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Soziologie des Alters : Walker, Alan, und Liam Foster (Hrsg.): The Political Economy of Ageing and Later Life: Critical Perspectives. ISBN : 9787-1-84376248-5

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Academic year: 2021

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Norrköping, August 2015

Walker, Alan, und Liam Foster (Hrsg.): The Political Economy of Ageing and Later Life: Critical Perspectives. Cheltenham, UK / Northampton, Ma: Edward Elgar Publishing Ltd. 2014. ISBN: 978 1 84376 248 5. Preis: £ 204,-/€ 311,66.

Andreas Motel-Klingebiel

Das Altern der Gesellschaft ist Ausdruck und Grundlage sozialen Wandels. Sich verändernde politische, wirtschaftliche und institutionelle Bedingungen beeinflussen die Lebens- und Alternsverläufe der Menschen und transformieren soziale und demographische Strukturen. Lebensalter und Generationenzugehörigkeit sind dabei zu immer augenfälligeren Attributen im gesellschaftlichen (Um)Verteilungsgeschehen geworden. Dennoch gelten Alter und Altern in der deutschen Soziologie eher als ein Randthema. Und auch der Einfluss der Soziologie in der Alternsforschung bleibt bescheiden. Die Situation stellt sich international oft anders dar und es finden sich durchaus ausgeprägte Entwicklungslinien der sozialwissenschaftliche

Alternsforschung bzw. eine alterswissenschaftliche Perspektive der Sozialwissenschaft. In dieser Tradition haben es Alan Walker und Liam Foster mit ihrem Reader „The Political Economy of Ageing and Later Life: Critical Perspectives“ unternommen, eine wesentliche Entwicklungslinie an der Schnittstelle von Sozialwissenschaft und Alternsforschung nachzuzeichnen und breiter zugänglich zu machen.

Ihr Band unternimmt den Versuch einer Kanonisierung des Forschungsgebietes und vereint 30 Schlüsselwerke einer vornehmlich britischen Kerngruppe von Peter Townsend über Caroll Estes, Chris Phillipson, Chris Gilleard, Paul Higgs und Tony Maltby bis hin zu Alan Walker selber. Die Textsammlung umschließt zudem weitere Schlüsselpublikationen von William Graebner sowie Leopold Rosenmayr und Eva Köckeis, die jenseits dessen einflussreich theoretische

Ausrichtungen und historischen Einordnungen vorgegeben haben. Sie sind in vier Kernbereichen „Breaking New Ground“, „Policy, Practice and Critical Gerontology“, „Feminist Perspectives“ sowie „International Perspectives“ geordnet. Gerahmt werden sie durch eine Einleitung der Herausgeber, in der sie die Bedeutung der einzelnen Beiträge für die Entwicklung der Political Economy of Ageing and Later Life kommentieren.

Die ausgewählten Beiträge sind durchweg einflussreiche alternssozialwissenschaftliche

Schriften. Doch eine systematische Einführung in die Soziologie des Alters ist hierüber zweifellos nicht geplant oder zu erwarten. Und auch die im Klappentext offerierte umfassende

Hilfestellung „to anyone looking to understand the consequences of our ageing population on society“ kann und soll der Band so nicht bieten. Der große Verdienst des Bandes liegt indessen darin, eine zunächst vornehmlich britisch, aber international bedeutsame Diskussion vor allem der 1980er bis frühen 2000er Jahre widerzuspiegeln und aufzubereiten. Das Anliegen der Autoren geht aber darüber hinaus. Es wird deutlich, wenn sie die Einleitung abschließend betonen „(…) much work still needs to be done in relation to the political economy of ageing in order to address new challenges, not least in relation to changing global discourses on ageing. Understanding the political economy of ageing is a continuing journey“ (S. xxx). Es sind die

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Regeneration und die Weiterentwicklung der Political Economy of Ageing and Later Life, die im Zentrum stehen.

Der erste Teil des Buches („Breaking New Ground“) gilt der Entstehung der Political Economy of Ageing and Later Life und ihrer konzeptionellen Grundlegung. Es wird ausgehend von

klassischen Beiträgen, u.a. von Townsend, Walker und Estes, deutlich, wie die Kombination soziologischer, ökonomischer und politikwissenschaftlicher Ansätze zur Überwindung der zuvor die Gerontologie dominierenden funktionalistischen Theorien des Alterns aufgerufen wird, um individuelles Altern, ökonomische und soziale Statusposition älterer Menschen und ihre

Verteilung sowie Generationenbeziehungen und –verhältnisse angemessen zu beforschen. Dem Staat mit seinen sich wandelnden Institutionen und der Lebenslaufperspektive kommen hierbei herausragende Bedeutung zu. Die Political Economy of Ageing and Later Life wird so in ihren Grundüberlegungen hinweg als alternssozialwissenschaftliches Makrokonzept nachvollzogen. Der zweite Abschnitt („Policy, Practice and Critical Gerontology“) widmet sich mit Texten u.a. von Graebner, Phillipson, Walker, Estes, Gubrium, Gilleard und Higgs der Ausformung der Critical Gerontology im Spannungsfeld von Politik und Praxis. Das zunächst makrotheoretische Konzept wird in Mehrebenenperspektive ausdifferenziert und individuelles Altern mit der Entwicklung wohlfahrtsstaatlicher Sicherungs- und Unterstützungssysteme in Bezug gesetzt. In seinem dritten Teil („Feminist Perspectives“) geht der Band mit Aufsätzen von Russell, Maltby und McMullin, aber auch Rosenmayr und Köckeis auf die Geschlechterperspektive der Political Economy of Ageing and Later Life ein. Während frühe Überlegungen sich schnell der Kritik ausgesetzt sahen, diese wenigstens zu vernachlässigen, wird hier der Fokus auf nachfolgende Beiträge der 1990er Jahre gesetzt. Viertens und damit abschließend („International

Perspectives“) verlässt der Band teilweise den angelsächsischen Bezugsrahmen und wendet auf der Grundlage der Text u.a. von Walker und Estes kurz den Blick vom einzelgesellschaftlichen Rahmen hin zu einer globalen Perspektive.

Die Herausgeber organisieren den Reader dabei schlüssig thematisch und nicht historisch. Wird die Zusammenstellung aber in der im Band nicht gewählten Zeitperspektive betrachtet, so entsteht schnell der Eindruck, die konzeptionelle Entwicklung sei gewissermaßen zum Stillstand gekommen, wenn nur drei der insgesamt 30 Beiträge in den letzten zehn Jahren veröffentlich wurden. Zudem wird fassbar, wie der theoretischen Entfaltung der Political Economy of Ageing mit ihrer makrosoziologischen Ambition die Ausbildung der Critical Gerontology als dominanter Teildiskurs folgt – mit zunehmend disziplinärem Charakter sowie Mikro- und Anwendungsbezug. Abschließend betrachtet ruft der Reader interessante Schlüsseltexte der

alternssozialwissenschaftlichen Literatur des angelsächsischen Raumes, die aufgrund ihres Alters oftmals nicht mehr leicht über Bibliotheken oder online verfügbar sind, in Erinnerung und rückt sie einen angemessenen Zusammenhang, was allein schon verdienstvoll ist. Er zielt auf die Bedarfe von Studierenden der Sozialwissenschaften und von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit soziologischen Fragen von Altern und Alter noch wenig vertraut sind und sich auf der Suche Überblickswerken befinden. Vielen aber werden zahlreiche

Einzelbeiträge sicherlich vertraut sein, so dass Auswahl, Anordnung und Rahmung von besonderem Wert sind. Angesichts von Format, Umfang und Preis empfiehlt sich eine Beschaffung wohl vor allem für institutionelle Bibliotheken, die keinen Zugriff auf die Originalpublikationen haben. Der Reader verweist auf eine enge Verbindung von

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Alternswissenschaft und Soziologie und gewährt hervorragende Einblicke in die Entwicklung eines wichtigen sozialwissenschaftlichen Pfades der Altersforschung. Dem Ziel, zur Nutzung und Weiterentwicklung des Ansatzes zu ermutigen und ihn für ein erweitertes Verständnis aktueller Veränderungen zu nutzen, kommt der lesenswerte Band so sicher näher.

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