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Massenproduktion und Einzelanfertigung wikingischer Schalenfibeln Capelle, Torsten Fornvännen 158-161 http://kulturarvsdata.se/raa/fornvannen/html/1986_158 Ingår i: samla.raa.se

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Massenproduktion und Einzelanfertigung wikingischer Schalenfibeln Capelle, Torsten

Fornvännen 158-161

http://kulturarvsdata.se/raa/fornvannen/html/1986_158

Ingår i: samla.raa.se

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Capelle, T., 1986. Massenproduktion und Einzelanfertigung wikingischer Schalenfibeln. (Mäss production and individual manufacture of Viking Period oval brooches). Fornvännen 81. Stockholm.

The examples were chosen to show that individual manufacture of high- quality oval brooches was practiced also within the most widespread standard types.

Torslen Capelle, Seminar fiir Ur- und Fruhgeschichte der Westfälischen Wilhelms- Universität, Domplalz 20-22. D-4400 Munster.

Wiederholt sind in den letzten J a h r z e h n t e n Herstellungsprobleme friihmittelalterlicher metallener Schmuckstiicke erörtert worden.

Dabei stånden auch mehrfach die fiir die Wi- kingerzeit so charakteristischen Schalenfi- beln

1

im Mittelpunkt des Interesses

2

. Auffal- lend ist bei diesen Schalenfibeln, bei denen aufgrund der Tragweise eine paarige Erzeu- g u n g wohl stets stattgefunden hat, unter an- derem, daB es T y p e n gibt, die lediglich in ein bis zwei Exemplaren

3

oder nur in einer sehr kleinen Anzahl belegt sind

4

und gleichzeitig d a m i t a u c h solche vorkommen, die in gewal- tigen Stiickzahlen produziert worden sein miissen. Zu letzteren zahlen vor allem der T y p J P 37

5

während der älteren Wikingerzeit und der T y p J P 51 während der mittleren Wikingerzeit

6

, die beide gleichsam als eine Art Standardfibeln des 9. beziehungsweise des 10. J a h r h u n d e r t s angesehen werden diirf- en.

Zu Recht werden die Typen J P 37 und J P 51 als Zeugnisse einer in der Wikingerzeit einsetzenden Massenproduktion

7

angesehen

8

, obgleich beide jeweils in einer Reihe ver- schiedener Varianten belegt sind

9

. U n a b h ä n - gig von der Frage, ob die notwendigen GuB- formen mit Hilfe eines in weichem Material

geschnittenen Modelles, durch Abdriicken einer bereits vorhandenen Fibel, durch Kom- bination einzelner Formenteile zu einem kompletten Stiick oder mittels eines anderen Verfahrens entstanden sind, känn durchaus von einer Serienherstellung zumindest inner- h a l b d e r einzelnen Varianten gesprochen werden. O h n e Zweifel war es nämlich beab- sichtigt, jeweils Exemplare zu fertigen, die so weit wie möglich einander entsprechen oder sogar mit der Vorlage iibereinstimmen soll- ten. DaB dabei kleine Abweichungen entstan- den oder auch allmählich eine Vcrflachung des urspriinglichen O r n a m e n t e s erfolgte, ist bei der GuBtechnik der Zeit

10

naheliegend.

Das ä n d e r t jedoch nichts an der Tatsache, daB es sich um Serienfabrikation handelt. Al- lerdings miissen nicht ständig identische Stiicke gleicher Qualität ausgestoBen worden sein, wie das bei einer neuzeitlichen Maschi- n c n w a r e erwartet wird, da es sich in der Wi- kingerzeit trotz des Einsatzes vereinfachender Hilfsmittel Stiick fiir Stiick um handwerkliche Fertigung handelte. Massenproduktion bedeu- tet in dieser Zeit eben nicht detailgetreue Se- rie, sondern lediglich sehr ahnliche Stiicke.

Serien der hier gemeinten Art brauchen nicht i n n e r h a l b einer einzigen Werkstatt erzeugt

Förmännen 81 (1986)

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Massenproduktion und Einzelanfertigung wikingischer Schalenfibeln 159

Abb. 1. VergröBertes Detail einer Schalcnfibel aus Sår- heim in Sogn og Fjordane, Norwegen. — Detaljförstoring av ovalspänne från Sårheim. Sogn og Fjordane. Norge.

Abb. 2. Schalenfibel aus Ha Ovalspänne frän Hedeby.

thabu. Länge 11.2 cm.

w o r d e n zu sein, sie können auch durch Kopie oder Nachempfindung an verschiedenen — a u c h ländlichen — Plätzen entstanden sein und d a h e r bei den einzelnen Stucken gering- fiigige Abweichungen vor allem im Dekor aufweisen. Dennoch gibt es auch im Rahmen d e r M a s s e n w a r e der T y p e n J P 37 und J P 51 einige Fälle von nachweisbar beabsichtigter Sonderanfertigung. Diese Stiicke sollten zwar in ihrer Konstruktion und in wesentlichen Ziigen ihrer ornamentalen Konzeption dem jeweiligen H a u p t t y p und damit der vorherr- schenden Mode entsprechen, doch sollten sie sich zugleich auch durch deutlich erkennbare M e r k m a l e von diesen abheben. Einige beson- ders auffallende Beispiele" dieser individuell gerfertigten Fibeln innerhalb der beiden gro- Ben H a u p t t y p e n seien im folgenden als Aus- wahl vorgestellt

1 2

.

Aus Sårheim, Ksp. Breim, in Sogn og Fjorda- ne s t a m m t ein P a a r Fibeln vom einschaligen T y p J P 37

1 3

. Im Z e n t r u m der mittleren Seitenfelder befindet sich auf diesen jedoch nicht wie sonst iiblich zwischen den heral- disch angeordneten Tierfiguren ein Kreis oder eine Maske. Hier sind stattdessen jeweils vier Q u a d r a t e zu einem gleicharmigen Kreuz zusammengefiigt (Abb. 1). Diese Q u a d r a t e , d a s Rahmenwerk, das die Oberfläche der Fi- bel in mehrere Felder unterteilt, sowie zwei rhombische kleine Flachen im Zentrum der oberen Ornamentfelder sind zusätzlich mit d i i n n e m Silberblech belegt, welches beim

T y p J P 37 sonst nicht vorkommt. Trotz seiner Zugehörigkeit zu einem sehr weit verbreiteten T y p n i m m t das Fibelpaar von Sårheim dem- nach deutlich eine Sonderstellung ein.

I n n e r h a l b des T y p s J P 37 fällt auch ein F i b e l p a a r aus G r a b 849 von Birka durch ab- weichende Verzierung auf (Arbman 1940—

1943, Taf. 62, 7 a - 7 b ) . Mitten in den jeweils vier stirnseitigen unteren Ornamentfeldern, die in der Regel eine verkiirzte Darstellung des Ragnarök (Ramskou 1953) zu enthalten scheinen, ist hier eine spitzovale Maske an- g e b r a c h t , deren Oberfläche ebenso wie einige a n d e r e kleinere Teile der Fibeln mit WeiBme- tall belegt ist.

Auf verhältnismäBig einfache Weise hat d e r Hersteller einer in H a i t h a b u einzeln ge- fundenen Fibel vom doppelschaligen T y p J P 5 1 c (Capelle 1968, Kat. Nr. 33) versucht, sein Produkt von ähnlichen Stucken zu unter- scheiden: Dort, wo der Rand der durchbro- chen gearbeiteten Oberschale auf der Unter- schale aufliegt, ist ein doppelter, gezwirnter stärker Silberdraht angebracht (Abb. 2)

1 4

. Aufgclegte diinnere Silberdrähte finden sich sonst fast nur auf den Leisten des Rahmen- werkes bei diesem T y p .

Zwei Fibeln vom T y p J P 51, die in Litlc Eige, Ksp. Eigersund, in Rogaland gefunden w u r d e n ( M u s e u m Stravanger Inv. Nr. 7930 b ) , trägen auf den seitlichen Mittelfeldern in d u r c h b r o c h e n e r Arbeit eine reine Greiftieror- namentik (Abb. 3): Diese Ornamentik ist charakteristisch fiir die erste Hälfte des 9.

Formännen 81 (1986)

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Abb. 3. VergröBertes Detail einer Schalenfibel aus Litle Eigc in Rogaland, Norwegen. — Detaljförstoring av ovalspänne från Litle Eige, Rogaland, Norge.

Abb. 4. VergröBertes Detail einer Schalenfibel aus Age- rup in Dänemark. — Detaljförstoring av ovalspänne från Ägerup, Danmark.

J a h r h u n d e r t s , begegnet hier aber auf einem Fibelpaar, das erst im 10. J a h r h u n d e r t gegos- sen worden sein känn. Der GieBer hat damit also einen Riickgriff in den Motivvorrat vor- aufgehender Generationen getan.

Aus Ägerup, Merlose H å r d e , in Dänemark ( N a t i o n a l m u s e u m Kopenhagen Inv. Nr.

22178) kommt ein einzigartiges Stiick des T y p s J P 5 1 , bei dem ein anthropomorphes Motiv in die Konzeption Eingang gefunden hat. Statt der an den Kreuzungsstellen des R a h m e n w e r k e s iiblicherweise aufgesetzten oder mitgegossenen Buckel sitzen hier vier relativ groBe halbkugelige menschliche Köpfe (Abb. 4), die trotz ihrer geringen GröBe so fein gearbeitet sind, daB sogar Einzelheiten der Frisur plastisch hervortreten. (Eine gute vcrgrösserte farbige Abbildung bei Almgren

1966, S. 161.)

SchlieBlich soll noch eine Fibel vom T y p J P 51 i aus Leland, Ksp. Vigemostad, in Vest- Agder g e n a n n t werden (Universitetets O l d s a k s a m l i n g Inv. Nr. 19367). Auf die nach u n t c n ragenden vier Teile des Rahmenwerkes ist hier jeweils eine a n t h r o p o m o r p h wirkende Figur im Flachrelief gesondcrt aufgesetzt (Abb. 5). Diese Fibel hat dadurch nicht nur eine Motivbereicherung erfahren, sondern a u c h an lebhafter Plastizität gewonnen. Ähn- lich w u r d e auch bei einem Fibelpaar aus G r a b 1062 von Birka verfahren (Arbman

1940-1943, Taf. 65, 3).

Abb. 5. VergröBertes Detail einer Schalenfibel aus Lo- land in Vest-Agder. Norwegen. — Detaljförstoring av ovalspänne från Laland i Vest-Agder, Norge.

Die wenigen angefiihrten Beispiele aus dem Bereich der S t a n d a r d t y p e n J P 37 und J P 51 mögen geniigen, um hinreichend zu zeigen, daB trotz einer sicher vorhanden gewesenen Massenproduktion von Fibeln während der Wikingerzeit fiir den einzelnen GieBer d e n n o c h geniigend Spielraum verblieb, um seine Erzeugnisse innerhalb des vorgegeben- en Schemas auf Wunsch deutlich individu- eller zu gestalten, ohne die gerade geltende N o r m allzu weit zu verlassen. Sie belegen iiber die bekannten Folgen der GuBverfahren h i n a u s , daB sich die Massenproduktion dieser Zeit d u r c h lauter einzeln gefertigte Stiicke zu erkennen gibt.

Formännen 81 (1986)

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Massenproduktion und Einzelanfertigung wikingischer Schalenfibeln 161

Anmerkungen

1

Zu den auf Gotland gleichzeitig gctragenen Tierkopf- und Dosenlibeln siehe Carlsson 1983 und Thunmark- Nylén 1983.

2

Einen wesenllirhen Anstoss erhielt diese Diskussion durch Zachrisson 1960. Ausserungen zu dem Thema linden sich bei Jansson 1981. Nach Fertigstellung des vorliegenden Aufsatzes ersrhien die umfangreiche Studie von ihm (Jansson 1985). Siehe dazu die ausluhrlii he Rezension des Verfassers in Offa 1986.

3

Z. B. ein silbcrnes Fibelpaar aus dem Siidgräberfeld von Haithabu (Steuer 1968, Abb. aufS. 188).

4

Einige Verbreiumgskarten bei Capelle 1968.

5

Die Typenbezeichnung erfolgl in Anlehnung an die Abbildungsnummern bei Petersen 1928.

6

Verbreitungsbilder einiger Varianten bei Capelle 1968, Karte 26-28.

7

,.Massenproduktion" wurde verstärkt in die Diskussion eingeluhrl von Almgren 1955, S. 81 I.

8

Skeptisch äussert sich dazu Jansson 1981, S. 8.

' Petersen 1928. S. 37 II". und 59IT.; Paulsen 1933, S, 53IT.

und 66 (T.; Capelle 1968, S. 66 IT.; Jansson 1985, S. 46 (T.

und 67 IT.

10

Grundsätzlich dazu Oldeberg 1966; zum Schrump- fungsprozess durch einfaches Abformen siehe Jansson

1985, S. 49.

" Die willkiirliche Auswahl. die ja nur cxemplarisch den Sarhverhalt demonstrieren soll. wurde anhand des foto- grafisrhen Materials des Verfassers gelrofTen.

12

Einige weniger stark abweichcnde Beispiele nennt Jansson 1981 in seiner Anm. 2. Siehe dazu aber jetzt auch Jansson 1985.

13

Museum Bergen Inv. Nr. 10975; eine gule Abbildung lindel sich auch in Bergens Museum Arbok 1955, 23.

14

Vergleichbare Drahtfuhrungen unlerschiedlicher Ge- staltung gibt es auch auf einigen anderen Exemplaren des Typs J P 51. Individuell abgewandelte Schalenfibeln mil llligranzier behandelt Duczko 1985. S. 94.

Litteratur

Almgren. B. 1955. Bronsnycklar och djurornamentik vid över- gången från Vendellid till Vikingatid. Uppsala.

— 1966. (Hrsg.) The viking. Göteborg.

Arbman, H. 1940-1943. Birka I. Die Gräber. Stockholm.

Capelle, T. 1968. Der Melallschmuck von Haithabu — Studien zur wikingischen Metallkunst. Die Ausgrabungen in

Haithabu 5. Neumiinster.

Carlsson. A. 1983. Djurhuvudformiga spännen och gotländsk vikingatid. Slockholm.

Duzcko, W. 1985. Birka V. The Filigree and Granulation Work of lhe Viking Period. Stockholm.

Jansson. I. 1981. Economic aspecls of fine Metalworking in Viking Age Seandinavia. In: Economic aspects of the Vikinge Age. hrsg. von D. M. Wilson und M. L.

Caygill, British Museum — Occasional Paper 30. Lon- don.

— 1985. Ovala spännbucklor. En studie av vikingatida stan- dardsmycken med utgångspunkt från Björköfynden. Aun 7.

Uppsala.

Oldeberg, A. 1966. Metallteknik under vikingatid och medellid.

Stockholm.

Paulsen, P. 1933. Studien zur Wikinger-Kullur. Neumiins- ter.

Petersen, J. 1928. Vikingetidens smykker. Stavanger.

Ramskou, T. 1953. Ragnarök. Kuml.

Steuer. H. 1968. Das siidliche Gräberfeld von Haithabu.

Fuhrer zu vor- undfruhgeschichllichen Denkmälern 9.

Thunmark-Nylén, L. 1983. Vikingatida dosspännen — tek- nisk stratigrafi och verkstadsgruppering. Aun 4. Uppsala.

Zachrisson, I. 1960. De ovala spännbucklornas tillverk- ningssätt. Tor6, L'ppsala.

Massproduktion och individuell framställning av vikingatida ovala spännbucklor

U n d e r hänvisning till olika vikingatida gjut- T r o t s att m a n inte kan tala om masspro- processer och med några utvalda exempel på- duktion i dagens mening handlar det ofta om visas att även de i flera h u n d r a exemplar cn serieproduktion: avsikten var att exempla- u t g r ä v d a ovala spännbucklorna visserligen ren skulle likna v a r a n d r a , men det fanns stora utgör s t a n d a r d t y p e r men ändå är framställda möjligheter att ge dem en särprägel inom de individuellt. givna r a m a r n a .

Förmännen 81 (1986)

References

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