Grundlage dienen.

3.3 Zielgruppe

Die Zielgruppe des Ausgangstextes sind meiner Meinung nach vor allem Sportschützen, Waffensammler oder Menschen, die ein besonderes Interesse an Waffentechnik haben. Der Zieltext unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von dem Ausgangstext. Die Texte enthalten nämlich eine Menge Fachausdrücke und als Leser braucht man grundlegende Kenntnisse im Bereich der Waffenkunde, um den Inhalt verstehen zu können. Aus diesem Grund ist der Text nicht für den Allgemeinleser geeignet.

4. Theoretischer Hintergrund

(7)

folgt in 4.3.3 eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Typen von Begriffssystemen und in 4.3.4 wird das Phänomen „falsche Freunde“ erörtert.

4.1 Denotative Äquivalenz

Koller zufolge (2004:234) bezieht sich der Begriff „denotative Äquivalenz“ auf den Sachverhalt der konkreten und abstrakten Wirklichkeit. Den zentralen Gegenstandsbereich bei der Beschreibung der denotativen Äquivalenzbeziehungen bildet dabei die Lexik (Wörter und feste Syntagmen). Wenn man als Übersetzer im fachsprachlichen Bereich arbeitet, muss man sich an die Grundsätze der Terminologienormung halten. Benennungen müssen sich nach Form und Inhalt in das bestehende Gefüge der Sprache einordnen.

Der lexikalische Bereich lässt sich laut Koller (2004:230) in mehrere Entsprechungstypen einteilen. Zu diesen Typen gehören Koller zufolge u.a. die Eins-zu-Null-Entsprechung, die Viele-zu-eins-Entsprechung, die Eins-zu-viele-Entsprechung und die Eins-zu-Teil-Entsprechung. An dieser Stelle möchte ich bereits darauf hinweisen, dass ich in der Folge auf die Eins-zu-Teil-Entsprechung nicht weiter eingehen werde.

Eine Eins-zu-viele-Entsprechung liegt dann vor, wenn der Oberbegriff der Quellsprache in

der Zielsprache mit mehreren Unterbegriffen erfasst wird. Das deutsche Wort Großvater kann auf Schwedisch mit den beiden Wörtern farfar und morfar übersetzt werden. Mit der Viele-zu-eins-Entsprechung verhält es sich umgekehrt. In diesem Fall gibt es in der Quellsprache mehrere Unterbegriffe aber in der Zielsprache nur einen Oberbegriff. Die schwedischen Wörter spela und leka können mit dem deutschen Wort spielen erfasst werden. Bei den Eins-zu-Null-Entsprechungen handelt es sich um echte Lücken im lexikalischen System der Zielsprache. Oft geht es laut Koller (2004:232) in solchen Fällen um kulturspezifische Elemente, d.h. um Ausdrücke und Namen für Sachverhalte politischer, institutioneller, sozio-kultureller oder geographischer Art, die für bestimmte Länder spezifisch sind.

4.2 Übersetzungsverfahren im Falle einer Eins-zu-Null-Entsprechung

Eine Eins-zu-Null-Entsprechung bezieht sich darauf, dass es in der Zielsprache kein entsprechendes Wort für das Wort in der Quellsprache gibt. Koller (2004:228ff.) schlägt vier verschiedene Methoden vor, um bei der Übersetzung diese Schwierigkeit zu lösen:

(8)

a) Unverändert als Zitatwort: engl. public relations – dt. Public Relations.

b) Vollständige oder teilweise Anpassung an die phonetischen oder morphologischen Normen der ZS: schwed. Ombudsman – dt. der Ombudsmann

2. Lehnübersetzung (Glied für Glied): engl. bomb carpet – dt. Bombenteppich

3. Wahl der am nächsten liegenden Entsprechung. Das heißt, dass in der Zielsprache ein bereits in ähnlicher Bedeutung verwendeter Ausdruck gebraucht wird: engl. public

relations – dt. Öffentlichkeitsarbeit

4. Eine kommentierende oder definierende Umschreibung wird benutzt: engl. non food – dt.

Produkte, die keine Lebensmittel sind.

In der Analyse werden diese Strategien wieder aufgegriffen. Dann wird es ins besondere um

die Strategien Zitatwörter, Lehnübersetzungen und Paraphrasen gehen.

4.3 Allgemein zur Wortbildung

Bezeichnungen für Geräte und technische Einzelteile können auf verschiedenen Weisen gebildet werden. Wenn es um Wortbildung geht, unterscheidet man laut Inghult (2000:3) zwischen zwei Prinzipien, nämlich Zusammensetzungen (Komposition) und Ableitungen (Derivation). An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass ich mich in dieser Arbeit nur mit den Zusammensetzungen beschäftigen werde. Die Wörter sandig und Sandstein bestehen beide aus zwei Morphemen aber unterscheiden sich von einander in einer bestimmten Hinsicht. Sandstein kann in Sand und Stein aufgegliedert werden und die Glieder bestehen aus selbstständigen Wörtern. Wenn sie zusammengefügt werden, handelt es sich um eine Zusammensetzung. Das Wort sandig besteht aus den Gliedern Sand und -ig. Hier geht es um eine Ableitung weil -ig kein eigenständiges Wort ist. Es handelt sich nämlich um ein Wortbildungsmorphem, ein sogenanntes Suffix. Eine Ableitung entspricht somit einer Kombination aus einem selbständigen lexikalischen Wort und einem grammatischen Wortbildungsmorphem.

(9)

ist. Das erste Glied ist eine nähere Bestimmung zu diesem Hauptwort. Die Zusammensetzung

Holzhaus ist ein gutes Beispiel dafür. Das erste Glied Holz beschreibt ja genauer um was für

einen Haustyp es geht. Bei der kopulativen Zusammensetzung sind die Glieder dagegen voneinander unabhängig. Die Zusammensetzung Schauspieler-Autor ist als kopulativ zu bezeichnen, da sie eine Person denotiert, die sowohl Schauspieler als auch Autor ist.

In den oben genannten Fällen handelt es sich um Zusammensetzungen mit einem Substantiv als Erstglied. Das erste Glied einer Zusammensetzung kann aber auch ein Verb sein. Normalerweise handelt es sich laut Inghult (2000) um einen Verbstamm, der mit einem Substantiv zusammengefügt worden ist.

Auch Adjektive können das Erstglied einer Zusammensetzung bilden. Zusammensetzungen wie Großstadt, Grünkohl und Rotwein sind typische Beispiele dafür. Es gibt allerdings einige semantische Beschränkungen, wenn es um Zusammensetzungen mit einem Adjektiv als Erstglied geht. Die neue Zusammensetzung muss nämlich ein Unterbegriff des ursprünglichen einfachen Substantivs sein. Rotwein und Weißwein sind zum Beispiel besondere Typen von Wein. Dagegen können Wortpaare wie kalter Wein und guter Wein nicht auf dieselbe Art und Weise als Zusammensetzungen auftreten. Dies hängt damit zusammen, dass sie keine Unterbegriffe bzw. Subtypen von Wein sind. Man kann also etwa nicht von Kaltwein sprechen.

Darüber hinaus können Adverbien, Pronomen und Zahlwörter als Erstglied einer Zusammensetzung auftreten. Selbstmord, Zehnkampf und Hiersein sind gute Beispiele dafür.

Inghult (2000:18f.) weist auch darauf hin, dass das erste Glied manchmal aus einer Wortgruppe bestehen kann. Eine Zusammensetzung wie zum Beispiel Rotekreuzfahne besteht aus dem Substantiv Fahne und der Wortgruppe Rotekreuz. Diese Art von Zusammensetzung besteht hauptsächlich aus Zahlwörtern und Adjektiven in Verbindung mit Substantiven.

Dreizimmerwohnung, Sechstagerennen und Heißwasserspeicher sind typische Beispiele

dafür.

4.3.1 Wortbildung mit Hinblick auf die Terminibildung

In der Fachsprache kann zur Bildung substantivischer Termini u.a. die Verbableitung herangezogen werden, wobei Verbstämme mit Suffixen wie z.B. -e, -er und -ung versehen werden. Ein Gerät, mit dem man hackt, wird als Hacke bezeichnet. Laut Inghult (2000:27f.) kommt gerade das Suffix -e bei vielen Bezeichnungen für Geräte vor. Die Leuchte, die

Bremse und die Säge sind einige Beispiele dafür. Auch das Suffix -er ist sehr üblich bei

(10)

funktionieren. Einige Beispiele sind: der Verstärker, der Blinker und der Sender. Manchmal können solche Bezeichnungen semantisch doppeldeutig sein. Der Bohrer kann zum Beispiel das Werkzeug denotieren, aber er kann auch den Menschen bezeichnen, der die Handlung des Bohrens ausführt. Auch mittels des Suffixes -ung können aus Verben Gegenstandsbezeichnungen gebildet werden. Beispiele dafür sind die Kupplung und die

Lenkung.

Es handelt sich aber bei der Bildung von Termini nicht nur um Ableitungen mittels Suffixen, sondern auch Zusammensetzungen stellen ein zentrales Wortbildungsprinzip dar. Laut Inghult (2000:27) sind z.B. die substantivischen Zweitglieder -Maschine und -Gerät bei der Bildung von Zusammensetzungen üblich. Wörter wie das Fernsehgerät und die

Bohrmaschine sind typische Beispiele für dieses Wortbildungsmuster.

4.3.2 Metaphern mit Hinblick auf die Terminibildung

Termini können auch metaphorisch abgeleitet sein. Ingo (2007:118ff.) zufolge ist die Metapher in semantischer Hinsicht als ein versteifter Bedeutungsunterschied zu charakterisieren, der auf einer Ähnlichkeit der Referenten basiert (der Hals der Flasche). Zuerst gibt es den Teil, auf den man konkret hinweist, wie zum Beispiel das verengte Ende einer Flasche, und dann gibt es den Teil, mit dem verglichen wird, wie zum Beispiel den Hals eines Menschen. Dazu kommt die gemeinsame Eigenschaft, die als Ausgangspunkt für den Vergleich funktioniert, in diesem Fall die Form und die Lage.

Metaphern werden in verschiedenen Kontexten unterschiedlich benutzt. In der Fachsprache werden Metaphern kognitiv und funktionsmäßig verwendet. Beim Übersetzen muss genau überprüft werden, ob der aufgestellte Vergleich bzw. der Gegenstand, mit dem verglichen wird, in kultureller Hinsicht genügend in der Zielsprache verankert ist. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, ob der gewählte metaphorisch gebrauchte Ausdruck die richtigen Assoziationen hervorruft.

(11)

4.3.3 Begriffssysteme

Begriffe bestehen aus bestimmten Kennzeichen. Es handelt sich dabei um semantische Merkmale und Komponenten des Referenten. Laut Ingo (2007:101) kann eine Differenzierung zwischen inneren und äußeren Kennzeichen gemacht werden. Die inneren Kennzeichen umfassen Aspekte wie Struktur, Größe und Material. Die äußeren Kennzeichen entsprechen Aspekten wie Funktion, Zweck, Verwendung, Lage und Herkunft.

Die einzelnen Begriffe sind normalerweise Teil eines größeren Begriffssystems, das seine Wurzeln in verschiedenen Typen von Relationen hat. Diese Relationen können Ingo (2007:101) zufolge wie folgt eingestuft werden: 1.) logische Relationen, 2.) ontologische Relationen und 3.) übrige Relationen.

Logische Relationen sind hierarchisch, und das heißt, dass man Begriffe in Über- und Unterbegriffe einstufen kann. Bei den Begriffssystemen geht es um Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Begriffen. Normalerweise umfasst das Begriffssystem mehrere Stufen, wobei dann die Unterbegriffe auf jeder Stufe ihr eigenes Einordnungskriterium haben. Beispielsweise kann der Begriff „Flüssigkeit“ in Getränke und andere Flüssigkeiten eingestuft werden. Der Unterbegriff „Getränke“ lässt sich dann in alkoholische und alkoholfreie Getränke einteilen. Wenn es um alkoholische Getränke geht, trennt man zwischen stark und schwach alkoholischen Getränken.

Laut Ingo (2007:102f) bauen ontologische Relationen auf dem Konzept der räumlichen und zeitlichen Nähe. Der Begriff Bordeaux bezeichnet nicht nur einen Ort, sondern auch ein besonderes Erzeugnis von Wein. Logische und ontologische Relationen können laut Ingo leicht voneinander getrennt werden. In logischen Relationen kann man die semantischen Merkmale der Überbegriffe auch bei den Unterbegriffen erkennen. Die folgenden Gleichstellungen sind daher als legitim zu bezeichnen: Wein ist ein alkoholisches Getränk und

Alkoholische Getränke sind Flüssigkeiten. In ontologischen Relationen verhält es sich anders.

In diesem Fall muss man den Teil im Verhältnis zu der Gesamtheit sehen, wie in: Der

Fußboden ist ein Teil der Scheune.

Ingo (2007:104) ist der Meinung, dass die von ihm benannten übrigen Relationen oft nicht zu besonders komplexen Begriffssystemen führen. Die Gerätrelation (das Gerät – die Verwendung des Geräts) ist ein Beispiel für eine Relation, den Ingo zu dieser übrigen Begriffsrelation zählt.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich mich in der folgenden Analyse ausschließlich mit den logischen Relationen auseinandersetzen werde.

(12)

4.3.4 Falsche Freunde

Wenn man aus dem Deutschen ins Schwedische übersetzt, kommt es häufig vor, dass man auf so genannte falsche Freunde (auch „faux amis“ genannt) stößt. Laut Ingo (2007:110) liegt ein falscher Freund dann vor, wenn ein deutsches Wort einem schwedischen Wort sehr ähnlich ist. Die Ähnlichkeit der Wörter bezieht sich dabei auf ihre Form. Ihre jeweilige Bedeutung aber unterscheidet sich stark. Manchmal geht es um Wörter, die seit langem in den Sprachen verankert sind, und in anderen Fällen geht es um Lehnwörter. Es kommt nämlich häufig vor, dass entlehnte Wörter eine gewisse Bedeutungsverschiebung erfahren. Unter anderem kann die Bedeutung eines entlehnten Wortes in der neuen Sprache im Vergleich zu der Ursprungssprache enger werden. Es kann aber auch der Fall sein, dass das entlehnte Wort in der neuen Sprache seine ursprüngliche Bedeutung verliert oder eine neue erweiterte Bedeutung bekommt.

Der folgende deutsche Satz mag zunächst illustrieren, worum es sich handelt: Bald

kommen die Löwen und die Bären. Die Wörter Löwen und Bären können nämlich aufgrund

ihrer formalen Ähnlichkeit mit zwei schwedischen Wörtern von einem Schweden falsch interpretiert werden. Ein typisches Beispiel ist die falsche Übersetzung: Snart kommer löven

och bären. Um solche Irrtümer zu vermeiden, ist es wichtig, dass solche Wörter semantisch

analysiert werden.

5. Analyse

(13)

5.1 Denotative Äquivalenz und Entsprechungstypen 5.1.1 Eins-zu-Null-Entsprechung

Im Quelltext taucht der deutsche Begriff Reaktionsschlösser auf. Es handelt sich dabei um eine Vorrichtung, die mit der Sicherheit der Waffe zu tun hat. In diesem Fall gibt es keine entsprechende Eins-zu-eins-Übersetzung, sondern man muss eine definierende Umschreibung benutzen. Im Schwedischen wird diese Vorrichtung in der Regel i halvspänn återspringande

hanar genannt (die in Eckklammern angegebene Zahl bezieht sich auf die jeweilige

Seitennummer im Ausgangstext):

(1) [S. 203]

Sehr vorteilhaft waren bei auβenliegenden Hähnen die

Reaktionsschlösser.

Det var fördelaktigt med i

halvspänn återspringande hanar.

Manchmal werden in Paralleltexten auch die kürzeren Paraphrasen återspringande hanar oder

återspringande låsar benutzt. Sämtliche schwedische Ausdrücke sind gängig und können

nicht gegen andere Ausdrücke oder Zusammensetzungen ausgetauscht werden. Es handelt sich um lexikalisierte Phrasen.

Es gibt im Ausgangstext viele Beispiele für Waffentermini, für die es keine Eins-zu-eins-Entsprechung gibt. Auch der Ausdruck Klappen- und Rahmenvisier kann nicht direkt übersetzt werden, sondern eine Erklärung muss benutzt werden:

(2) [S. 212]

Das Visier war ein Klappen- und

Rahmenvisier.

Siktet bestod av en ram

med en fällbar klaff.

(14)

(3) [S. 203]

Gegenüber dem Zündnadelgewehr war das Gewehr M/1871 ein Selbstspanner.

Till skillnad från tändnålsgeväret

spändes mekanismen på gevär

M/1871 automatiskt.

Auch der im Ausgangstext auftretende Begriff Kipplauf muss paraphrasiert werden, um auf Schwedisch verständlich zu werden. Wie im folgenden Beispiel ersichtlich wird, muss der Begriff mit einer Verbphrase übersetzt werden:

(4) [S. 192]

Die Hinterladerpistolen von Pauley besaßen Kippläufe.

Pauley konstruerade även pistoler efter bakladdningsprincipen och de laddades

genom att pipan bröts.

Es kommt allerdings auch vor, dass im Zieltext ein Begriff unverändert als Zitatwort benutzt wird, wenn der entsprechende Waffentyp in der eigenen Heimat gar nicht existiert. Im Text gibt es mehrere Beispiele dafür. Das Wort Vierling bezeichnet eine Waffe mit vier Läufen. Solche Waffen sind unter den deutschen Jägern verbreitet, aber sie sind in Schweden kaum vorhanden. Das liegt daran, dass solche Waffen sehr komplex und schwer zu hantieren sind. Der Begriff Vierling wird als unverändertes Zitatwort in den Zieltext übernommen:

(5) [S. 203]

Auch hier können glatte und gezogene Läufe mit einander kombiniert sein, desgleichen beim

Vierling.

Även i det här fallet kan kulpipor kombineras med hagelpipor på samma sätt som hos en vierling.

(15)

(6) [S. 203]

Bei der Büchsflinte lagen ein Büchs- und ein Flintenlauf neben-, bei der Bockbüchsflinte

übereinander.

På en büchsflinte låg hagelpipan bredvid kulpipan medan kombibockens pipor var placerade över varandra.

Ferner tauchen im Ausgangstext die Fachausdrücke Büchsendrilling und Flintendrilling auf. Es handelt sich um Waffen mit drei Läufen gleicher Art. Dieser Typ von Waffe ist sehr ungewöhnlich in Schweden, und deswegen ist es nicht ganz leicht, die entsprechenden Begriffe zu finden. Es gibt allerdings einen Hersteller mit dem Namen Merkel, der eine ähnliche Waffe auf den schwedischen Markt eingeführt hat. Diese Waffe hat drei Büchsenläufe und wird kuldrilling genannt. Mit dem Flintendrilling wird es ein bisschen komplizierter, weil dieser Waffentyp auf den schwedischen Markt nicht eingeführt worden ist. Aus diesem Grund gibt es im Schwedischen kein entsprechendes Wort dafür. Es gibt verschiedene Lösungen für dieses Übersetzungsproblem. Man kann den ursprünglichen Ausdruck als Zitatwort behalten. Es ist auch möglich, eine Erklärung hinzuzufügen. Ein Beispiel wäre: en drilling med tre hagelpipor. In dem Textzusammenhang passt aber eine Erklärung weniger gut. Es ist auch nicht ganz optimal, einen der Ausdrücke als unverändertes Zitatwort zu behalten und den anderen zu übersetzen bzw. zu paraphrasieren. Aus diesem Grund bin ich der Auffassung, dass es vorzuziehen ist, die beiden Ausdrücke Flintendrilling und Büchsendrilling im Zieltext unverändert als Zitatwörter zu benutzen. Obwohl der Begriff

kuldrilling vorkommt, ist diese Waffe in Schweden noch wenig etabliert und auch aus diesem

(16)

die allerdings nie nach Schweden exportiert wurde (für eine nähere Diskussion zur kontextuell bedingten Verwendung von Waffentermini vgl. Abschnitt 5.5).

Im Quelltext taucht der Begriff einen Verschluss mit Geradezugbewegung auf. Auch in diesem Fall gibt es einen englischen Begriff, der international anerkannt ist. Die Innovation heißt auf Englisch straight pull mechanism. Es handelt sich um eine Konstruktion, die das Repetieren der Waffe beschleunigen soll. Auf Deutsch wird dieser Waffentyp als

Geradezugrepetierer bezeichnet. Im Schwedischen wird allerdings der englische Begriff als

unverändertes Zitatwort benutzt. Wie am folgenden Beispiel ersichtlich wird, wird im Zieltext die englische Nomensequenz straight pull mit dem schwedischen Lexem mekanism kombiniert:

(7) [S. 211]

Das Repetiergewehr M 1886 hatte einen

Verschluss mit Geradezugbewegung.

Repetergevär M 1886 var utrustat med en straight pull mekanism.

So gibt es zum Beispiel auch auf dem schwedischen Markt eine Waffe, die Heyms straight

pull heißt. Heym ist der Name des Herstellers und straight pull steht für den besonderen

Verschluss.

Das Verhältnis ist dasselbe, wenn es um den Begriff Doppelflinte [S.203] geht. Im Schwedischen benutzen wir den Ausdruck Sida vid sida, der eine Lehnübersetzung aus dem Englischen ist. Auf Englisch heißt dieser Waffentyp side by side, und der Begriff bezieht sich darauf, dass die Läufe nebeneinander liegen. In Deutschland hat man mit Doppelflinte tatsächlich ein eigenes Wort dafür. Darüber hinaus lässt sich festhalten, dass bei dem schwedischen und dem englischen Begriff die Position der Läufe betont wird, was so viel bedeutet, dass ein äußeres Kennzeichen begrifflich gesehen im Vordergrund steht. Der deutsche Begriff dagegen weist vielmehr nur darauf hin, dass es um zwei Läufe geht. Die Platzierung dieser Läufe wird nicht verraten.

(17)

(8) [S. 203]

Bequem ließen sich die so genannten

Hammerlessgewehre handhaben, die seit

den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sehr verbreitet waren.

På 1870-talet blev de så kallade

hammerlessgevären populära.

Eine Lehnübersetzung kann vor allem dann verwendet werden, wenn es sich um ausländische Waffen handelt, die nach Schweden exportiert worden sind. Mit der Zeit entwickeln sich nämlich entsprechende schwedische Wörter. Ein typisches Beispiel ist das Remingtongewehr, das die schwedischen Streitkräfte im Jahr 1867 von den Amerikanern kauften. Die Waffe hieß ursprünglich Remington rolling block, aber der Name wurde bald geändert. In Schweden bezeichnet man diese Waffe als Remington med rullblocksmekanism oder rullblockare.

5.1.2 Viele-zu-eins-Entsprechung

Es kommt häufig vor, dass es in einer Sprache nur einen einzelnen Fachausdruck gibt, der zur Benennung einer gewissen Komponente verwendet werden kann. In dem deutschen Ausgangstext habe ich allerdings für bestimmte Komponenten viele Synonyme entdeckt. Beim Übersetzen handelt es sich – im Sinne von Koller (2004:231) – um eine Viele-zu-eins-Entsprechung.

Im Schwedischen verwenden wir den Begriff låda, um den Teil zwischen dem Lauf und dem Kolben zu benennen. Dieser Teil ist das Herz der Waffe und umfasst nicht nur den Verschluss, sondern auch den Abzugsmechanismus. In dem Ausgangstext gibt es insgesamt drei verschiedene Begriffe, die benutzt werden, um diesen Teil zu beschreiben. Es handelt sich dabei um die Begriffe Messinggehäuse [S. 204], Mittelschaft [S. 207] und Hülsenkopf [S. 212]. Die Zusammensetzung Messinggehäuse habe ich mit der Umschreibung låda av

mässing übersetzt. Dabei lässt sich festhalten, dass bei diesem Begriff – im Gegensatz zu Mittelschaft und Hülsenkopf – semantisch gesehen ein inneres Kennzeichen betont wird, und

zwar das Material. Der Fachausdruck Hülsenkopf unterscheidet sich ein wenig von den anderen Begriffen. Der Ausdruck bezeichnet eigentlich den Bereich hinter dem Patronenlager, wo die Aussparungen für die Warzen sind. (Die Warzen sitzen am Verschluss und sind für die Verriegelung der Waffe verantwortlich.) Auf Schwedisch würden wir einfach främre delen av

(18)

Der Begriff Hahn ist ein weiteres Bispiel für die Viele-zu-eins-Entsprechung. Dieser Teil der Waffe steht mit dem Abzug in Verbindung und wird freigelassen, wenn der Schütze den Abzug durchzieht. Der Hahn springt vorwärts und trifft einen Schlagbolzen, der in das Zündhütchen der Patrone eindringt. Die deutschen Begriffe Hahn [S. 202], Schlagstück [S. 203] und Hammer [S. 192] entsprechen alle dem schwedischen Wort hane. Es gibt tatsächlich keine anderen geeigneten schwedischen Begriffe für diese Komponente. Obwohl die deutschen Begriffe untereinander austauschbar sind, gibt es einen internen semantisch-qualitativen Unterschied zwischen ihnen. Bei den Begriffen Hammer und Schlagstück steht ein äußeres Kennzeichen im Vordergrund, denn die Funktion des Teiles wird im Vergleich zu dem Wort Hahn viel stärker betont.

Auch die deutschen Begriffe Kammer und Patronenlager haben im Schwedischen nur eine Entsprechung. Beide werden sie mit dem Wort patronläge übersetzt.

Im Ausgangstext treten auch die Begriffe Magazin [S. 208] und Mehrladeeinrichtung [S. 204] auf. Im Schwedischen wird nur das Wort magasin verwendet, um diesen besonderen Teil zu bezeichnen, wo die Patronen gelagert werden. Im Deutschen wird das Wort Magazin öfters in Zusammensetzungen verwendet. Der im Quelltext auftretende Begriff

Vorderschaftsmagazin [S. 207] ist ein gutes Beispiel dafür. Es geht somit auch in diesem Fall

um eine Viele-zu-eins-Entsprechung.

5.1.3 Eins-zu-viele-Entsprechung

Beim Übersetzen wird es auch dann kompliziert, wenn deutsche Begriffe mehrere schwedische Entsprechungen haben. Der Fachausdruck Verschluss [S. 208] entspricht

slutstycke und mekanism. Der Ausdruck Schloss [S. 208] kann entweder mit mekanism oder

mit lås übersetzt werden. Allerdings liegt hier eine kontextuell bzw. historisch bedingte Beschränkung vor (für eine nähere Diskussion zur kontextuell bedingten Verwendung von Waffentermini vgl. Abschnitt 5.5). Denn nur wenn es um sehr altertümliche Waffen geht, ist das Wort lås zu bevorzugen. In der Waffenkunde ist zum Beispiel von flintlåsgevär und

slaglåsgevär die Rede. Die letzten Waffen dieses Typs wurden in den sechziger Jahren des

neunzehnten Jahrhunderts hergestellt.

Im Quelltext handelt es sich um Hinterlader, die in den Jahren 1860 bis 1890 entwickelt worden sind. Es gibt im Quelltext auch ein Beispiel, wo die Ausdrücke Verschluss und

(19)

(9) [S. 208]

[…] Verschluss geöffnet […],

Verschluss geschlossen […], Schloss

gespannt.

[…] Slutstycket i öppet läge […],

slutstycket i stängt läge […], mekanismen är spänd.

Was die Phrase Verschluss [ist] geöffnet betrifft, hätte man allerdings genauso gut als Übersetzung die Phrase mekanismen är öppen wählen können.

Der waffentechnische Ausdruck der Lauf entspricht im Schwedischen zwei verschiedenen Lexemen. Im Schwedischen wird zwischen den Begriffen pipa und lopp unterschieden. Pipan bezeichnet die ganze Einheit mitsamt dem Patronenlager. Wenn man im Schwedischen über

lopp redet, geht es um die inneren Flächen dieses Teiles. Loppet besteht aus Zügen und

Feldern, deren Aufgabe es ist, die Kugel in Rotation zu bringen. Beim Übersetzen muss man somit den Kontext analysieren, um das richtige Wort zu wählen:

(10) [S. 212]

Der Lauf mit 4 Zügen in Rechtsdrall

war zum Schutze der Hand von einem stählernen Laufmantel umgeben.

Loppet var högerräfflat och hade 4

räfflor. Pipan var omgärdad av en pipmantel av stål som syftade till att skydda skyttens händer.

Auch der Begriff Rand [S. 201] hat in der waffentechnischen Fachsprache des Deutschen zwei unterschiedliche Bedeutungen, die im Schwedischen zwei verschiedenen Lexemen entsprechen. In der einen Bedeutung geht es um die besondere Form der Patronenhülse und in der anderen Bedeutung um die Zündung der Patrone.

(11)

[S.201]

Die ersten Revolver von Smith & Wesson verschossen beispielsweise solche Randfeuerpatronen.

De första revolvrarna från Smith & Wesson var exempelvis kammrade för den typen av kantantända patroner.

(20)

Unterscheidung zwischen Randfeuerpatronen und Patronen mit Zentralzündung, wobei dann der Begriff Randfeuerpatrone mit der schwedischen Zusammensetzung kantantänd (patron) zu übersetzen ist. Dieses Beispiel ist somit als eine Eins-zu-viele-Entsprechung zu verstehen.

Ferner lässt sich festhalten, dass der Begriff kantantänd patron mit dem äußeren Kennzeichen Funktion zu tun hat. Bei dem Begriff randpatron geht es viel mehr um die Form der Patronenhülse und er bezieht sich somit auf das semantische Kennzeichen Struktur. Der Rand ist an der Hülse angebracht, um als Stütze der Patrone zu dienen, wenn die Patrone im Patronenlager ruht.

Der Fachausdruck Perkussionsgewehr bzw. Perkussionsschloss ist ein weiteres Beispiel für die Eins-zu-viele-Entsprechung. Im Schwedischen gibt es die Begriffe hanbössa und

slaglåsgevär. Normalerweise würde man den deutschen Begriff mit slaglåsgevär übersetzen.

Das Perkussionsschloss [S. 203] ist aber eine Erfindung, die mit der Epoche der Vorderlader eng verbunden ist. Im Schwedischen werden dafür die Begriffe slaglås und slaglåsgevär verwendet. Im Ausgangstext wird allerdings der Fachausdruck Perkussionsschloss in Verbindung mit Jagdwaffen verwendet, und wenn es um Jagdwaffen geht, benutzt man im Schwedischen den Begriff hanbössa.

(12) [S. 203]

Der aussenliegende Hahn des

Perkussionsschlosses wurde bei diesen

Selbstspannern durch ein innenliegendes Schlagstück ersetzt.

Hanbössans utanpåliggande

hane hade nu bytts ut mot en invändig hane som spändes automatiskt.

Der Begriff Perkussionsschloss wird also im Schwedischen unterschiedlich übersetzt. Anhand des Kontextes muss entschieden werden, welche Übersetzung gewählt wird (vgl. auch Abschnitt 5.5).

Bislang standen in der Analyse die von Koller (2004) identifizierten Entsprechungstypen im Vordergrund des Interesses. Im folgenden Abschnitt geht es um einen weiteren zentralen Aspekt der Waffentermini, und zwar um deren Wortbildung.

5.2 Terminibildung in der Waffentechnologie

(21)

verwenden. In anderen Fällen ist allerdings eine andere Lösung notwendig bzw. zu bevorzugen.

Im Ausgangstext erscheint der Fachausdruck Patronenrahmen [S. 210]. In diesem Fall besteht die Zusammensetzung aus zwei Substantiven. Das entsprechende schwedische Komposita laddram besteht allerdings aus einem Verbstamm, der mit einem Substantiv zusammengefügt worden ist.

Der Begriff Hebelarm [S. 204] kann auch als eine determinative Zusammensetzung bezeichnet werden. Es geht um einen Arm, der auch als ein Hebel funktioniert. Im Schwedischen wird dieser Begriff mit hävarm übersetzt. Im Schwedischen geht es also stattdessen um einen Verbstamm, der mit einem Substantiv zusammengefügt worden ist. Die schwedische Zusammensetzung hävstångsarm existiert zwar, aber muss als sehr ungewöhnlich betrachtet werden. Normalerweise verwendet man die Begriffe hävarm oder

hävstång.

Die deutsche Zusammensetzung Haltefeder [S. 211] besteht auch aus einem Verbstamm und einem Substantiv. In diesem Fall ist es nicht möglich, im Schwedischen eine entsprechende Zusammensetzung zu benutzen. Stattdessen muss man eine Nominalphrase wie

fjäder för magasinspärr verwenden. Im Schwedischen handelt es sich somit nicht um eine

Zusammensetzung, sondern um eine Nominalphrase mit einem nachgestellten Präpositionsattribut.

Im Ausgangstext gibt es auch Zusammensetzungen mit Substantiven und Adjektiven, wo das Adjektiv als Erstglied steht. Der Begriff rauchschwach [S. 211] ist ein gutes Beispiel. In diesem Fall wird im Schwedischen eine identische Lösung verwendet. Man sagt einfach

röksvag wie in der Phrase röksvagt krut.

Der deutsche Begriff Ruhrast besteht aus dem technischen Substantiv Rast, das mit dem Verbstamm ruh zusammengefügt worden ist. Der Stamm kommt von dem Verb ruhen. Im Schwedischen wird das Wort mit halvspänn übersetzt. Diese Zusammensetzung besteht aus dem Adjektiv halv und dem Verbstamm spänn. Der schwedische Stamm ist aus dem Verb

spänna abgeleitet:

(13) [S. 203]

Der Hahn sprang nach dem Aufschlag selbsttätig wieder zur Ruhrast zurück.

(22)

Es gibt viele Beispiele im Ausgangstext für die determinative Zusammensetzung. Die Begriffe Papierpatrone [S. 192] und Metallpatrone [S. 192] haben beide ein erstes Glied, das als determinativ bezeichnet werden kann. Eine Papierpatrone ist eine Patrone, die aus Papier hergestellt worden ist.

Wie im theoretischen Teil bereits erwähnt wurde, kann gelegentlich der metaphorische Gebrauch von allgemeinsprachlichen Wörtern zur Bildung von Fachwörtern verwendet werden. Was die Waffenterminologie betrifft, werden vor allem verschiedene Körperteile benutzt, wobei die Bedeutung dieser Teile auf bestimmte Waffenkomponenten metaphorisch übertragen wird.

Beispielsweise findet man im Ausgangstext den Ausdruck langer Arm des Kniegelenks [S. 206], der mehrere gemeinsprachliche Wörter enthält. Auf Schwedisch sagt man knäledens

långa arm. Es geht somit um Körperteile, die metaphorisch benutzt werden. Die Waffe hat

tatsächlich eine Vorrichtung, die wie ein Kniegelenk aussieht, und die mit zwei Armen ausgestattet ist.

Der Begriff Arm wird auch in anderen Kombinationen benutzt. Die Zusammensetzung

Zubringerarm [S. 205], die im Ausgangstext erscheint, ist noch ein Beispiel dafür. Dieses

Wort entspricht im Schwedischen dem Begriff patronförararm.

Im Ausgangstext tritt der Ausdruck Sicherungsflügel [S. 203] auf. Im Schwedischen wird diese Art von Sicherung flaggsäkring genannt. Sowohl im Schwedischen als auch im Deutschen handelt es sich um eine zweigliedrige Zusammensetzung, wobei eines der Glieder metaphorisch benutzt wird.

Die körperähnliche Metapher Verschlusskopf [S. 212] wird benutzt, um den vorderen Teil des Verschlusses zu bezeichnen. Auch in diesem Fall liegt im Schwedischen ein metaphorisch hergeleiteter Begriff vor. Die Übersetzung lautet: slutstyckshuvud.

Es gibt auch Beispiele, wo man in einer der Sprachen eine körperbezogene Metapher benutzt, aber in der anderen nicht. Auf Schwedisch sagt man zum Beispiel slutstyckskropp [S. 211]. Im Deutschen wird stattdessen die Zusammensetzung Verschlusszylinder benutzt.

(23)

5.3 Logische Relationen

In der Folge geht es zunächst um einige logische Begriffsrelationen, die im Bereich der Waffentermini vorliegen.

Im Ausgangstext [S. 202] tritt die Zusammensetzung Verschlusssysteme auf. Durch das Zweitglied, d.h. durch den Begriff System, wird deutlich angekündigt, dass es um eine größere Einheit geht und dass der Begriff aus diesem Grund von dem schwedischen Wort mekanism erfasst werden kann. Im Schwedischen wird nämlich der Begriff mekanism immer dann benutzt, wenn die übergeordnete Funktion einer Handfeuerwaffe beschrieben wird. Zusammensetzungen wie rullblocksmekanism, knäledsmekanism und cylindermekanism sind einige typische Beispiele für die Verwendung des Wortes mekanism.

Ferner gibt es in der Waffenkunde mehrere waffentechnische Begriffe, die mit der Jagd direkt verbunden sind. Das im Ausgangstext auftretende Wort Büchse [S. 203] wird im Schwedischen mit studsare übersetzt und bezeichnet eine Waffe, die eine Kugel abfeuert und für Jagd auf Tiere besonders geeignet ist. Im Schwedischen wird dieser Begriff in mehrere Unterbegriffe eingeteilt. Älgstudsare und fågelstudsare sind einige typische Beispiele für solche Unterbegriffe. Derartige Zusammensetzungen geben nicht nur an, dass es sich um eine Jagdwaffe handelt, sondern sie deuten auch an, für welche Tierart sich die Waffe beim Jagen eignet. Im Deutschen existiert zwar der Begriff Elchbüchse, aber er hat sich nicht wirklich etablieren können. Wenn man die Begriffe im Internet sucht, erzielt man mit dem Suchbegriff

älgstudsare mehr als 16 000 Treffer, aber nur 34 Treffer mit dem Begriff Elchbüchse

(http://www.google.se 27.05.2011). Mit der Zusammensetzung Vogelbüchse ist der Unterschied zu dem entsprechenden schwedischen Begriff noch größer. Wenn im Deutschen von einer Vogelbüchse die Rede ist, handelt es sich um eine altertümliche und schwere Waffe, die mit Schwarzpulver geladen wird. Diese Waffe hat eigentlich nichts gemeinsam mit der Jagdwaffe, die im Schwedischen als fågelstudsare bekannt ist. Das Wortpaar Vogelbüchse und fågelstudsare kann somit auch als ein Beispiel für falsche Freunde betrachtet werden. In Abschnitt 5.4 werde ich dieses Phänomen näher erläutern.

Das Wort Kammer [S. 212] wird im Deutschen als Unterbegriff von Verschluss benutzt, und zwar dann, wenn es um Gewehre mit Zylinderverschluss geht. Kombinationen wie

Kammerbahn und Kammerstengel sind in der waffentechnischen Fachsprache sehr üblich. Im

(24)

5.4 Falsche Freunde

Es gibt im Ausgangstext einige Beispiele für das Phänomen falsche Freunde. Viele dieser Begriffe sind aber für den Allgemeinleser, der kein vertieftes Wissen über die Waffenkunde hat, schwer zu entdecken. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wort Seitengewehr [S. 203]. Hier denkt man zuerst an irgendeinen Typ von Gewehr (auf Schwedisch: gevär). In der Realität handelt es sich aber um ein synonymes Wort für Bajonett. Im Schwedischen verwendet man auch den Begriff bajonett.

Ein anderes Beispiel ist der Fachausdruck die Flinte [S. 203]. Das Wort bedeutet ‚hagelgevär’ und wird häufig in Zusammensetzungen wie Doppelflinte und Jagdflinte benutzt. Das Wort könnte aber falsch interpretiert werden, denn es ähnelt stark dem schwedischen Wort flinta, das in Verbindung mit flintlåsgevär benutzt wird. Im Deutschen wird aber diese altertümliche Waffe Steinschlossgewehr genannt.

Es gibt auch Begriffe, die in der Allgemeinsprache eine Bedeutung haben, aber die in der waffentechnischen Fachsprache eine fachspezifische Bedeutung haben. Das Begriffspaar

Züge [S. 210] und Felder ist ein typisches Beispiel. In solchen Fällen gibt es im Schwedischen immer entsprechende technische Ausdrücke. Im Schwedischen lautet das Begriffspaar räfflor och bommar.

Im Ausgangtext findet man auch den Begriff die Warze [S. 212]. In waffentechnischen Beschreibungen wird das Wort mit låsklack übersetzt. Der Ausdruck zwei Warzen am

Verschlusskopf wird am besten mit dem Satz slutstycket var försett med två låsklackar

übersetzt. In der Allgemeinsprache bedeutet das Wort ‚vårta’.

Die Welle [S. 207] ist auch ein Wort, das sowohl eine spezifisch fachsprachliche als auch

eine allgemeine Bedeutung hat. In Waffentechnischen Kontexten wird das Wort mit axel übersetzt. In der Allgemeinsprache kann das Wort mit våg übersetzt werden. Auch in diesen letztgenannten Fällen kann man von falschen Freunden sprechen, weil der Allgemeinleser normalerweise nur die allgemeinsprachliche Bedeutung kennt.

5.5 Geschichtlich und kontextuell bedingte Verwendung von Waffentermini

In dem folgenden Abschnitt werde ich einige geschichtliche und kontextuelle Aspekte der Waffekunde analysieren.

Wenn es um die Zündung der Patrone geht, lässt sich eine übergeordnete zweiteilige Gliederung machen. Es gibt nämlich zwei Typen der Zentralzündung und diese werden als

Berdan und Boxer bezeichnet. Diese Erfindungen sind nach ihren Konstrukteuren benannt

(25)

Zündkapsel [S. 201] und Zündhütchen [S. 201] benutzt. Der Begriff Zündkapsel wurde im

Zieltext mit boxertändhatt übersetzt. Für Zündhütchen habe ich die Zusammensetzung

berdantändhatt gewählt. In Kontexten, wie z.B. im vorliegenden Ausgangstext, wo die

historische Entwicklung der Munition im Fokus steht, redet man oft von boxertändhatt und

berdantändhatt. In Texten, in denen die moderne Waffenkunde dargestellt wird, verwendet

man aber nur die Zusammensetzung berdantändhatt. Wenn es um das Boxersystem geht, spricht man vielmehr nur von tändhatt. Patronen mit berdantändhatt werden hauptsächlich nur von den Streitkräften verwendet. Wenn man den Begriff berdantändhatt verwendet, hebt man die Tatsache hervor, dass es um das ungewöhnliche militärische Zündhütchen geht. Die Verwendung der beiden Begriffe Berdan und Boxer ist somit kontextuell bedingt.

Der Begriff Zündhütchen wird im Zieltext auch im Zusammenhang mit der Patrone von M.

Pottet benutzt. Die Konstruktion dieser Patrone ist der Konstruktion der Berdanpatrone sehr

ähnlich. Als Übersetzer muss man sich genaustens überlegen, welche Übersetzung am geeignesten ist. Im Zieltext habe ich mich für tändhatt entschieden. Obwohl die Konstruktionen von Pottet und Berdan sich nicht viel unterscheiden, ist der Begriff

berdantändhatt sehr stark mit dem Konstrukteur Hiram Berdan verbunden. Aus diesem

Grund sollte man es als Übersetzer vermeiden, den Begriff in Verbindung mit anderen Munitionskonstrukteuren zu benutzen.

Im Text gibt es mehrere Beispiele für Begriffe, die sich mit der Zeit verändert haben. Unter anderem tauchen die etwas altertümlichen Begriffe Metallpatrone und Einheitspatrone

[S. 192] auf. Wenn man heute über Munition redet, ist immer nur von Patronen die Rede.

(26)

schwedischen Übersetzungen enhetspatroner und metallpatroner. In einem moderneren Kontext wäre es aber falsch, diese etwas altertümlichen Zusammensetzungen zu verwenden. Heutzutage gilt es als selbstverständlich, dass Patronen aus Metall sind und als eine Einheit betrachtet werden. In dem Zieltext ist es allerdings geeignet, die Zusammensetzungen zu behalten, weil der Zieltext und der Ausgangstext die historische Entwicklung von Patronen beschreiben. An dieser Stelle lässt sich auch festhalten, dass die Begriffe Metallpatrone und

Einheitspatrone auf unterschiedlichen semantischen Kennzeichen fußen. Das Wort Metallpatrone bezieht sich auf das innere Kennzeichen Material. Beim Begriff Einheitspatrone geht es vielmehr um das äußere Kennzeichen Funktion. Die Patrone wurde ja

– wie oben bereits erläutert – als eine Einheit in die Waffe geladen.

Im Text gibt es viele Begriffe, die mit Jagdwaffen zu tun haben. Manchmal muss man als Übersetzer eine lexikalische Anpassung vornehmen, abhängig davon, ob es sich eher um die Funktion der Waffe im Bereich der Jagd oder um die technische Entwicklung der Waffe handelt. Ein illustratives Beispiel dafür sind die Begriffe: gezogene Läufe und glatte Läufe [S. 203]. Wenn man sich mit der technischen Entwicklung der Waffen beschäftigt, würde man im Schwedischen die Begriffe räfflade lopp und slätborrade lopp verwenden. In dem aktuellen Textabschnitt geht es aber vielmehr um Jagdwaffen und ihre Funktion und deswegen müssen andere Begriffe verwendet werden. Die Fachausdrücke kulpipa und hagelpipa sind in diesem Zusammenhang geeignet. (Folgende Übersetzungseinheit wurde bereits als Beispiel (5) aufgeführt.)

(14) [S. 203]

Auch hier können glatte und gezogene

Läufe mit einander kombiniert sein,

desgleichen beim Vierling.

Även i det här fallet kan

kulpipor kombineras med

hagelpipor, på samma sätt som

(27)

6. Zusammenfassende Diskussion

In der Folge werde ich die der Arbeit zugrunde liegenden Fragen zusammenfassend beantworten.

Als erstes ging es um die Frage, welche Übersetzungsverfahren im Bereich der Waffenterminologie benutzt werden, um echte Lücken im lexikalischen System der Zielsprache zu schließen?

Im Laufe der vorliegenden Arbeit hat es sich herausgestellt, dass es in der waffentechnischen Fachsprache durchaus eine Vielzahl lexikalischer Lücken gibt und dass es in jedem Einzelfall nötig war, eine geeignete Lösung zu finden. In der Mehrheit der aufgegriffenen Fälle war – im Sinne von Koller (2004) – eine definierende Umschreibung zu bevorzugen. Manchmal bestand allerdings die beste Lösung darin, in dem Zieltext ein unverändertes Zitatwort aus dem Deutschen oder dem Englischen zu verwenden. In einigen Fällen musste aber eine Anpassung an die morphologischen und phonetischen Normen der Zielsprache gemacht werden. Ferner lässt sich festhalten, dass es im Text keinen Fall gab, wo man zur Schließung einer lexikalischen Lücke das von Koller (2004) vorgeschlagene Übersetzungsverfahren „Wahl der am nächsten liegenden Entsprechung“ hat verwenden müssen.

Im Zusammenhang mit den unveränderten Zitatwörtern entstand allerdings eine weitere Herausforderung. Im Text gibt es nämlich mehrere Belege dafür, dass die Deutschen lieber einen eigenen sprachspezifischen Begriff benutzen, auch wenn es einen entsprechenden englischen Begriff gibt, der international mehr anerkannt ist. In solchen Fällen ist es geeignet, in der Übersetzung die entsprechenden englischen Begriffe als unveränderte Zitatwörter zu verwenden. Man bedenke, dass sich die Verbreitung eines bestimmten Begriffes oft ermitteln lässt, indem man sich zum Beispiel die Homepages verschiedener Waffenhersteller anschaut.

(28)

Als zweites ging es um die Frage, welche Wortbildungsprinzipien bei der Bildung von Waffentermini benutzt werden?

Waffentechnische Begriffe können auf der Basis verschiedener morphologischer Wortbildungsprinzipien gebildet werden. Oft handelt es sich aber um nominale Zusammensetzungen, die aus zwei Substantiven bestehen. Es handelt sich um determinative Zusammensetzungen. Eine andere gewöhnliche Kombination besteht aus der Zusammenfügung eines Verbstamms mit einem Substantiv. Die Mehrheit der Termini wird in einer von diesen Weisen konstruiert. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten. In einigen Fällen werden Pronomen und Adjektive mit Substantiven kombiniert, um waffentechnische Termini zu konstruieren. Was die metaphorisch hergeleiteten Waffentermini betrifft, gibt es auch Unterschiede zwischen den Sprachen. Oft wird ein metaphorischer Ausdruck mit einem entsprechenden metaphorischen Ausdruck übersetzt. Aber es gibt auch einen Fall, wo ich im Zieltext einen Ausdruck gewählt habe, der nicht metaphorisch hergeleitet ist.

Schließlich ging es um die Frage, welche begrifflich-logischen Relationen sich in Bezug auf die Waffenterminologie in der Quellsprache und der Zielsprache nachweisen lassen?

Es gibt im Text auch Beispiele für Fachausdrücke, die nur in einem historischen Zusammenhang benutzt werden und die anders hätten übersetzt werden müssen, wenn es im Zieltext um eine modernere Darstellungssituation gegangen wäre. Die Termini

Einheitspatrone und Metallpatrone sind zwei Beispiele, die in der Analyse in Bezug auf diese

kontextuell und historisch bedingte Übersetzungswahl aufgegriffen wurden. Ferner lässt sich festhalten, dass bestimmte Termini mit einem besonderen technischen Teilbereich der Waffenkunde verbunden sind. Einige Zusammensetzungen entstehen zum Beispiel, wenn Jagdwaffen sowie Schrotflinten beschrieben werden.

(29)

7. Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Müller, Heinrich (1979). Gewehre, Pistolen, Revolver. Hand und Faustfeuerwaffen vom 14.

bis 19. Jahrhundert. Leipzig: Edition Leipzig.

Sekundärliteratur

Ingo, Rune (2007). Konsten att översätta. Översättandets praktik och didaktik. Lund: Studentlitteratur.

Inghult, Göran (2000). Tysk ordbildning. Stockholm: Almqvist & Wiksell.

Koller, Werner (2004). Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.

Paralleltexte

Alm, Josef (1976). Handeldvapen 2. Stockholm: Bokförlaget Redviva.

Suchdienst

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