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Die Zeitstellung des Grabes 14 von Tuna in Alsike, Uppland Zeiss, Hans Fornvännen 31, 344-358 http://kulturarvsdata.se/raa/fornvannen/html/1936_344 Ingår i: samla.raa.se

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Die Zeitstellung des Grabes 14 von Tuna in Alsike, Uppland Zeiss, Hans

Fornvännen 31, 344-358

http://kulturarvsdata.se/raa/fornvannen/html/1936_344 Ingår i: samla.raa.se

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DIE ZEITSTELLUNG DES GRABES 14 VON TUNA IN ALSIKE, UPPLAND

VON

H A N S Z E I S S

Arne gelangt in der schonen Veröffentlichung iiber das Boot- gräberfeld von Tuna1 zu dem Ergebnis, dass Grab 14 das älteste und nicht länge vor 600 angelegt sei, dass dieses also als älter denn die tibrigen Bestattungen auf den Boot- gräberfeldern von Tuna, Valsgärde und Vendel gelten diirfe.2 Die Datierung von Tuna 14 erscheint demnach fiir die Abgrenzung der Vendelzeit von besonderer Bedeutung; aus diesem Grunde sollen im folgenden weitere Vergleichsstiicke aus dem festländischen Ger- manengebiet zur genaueren Zeitbestimmung von Tuna 14 heran- gezogen werden. Die Untersuchung wird sich auf eine kleine Zahl von Typen beschränken, die besonders geeignet fiir Datierungs- zwecke erscheinen. Trotzdem wird sie nicht umhin können, mittel- bar öder unmittelbar zu einem allgemeineren Problem Stellung zu nehmen, das derzeit sehr umstritten ist. Bekanntlich haben Forscher wie Lindqvist, Veeck und Kendrick in verschiedenen Arbeiten Funde der Merowingerzeit erheblich fruher angesetzt, als es vorher ilblich war. Die scharfsinnigen Uberlegungen, mit denen dies begriindet wurde, sollen im Nachstehenden keineswegs eingehend erörtert wer- den; es gentigt hier zu zeigen, dass manche der neuen Aufstellungen nicht auf zuverlässigen Grunden beruhen. Den Kern unserer Unter- suchung wird aber der Nachweis bilden, dass einzelne der Typen von Tuna 14 in den Zusammenhang von weit verbreiteten Kriegergarni- turen des 7. Jahrhunderts gehören. So wichtig die genaue zeitliche Festlegung einzelner Formen ist, so erscheint es doch noch notwen-

1 Das Bootgräberleld von Tuna in Alsike, Uppland, Kungl. Vitterhets Historie ooh Antikvitets Akademien, Stockholm 1934.

2 A. a. O. S. 75.

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D I E Z E I T S T E L L U N G D E S G R A B E S H V O N T U N A 345 diger, sie in den Z u s a m m e n h a n g einer zu g e w i s s e r Zeit iiblichen A u s r i i s t u n g einzufligen; in u n s e r e m F a l l handelt es sich um Neue- r u n g e n , die i n n e r h a l b des grössten Teiles des Germanengebietes Auf- n a h m e fanden. Die Feststellung eines solchen W a n d e l s ist fiir die Gliederung des Fundstoffs a u s der Merowingerzeit von g r u n d s ä t z - licher Bedeutung.

Z u n ä c h s t seien a u s dem I n v e n t a r von T u n a 14 Schwert und Rie- menzunge k u r z besprochen. F i i r die letztere ( A r n e Taf. 21 Abb. 6) ist ein u n t e r h a l b der trapezförmigen Nietplatto scharf einspringender und s o d a n n a u s l a d e n d e r U m r i s s bezeichnend. A r n e selbst e r w ä h n t diese F o r m als geläufig in gotländischen F u n d e n des 7. J a h r h u n - derts und in Vendel. I h r gelegentlichos Vorkommen in der Mark B r a n d e n b u r g sowie in Ost- u n d W e s t p r e u s s e n3 lässt sich n u r d u r c h die A n n a h m e von Import a u s Skandinavien e r k l ä r e n . Zcngnisse fiir d a s Auftreten des T y p s im 6. J a h r h u n d e r t hat A r n e nicht bei- gebracht. Am ehesten wiirde d a s Rankenmotiv, das z. B in der Ver- z i e r u n g des Schwertes von Snartemo (Hougen Taf. 1) ein gutes Ge- genstiick besitzt, fiir eine D a t i e r u n g in d a s 6. J a h r h u n d e r t s p r e c h e n ; andererseits e r i n n e r t der Tierkopf auf der Nietplatte einigermassen an die Stellung der rlickgewandten Tiere auf den Riemenzungen von Vendel 12 (Stolpe-Arne Taf. 37 Abb. 6) u n d V a l l s t e n a r u m , Vallstena, Gotland (Salin Abb. 334), w e s h a l b man die drei Stiicke zeitlich nicht allzuweit a u s e i n a n d e r rlicken möchte. Die Spatha des G r a b e s besitzt einen kleinen K n a u f von trapezähnlichem Querschnitt ( A r n e S. 48 Abb. 13), zu dem sich der verwandte K n a u f eines schlecht erhaltenen Saxes ( A r n e Taf. 21 Abb. 11) stellt. Solche Knäufe sind die Verein- fachung einer w o h l b e k a n n t e n g r ö s s e r e n F o r m .4 W e n n A r n e Beispiele a u s langobardischen Grabfeldern e r w ä h n t ,5 so gibt er selbst einen H i n w e i s auf d a s Vorkommen der F o r m im 7. J a h r h u n d e r t . D a z u sei wenigstens die Spatha a u s dom K r i e g e r g r a b 188 von W e i h m ö r t i n g ,

3 Michaelsbruch, Kr. Ruppin (Altschlesien 5, 1934, 296 Anm. 20, m. Lit.);

Conradswalde, Kr. Elbing (Altschlesien 5, 1934 Taf. 70 Abb. 3 c ) ; Waplitz, Kr. Ortelsburg (Åberg, Ostpreussen in der Völkerwanderungszeit S. 99 Abb. 135).

4 Z. B. Altschlesien 5, 1934 Taf. 57 Abb. 1 u. 2 = S. 293 Abb. 1 u. 2, wozu dort einige weitere Angaben.

6 Unter Hinweis auf Åberg, Goten und Langobarden S. 98 Abb. 156;

vgl. inbesondere Åberg S. 152 Abb. 299.

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346 / / . Z E I S S

3=n

Abb. 1.

Schnalle. Tuna, Grab XIV. (Nach Arne.)

Abb. 2.

Beschlag. Tuna, Grab XIV.

(Nach Arne.)

Abb. 3.

Rieinendurchzug. Tuna, Grab XIV. (Nach Arne.)

B.-A. Passau (Niederbayern)6 kurz erwähnt; denn zu den Beifunden gehören u. a. verzinnte rechteckige Beschläge aus Bronze, die noch zu erwähnen sind. Riemenzunge und Spatha von Tuna 14 sind nach allem kaum um 550, sondern vermutlich später angefertigt worden.

Die Grablegungszeit wird iibrigens auch von Arne nicht so friih

• Bayerische Vorgeschichtsblätter 12, 1934, 24 (m. Abb.).

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D I E Z E I T S T E L L U N G D E S G R A B E S 1 4 V O J V T U N A 347

angesetzt, sondern gegen das Ende des Jahrhunderts hinaufgeriickt.

Entscheidend fiir sie ist die Zeitstellung der jtingsten Beigaben, näm- lich der O-förmigen Schnalle mit zellenverzicrtem Schilddorn und ovaler Beschlägplatte (Abb. 1 = Arne Taf. 21 Abb. 1—3), des rechteckigen Beschlages (Abb. 2 = Arne Taf 21 Abb. 4) und des rechteckigen Riemendurchzugs (Abb. 3 = Arne Taf. 21 Abb. 5).

Die drei eben genannten Typen sind Kriegergräbern der friihen Merowingerzeit fremd; im Grabe des Frankenkönigs Childerich feh- len sie ebenso wie in den bekannten Inventaren von Basel-Gotter- barmweg,7 Bretzenheim bei Mainz8 und Giiltlingen,9 welche als Bei- spiele geniigen mogen. Es handelt sich also um Formen, die einer jiingeren Stufe angehören miissen. Eine Durchsicht des wertvollen Materials, das J. Werner von kurzem vorgelegt hat,10 ergibt Ver- gleichsstiicke erst in den dort abgegrenzten Gruppen IV und V, d. h.

im 7. Jahrhundert. Allerdings sind die Gräber mit Munzen ein mehr öder minder zufälliger Ausschnitt aus dem gesamten Fundstoff, so dass diese erste Feststellung nur die weitere Umschau einleiten känn, welche noch des öfteren auf die eingehenden Untersuchungen Werners zuriickzukommen haben wird.

Ovale Beschlägplatten mit zugehörigen rechteckigen Beschlägen kommen im Merowingerreich sehr häufig, ausserhalb seiner Grenzen verhältnismässig seiten vor; man darf wohl annehmen, dass sie in diesem Gebiet ausgebildet worden sind, zumal sie bisher weder im spanischen Westgotenreich, noch bei den Langobarden erscheinen.

Vereinzelte Belege, die etwa noch bekannt werden sollten, könnten als Importstiicke gedeutet werden. Dagegen liegen gerade auch aus Italien Beispiele fiir Riemendurchziige aus Metall vor; sie sind uns besonders wichtig, da sie dieses kleine Ausriistungsstiiek in einen grösseren Zusammenhang einzureihen gestalten. Deshalb sei der unscheinbare Typ zuerst genauer besprochen.

In den Langobardengräbern von Castel Trosino11 und Nocera

7 Anz. f. Schweiz. Altertumskunde N. F. 32, 1930, 145—164 Taf. 7—11 (E. Vogt).

8 Mainz. Zeitschr. 14, 1919, 6 f. Taf. 2 (G. Behrens).

9 W. Veeck, Die Alamannen in Wurttemberg (Berlin und Leipzig 1931), Nach weise S. 371.

10 Miinzdatierte austrasische Grabfunde. Berlin und Leipzig 1935.

11 R. Mengarelli, La necropoli barbarica di Castel Trosino presso Ascoli Piceno. Monumenti Antichi 12, 1902.

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348 H. Z E I S S

U m b r a1 2 erscheinen Riemendurchzuge, die in der G r o s s e geringc Abweichungen aufweisen,1 3 i n n e r h a l b von K r i e g e r g a r n i t u r e n einer bestimmten G r u p p e (vgl. A b b . 4 ) . Diese umfasst namentlich Riemen- z u n g e n u n d Beschläge verschiedener F o r m a u s gepresstem Goldblech

Abb. 4.

Riemendurcbziige und Rieraenzungen von Nocera Umbra. Nach Pasqui- Paribeni. a: Grab 1. — b: Grab 146. — c: Grab 164.

öder Silberblech.1 4 Die V e r z i e r u n g s m u s t e r weisen auf B y z a n z ;1 5 gute Vergleichsstticke a u s der N ä h e der oströmischen H a u p s t a d t bietet der

12 A. Pasqui e R. Paribeni, Necropoli barbarica di Nocera Umbra. Monu- menti Antichi 25, 1918.

13 Castel Trosino 37 u. 90 (Abb. 95 u. 142); Nocera Umbra 1, 85 u. 119 (Abb. 7, 146, 164).

" Gräberubersicht: Castel Trosino G, T, 37, 90, 119, 126, 142, 178;

Nocera Umbra 1, 42, 79, 84, 85, 119.

15 Åberg, Die Goten und Langobarden in Italien (1923) hat sie ganz mit Recht seiner Grupjie »byzantinischen Charakters« (S. 112 ff.) eingereiht.

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D I E Z E I T S T E L L U N G D E S G R A B E S l i V O N T U N A 349 Schatz von Akalan, der durch die mitgefundenen Munzen in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert wird.16

Die bezeichnende Perlschnureinfassung der Stiicke von Akalan kehrt auch an den Garnituren aus Grab 178 von Castel Trosino und 9 von Nocera Umbra wieder, von denen das letztere auch einen Riemendurchzug (vgl. Abb. 4) enthält. Die Garnituren byzantinischer Art aus langobardischen Gräbern sind aber nicht allein auf Grund des wichtigen Vergleichsfundes von Akalan in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts zu setzen; vielmehr ist wegen der Kampfe, die sich an die Einwanderung der Langobarden (568) anschlossen, und ange- sichts des zunächst schroffen Gegensatzes zwischen den neuen Her- ren des Ländes und der romanischen Bevölkerung zu vermuten, dass die Langobarden Mittelitaliens erst nach einer gewissen Ubergangs- zeit byzantinische Ausriistungsgegenstände in solchem Ausmass an- nahmen, wie das die beiden grossen Grabfelder (neben anderen Fun- den) bezeugen. Ganz mit Recht hat Werner die Ansicht geäussert, dass die Sitte des Trägens von Goldblechkreuzen erst einige Zeit nach der Einwanderung von den Langobarden angenommen worden sein diirfte;17 wenn wir nun Goldblechkreuze gerade in Gräbern mit Rie- mendurchztigen (Nocera Umbra 9 und 119) feststeilen, so stiitzt auch dies deren Ansetzung in das 7. Jahrhundert, das wir als die Zeit des Aufkommens solcher Garnituren betrachten.

Angesichts der engen Beziehungen zwischen dem Langobarden- gebiot und Sudcleutschland darf vermutet werden, dass der Riemen- durchzug hier zunächst als Bestandteil von Garnituren byzantini- scher Art bekannt ward; er wurde sodann als Zubehör der Krie- gerausrtistung iiblich, wie der Umstand zeigt, dass er in Garnituren ganz verschiedener Technik auftritt. Ein bereits Lindenschmit be- kanntes Beispiel von Horrweiler, Kr. Bingen, Rheinhessen18 gehört offenbar zu einer Beschlagreihe »langobardisch-byzantinischer« Art aus unverzierter Bronze, wie wir sie nicht seiten in Reihengräber- funden antreffen, und ist mit den mittelitalischen Stucken gleich- zeitig. Aus Wurttemberg sind u. a. silberne öder bronzene Riemen- durchziige von Cannstatt (Abb. 5),19 Bottingen, O. A. Spaichingen

le Vgl. Forschungen und Fortschritte 11, 1935, 17 f. (H. Zeiss).

17 A. a. O. S. 46.

18 Handbuch Abb. 401 (S. 378); Teil der gleichen Garnitur wie Abb. 402.

19 Veeck a. a. O. S. 237 unter Cannstatt VI, Inv. A 624 Nr. 8.

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350 H . Z E I S S

0 00

Abb. 5.

Riemeniliirclizug von Cannstatt.

Abb. 6.

Riemendurcbzug von Bottingen.

Abb. 7. Abb. 8.

Riemendurcbzug von Durrenmettstetten. Rienienclurchzug von Haldenegg.

Nach Photographien der Altertiimersammlung Stuttgart.

(Abb. 6),2 0 Durrenmettstetten, O. A. Sulz (Abb. 7 )2 1 und Haldenegg, Gem. H u n d e r s i n g e n , O. A. Miinsingcn (Abb. 8),2 2 bekannt. D a s Stein- p l a t t e n g r a b C a n n s t a t t V I enthielt ferner beinerne Versteifungen von Bogenenden, die nach dem A w a r e n g e b i e t weisen u n d in d a s 7. J a h r - h u n d e r t gesetzt werden d u r f e n ;2 3 auf v e r h ä l t n i s m ä s s i g späte Zeit- stellung deuten a u c h die perldrahtumlegten Niete der zugehörigen s i n g u l ä r e n Beschlägplatte, eine Einzelheit, auf die bei der Behand- l u n g der Beschlägplatte von T u n a 14 noch zuriickznkoinmen sein wird. Die Hiigel von Haldenegg fallen schon der u n g e w ö h n l i c h e n Bei- s e t z u n g s a r t wegen auf; ihr I n v e n t a r gehört in die Zeit gegen 700, wie ich in einer U n t e r s u c h u n g iiber die zuckerhutförmigen Schildbuckel ausgefuhrt habe.2 4 Endlich setzt W e r n e r in eingehcndon E r ö r t e - r u n g e n G r a b 14 von Hintschingen, Amt E u g e n , Baden in die Zeit

30 Veeck S. 290, Bottingen I, Inv. A 1588 Nr. 5.

M Veeck S. 292, Durrenmettstetten I, Inv. 29/180 Nr. 14.

• Veeck S. 333 Inv. 11670 Nr. 4 c, d.

23 Vgl. Werner a. a. O. S. 56 m. Anm. 5.

24 Dieser Schildbuckel typ (Veeck Taf. 75 B Abb. 8) tritt erst am Ende der Reihengräberzeit auf. Die Untersuchung soll in der neuen Folge der

»Altertiimer unserer heidnischen Vorzeit» crscheinen.

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D I E Z E I T S T E L L U N G D E S G R A B E S 14 V O N T U N A 3 5 1

n a c h 650.25 D a s G r a b h a t eine eiserne, tauschierte G a r n i t u r mit Rie- m e n d u r c b z u g enthalten. Soweit also auf stiddeutschem Boden eine g e n a u e r e D a t i e r u n g möglich erscheint, ergibt sich eher das spätere als d a s frtihe 7. J a h r h u n d e r t ; nicht auffallend bei einem T y p , dessen H e r k u n f t auf l a n g o b a r d i s c h e V e r m i t t l u n g z u r i i c k z u t u h r e n ist.

A n diesem P u n k t e u n s e r e r U n t e r s u c h u n g ist eine Stellungnahme zu Gjessings D a t i e r u n g von G r a b 20 von W e i m a r2 0 unvermeidlich;

denn die dortige, mit P u n z e n verzierte G a r n i t u r a u s vergoldeter B r o n z e enthielt auch einen R i e m e n d u r c h z u g . Gjessing setzt das er- w ä h n t e G r a b u n t e r B e r u f u n g auf F u n d e von Gammertingen, Sig- m a r i n g e n u n d Wittislingen in die erste Hälfte des 6. J a h r h u n d e r t s . F i i r Gammertingen geniigt es, an W e r n e r zu e r i n n e r n , der (gegen Lindqvist) die Z u w e i s u n g an d a s 7. J a h r h u n d e r t iiberzeugend dar- getan hat.2 7 Die S i g m a r i n g e r F u n d o entstammen offenbar nicht ge- schlossenen G r ä b e r n , die Lindenschmit in der einschlägigen Ver- öffenlichung2 8 stets zu kennzeichnen pflegt; die Nadel, die zu ihnen gehört, ist ein typischer Beifund von F r a u e n b e s t a l t u n g e n u n d ein Be- weis, d a s s es sich nicht n u r u m zwei M ä n n e r g r ä b e r handelt, wie Gjessing a n z u n e h m e n scheint. Die beiden Spathen b r a u c h e n keines- wegs mit den schweren, fiir 7. J a h r h u n d e r t sprechenden Saxen in den gleichen G r ä b e r n gefunden w o r d e n zu sein; iiberdies hat man die Klingenform nicht als frlihes Kennzeichen zu betrachten, da sie auch von Castel T r o s i n o ( G r a b 90 u n d 190) bezeugt ist. Wittislingen end- lich ist einwandfrei dem 7. J a h r h u n d e r t z u z u w e i s e n ; es sei n u r an Goldblechkreuz, Zierscheibe, filigranverzierte Rundfibel u n d Bulle erinnert, w o z u W e r n e r Vergleichsstiicke u n d aufschlussreiche Beob- achtungen bietet. Gjessing griindet seine F r i i h d a t i e r u n g offenbar auf die leider bei J e n n y - V o l b a c h2 9 versehentlich mit dem F u n d e von Wittislingen vereinigten »gotischen Schnallen«, die indessen a u s einem g a n z anderen G r a b von Fiirst, B. A. Tittmoning, Oberbayern3 0

stammen. W e n n sich Gjessing ferner auf die Chronologie Veecks beruft, so sind W e r n e r s berechtigte E i n w ä n d e gegen diese geltend zu

26 Vgl. a. a. O. S. 59 f.; der Riemendurchzug: Tat. 32 Abb. 11 c.

26 G. Gjessing, Studier i Norsk Merovingertid (Oslo 1934) S. 4—8.

27 A. a. O. S. 56 f. (u. ö.).

28 L. Lindenschmit, Die Vaterländischen Altertiimer der Fiirstl. Hohen- zollernschen Sammlungen zu Sigmaringen (Mainz 1860) Taf. 6 (vgl. S. 202).

29 Germanischer Schmuck des fruhen Mittelalters (Berlin 1933) Taf. 42.

30 Kataloge des Bayer. Nationalmuseums Bd. 4, 1892, 194—196.

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3 5 2 H. Z E I S S

machen;31 Veeck hat das grosse Verdienst, in jahrelanger miihsamer Arbeit umfangreichen Stoff erschlossen zu haben, aber bei der Auf- stellung seiner Chronologie ist leider das wichtige langobardische Vergleichsmaterial nicht geniigend berucksichtigt. und das Werk auf diesem Teilgebiet der Ergänzung durch neue Untersuchungen be- diirftig.

Grab 20 von Weimar gibt noch Anlass zu der kurzen Bemerkung, dass die Punztechnik öder Stempelverzierung durch Grab 56 von Eichloch, Kr. Oppenheim, Rheinhessen (Werner Nr. 33) und ver- wandte Funde fiir das 7. Jahrhundert einwandfrei gesichert ist.

So richtig es an sich ist, dass in unseren reicheren Grabfunden nicht seiten Stiicke verschiedenen Alters vereinigt sind, so berechtigen solche Beobachtungen doch nicht zu einer willkiirlichen Ansetzung der Anfertigungszeit einzelne Fundstiicke. Endlich verdient noch Er- wähnung, dass Weimar 20 auch die kleinen durchbrochenen quadra- tischen Beschläge enthalten hat, die durch Grab 18 von Erle, Kr.

Recklingshausen, Westfalen (Werner Nr. 44) und Grab 23 von Lan- kern, Kr. Borken, Westfalen (Werner Nr. 45) fiir das 7. Jahrhundert bezeugt sind.

Auch der rechteckige Beschlag mit perldrahtumlegten Nieten des genannten Grabes ist nicht ein Zeugnis gegen, sondern fur die An- setzung von Tuna 14 mit einem ähnlichen Beschlag (Abb. 2) ins 7.

Jahrhundert. Es handelt sich um einen »Gegenbeschlag«, wie er häufig in Gtirtelgarnituren dieser Zeit angetroffen wird, so etwa in der tauschierten Ausriistung aus dem bereits genannten Grab 14 von Hintschingen (Werner Taf. 33 A Nr. 14). Material und Verzierungs- technik der Garnituren sind verschieden, aber der Typenschatz ist dabei durchaus der gleiche. Dagegen sind solche Typen aus Gräbern der friihen Merowingerzeit ebensowenig bekannt geworden, wie etwa die bereits erwähnten längeren rechteckigen Beschläge von der Art Weihmörtig 188,32 die nach dem Ergebnis der Ausgrabung von Ober- warngau, B. A. Miesbach, nunmehr als quer iiber die Schwertscheide

31 Vgl. insbesondere auch Werners Stellungnahme zur Zeitstellung des bekannten Reihcngräberfeldes von Schretzheim, B.-A. Dillingen, Schwaben:

a. a. O. S. 68 f.

32 Bayer. Vorgeschichtsblätter 12, 1934 Tat. 4 Abb. 17—20; allgemeineres zum Typ S. 39—41.

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D I E Z E I T S T E L L U N G D E S G R A B E S H V O N T V N A 3 5 3

angebrachte Zierstiicke gelten dlirfen.3 3 Gegenbeschläge zu Giirtelplat- ten sind geläuf ig in G a r n i t u r e n , welche d u r c h die eigentuniliche F o r m des Schilddorns mit der Schnalle von T u n a 14 (Abb. 3) in Beziehung stehen. E s geniigt also, die D a t i e r u n g der Schnalle ausftihrlicher zu e r ö r t e r n , w ä h r e n d auf eine weitere E r ö r t e r u n g der rechteckigen Be- schläge verzichtet w e r d e n k ä n n . Beschlag wie Gegenbeschlag von T u n a 14 haben iibrigens die perldrahttimlegten Nietköpfe gemeinsam, von denen bereits k u r z die Rede w a r ; a u c h die G a r n i t u r von W e i m a r 20 teilt diese Eigentiimlichkeit.

Die Schnalle von T u n a 14 (Abb. 1) besitzt Schilddorn u n d ovalen Beschlag. Der Schilddorn kommt in seiner friihen, nach A r t einer Geige eingezogenen F o r m entgegen verbreiteter M e i n u n g bereits in der ersten Hälfte des 6. J a h r h u n d e r t s vor;3 4 doch die in T u n a belegte F o r m , fiir welche gleichmässige V e r b r e i t e r u n g vom D o r n f u s s ab be- zeichnend ist, lässt sich erst fiir das 7. J a h r h u n d e r t nachweisen. Nicht ausschliesslich, aber s e h r häufig verbindet sich dieser D o r n t y p , wie in T u n a , mit einer O-förmigen, d. h. s t a r k abgeplatteten, Schnalle. Die zugehörigen Beschläge sind mannigfaltig. Schon a u s Lindenschmit ist V e r z i e r u n g in K e r b s c h n i t t a r t (Abb. 325, 344—346), d u r c h G r a - vierung öder P u n z i e r u n g (Abb. 342, 347, 348) und T a u s c h i c r u n g öder P l a t t i e r u n g (Abb. 338—341) bei mehr öder minder dreieckiger, tra- pezartiger öder r u n d e r Plattenform zu belegen. Stets handelt es sich um Stiicke, welche i h r e r V e r z i e r u n g nach im allgemeinen in d a s 7.

J a h r h u n d e r t gesetzt werden durfen. Diese Ansicht vermag sich auch auf die Miinzgräber von Eichloch ( W e r n e r Nr. 33 Taf. 21 Abb. 12—

15), Hintschingen 14 ( W e r n e r Nr. 47 Taf. 32 Abb. 11 a ) , L a n d a u i.

Pf. 29 ( W e r n e r Nr. 32 Taf. 20 B Abb. 6), Oberolm, K r . Mainz (Wer- ner Nr. 50 Taf. 36 B Abb. 4) und W a l l e r s t ä d t e n . Kr. G r o s s g e r a u , Star- k e n b u r g ( W e r n e r Nr. 41 Taf. 26 Abb. 5; 7?) zu stiitzen,3 5 w ä h r e n d bisher kein geschlossener F u n d zu einer D a t i e r u n g des T y p s vor d a s 7. J a h r h u n d e r t berechtigt. I n n e r h a l b des spanischen Westgoten- reiches ist diese Schildornforin völlig u n b e k a n n t ; in Italien spielt sie

33 Vgl. Bayer. Vorgeschichtsblätter 13, 1935, 33.

34 H. Zeiss, Die Grabfunde aus dem spanischen Westgotenrcich (Berlin und Leipzig 1935) S. 23.

35 Angesichts der vorcrwähnten Belege darf auch ein Grab von Erfurt, das nach der in ihm gefundenen Miinze nicht genauer zu datieren ist (Wer- ner a. a. O. S. 41), in das 7. Jahrhundert gesetzt werden.

23 — Fornvännen 1936.

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3 5 4 H. Z E I S S

keine sehr grosse Rolle.38 Offenbar handelt es sich um eine Form, die innerhalb des Merowingerreiches ausgebildet und tiber dessen Grenzen in gewissem Umfang, so nach Kent37 verbreitet worden ist, nach dem Norden wohl nur durch Ausfuhr. Bei dera gegenwärtigen Stande der Forschung ist es indessen schwer zu entscheiden, in wel- cher Gegend des Merowingerreiches gerade Stiicke mit zellenver- ziertem Schilddorn gefertigt worden sein mogen; in erster Linie diirfte das Rheingcbiet öder Nordostgallien in Frage koramen, wäh- rend das westliche und mittlere Frankreich, die Schweiz sowie die Gebiete östlich des Schwarzwalds auszuscheiden sind. Sehr zu bcach- ten sind verwandte zellenverzierte Schilddorne in Kent;38; doch deu- ten Beschlägplattenform wie Verzierung der Schnalle von Tuna 14 auf festländische, nicht auf kentische Herkunft.

Die Beschlägplatte von Tuna 14 gehört also in den Zusammenhang der mannigfachen merowingischen Beschlägplatten des 7. Jahrhun- derts, fiir welche der gleiche Schilddorntyp bezeichnend ist. Aus der grossen Zahl verschiedener Abarten, die noch einer guten Ubersicht harren, sei eine runde, vorn wie iiblich abgeschrägte bronzene Platte aus dem Marnegebiet39 deswegen aufgegriffen, weil sie als Randein- fassung ein Flechtband aufweist, während das innere Feld hier än- ders als auf Abb. 1 verziert ist. Flechtbandmuster sind besonders in- nerhalb der verzinnten Gruppe des westfränkischen Gebiets40 beliebt.

Ferner findet sich reiche Verzierung dieser Art an den tauschierten öder plaltierten Beschlägplatten der Schweiz; gerade hier ist es iiblich, auch den Schnallenbiigel mit Bandmotiven zu schmiicken.41 Auf dem Stiick von Tuna 14 erscheint die Flechtbandverzierung bereits fortgebildet und vereintacht, zum Teil aufgelöst. Eine Zwischenstufe känn hier nicht naehgewiesen werden; aber ihre Auffindung wird

36 Vgl. Åberg, Goten und Langobarden S. 103—107 Abb. 165, 167, 168, 170—172, 177.

37 Vgl. Åberg, The Anglo-Saxons in England (1920) S. 3 Abb. 1 Nr. 1;

S. 119—122 Abb. 212 u. 214/15, 217—222.

38 Vgl. Åberg a. a. O.; Antiquity 7, 1933 Taf. 3 nach S. 440 (T. D. Ken- drick).

39 [R. A. Smith], British Museum: Guide to Anglo-Saxon Antiquities (London 1923) S. 147 Abb. 193 (rechts).

40 C. M. Barriére-Flavy, Les arts industriels des pouples barbares de la Gaule (Paris et Toulouse 1901) Album Taf. 28—32, 51 u. 53.

41 Vgl. E. von Fellenberg, Das Gräberfeld bei Elisried (Zurich 1886) Taf. 5, 7, 8 u. 9.

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nur eine Frage der Zeit sein. Eine derartige Biigelverzierung ist un- ter der Menge unserer Funde so auffallend, dass sie zur Annahme eines Zusammenhanges nötigen wiirde, selbst wenn keine anderen Anzeichen dafur vorhanden wären. Der Weg nach dem Norden fiihrt auch in diesem Fall iiber das Rheingebiet öder Nordostgallien, also iiber dieselbe Gegend, auf die schon oben geschlossen wurde. Die perldrahtumlegten Nietköpfe mogen ebenfalls von der Schweiz aus- gegangen sein;42 sie erscheinen an so zahlreichen Stucken, dass sie vielleicht als wenig bezeichnend betrachtet werden, aber es ist im- merhin zu beachten, dass dieses Merkmal gerade unter jener Gruppe häufig ist, welche P. Reinecke schon vor Jahren als spätmerowin- gisch-karolingisch erkannt hat.43 Damit fligt sich wieder ein Stein- chen in den ganzen Bau ein. Es ist an dieser Stelle auch noch der kurze Hinweis am Platz, dass die Verzierung des Gegenbeschlags von Tuna 14 (Abb. 2) am besten als Vereinfachung eines Flechtband- musters zu verstehen ist, wie es plattierte Stiicke aus der einst dem Burgunderreich angehörenden westlichen Schweiz aufweisen.44

Die Einordnung der Garnitur Abb. 1—3 ist mit dem Gesagten hin- reichend festgelegt. Sie entstammt einer merowingischen Werkstätte, in der Ausriistungen mit Riemendurchzug gearbeitet wurden, also eine Zusammenstellung, die vom langobardisch-byzantinischen Vor- bild beeinflusst und schon deshalb in das 7. Jahrhundert zu setzen ist. Unter den sllddeutschen Vergleichsstucken sprechen insbesondere Haldenegg 1 und Hintschingen 14 fiir einen späteren Abschnitt inner- halb des genannten Zeitraumes. Diese Wahrscheinlichkcit gewinnt durch die Erwägung, dass die Flechtbandverzierung der Garnitur als Weiterbildung einer Vorlage aufzufassen ist, die auf die schonen tauschierten und plattierten Beschlägplatten der Schweiz zuriick- fiihrt. Dabei entspricht die Form der Platte von Tuna 14 einem weit- verbreiteten merowingischen Typ, der gerade im nächsten Umkreis des burgundischen Gebietes seiten zu sein scheint. Beschlägform und Verzierung gehören also urspriinglich nicht zusammen. Auch diese Uberlegung spricht dafiir, dass Garnituren, wie die von Tuna 14, nicht schon zu Anfang, sondern in der Mitte öder in der zweiten

42 Vgl. Fellenberg, a. a. O. Taf. 5, 8 u. 9.

43 Altertiimer unserer heidnischen Vorzeit Bd. 5 Taf. 36 (Text S. 196

—200).

44 Vgl. Fellenberg, a. a. O. Taf. 6.

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356 fl. Z E I S S

Hälfte des Jahrhunderts angefertigt worden sind. Es ist nach alledem wahrscheinlich, dass die Grablegung von Tuna 14 nicht vor der Zeit um 650 erfolgt ist.

Fiir die Abgrenzung der Vendelzeit wäre es von Wichtigkeit, eine Zusammenstellung des merowingischen Imports (und seiner Nach- bildungen) in Skandinavien zu geben. An dieser Stelle soll nur das Erscheinen solcher Stiicke in zwei geschlossenen Funden kurz be- sprochen werden: Vendel 14 und Åker, Vang, Hedmark. Vendel 14 weist mancherlei Beziehungen zu Tuna 14 auf: eine Spatha mit der oben erwähnten entwickelten Knautform (Stolpe-Arne Taf. 43 Abb. 5 u. 6), und einen Sax mit einfacherem Knauf (Stolpe-Arne Tat. 43 Abb. 13), der in Tuna 14 doppelt belegt ist; eine Riemenzunge ohne Verzierung (Stolpe-Arne Taf. 42 Abb. 5), aber vom selben Typ, wie das Stiick von Tuna 14; eine ovale Beschlägplatte mit O-förmiger Schnalle und Schilddorn der von Tuna 14 bekannten Form, der in diesem Fall mit gepunztem Bronzoblech belegt ist (Stolpe-Arne Taf.

43 Abb. 12). Dazu enthält dieses Vendelgrab unter seiner wosentlich reicheren Ausstattung durchbrochene Giirtelzierate, die ganz in den Rahmen der mannigfaltigen Beschläge der jiingeren Merowingerzeit hineinpassen, insbesondere auch vier Stiicke mit je zwei konkaven und vier geraden Seiten, eine kurzlebige und deshalb bozeichnende Modeform, deren Datierung in das 7. Jahrhundert vor allein durch das schon erwähnte Grab von Wallerstädten (Werner Nr. 41 Taf.

26, 7) gestiitzt wird. Die zu der gleichen Kriegergarnitur gehörigen rechteckigen Beschläge (Stolpe-Arne Taf. 43 Abb. 10) stellen eine reicher entwickelte Variante der durchbrochenen quadratischen Be- schläge vom Typ Weimar 20 dar, die oben in Gräbern des 7. Jahr- hunderts naehgewiesen wurden. Die Gleichzeitigkeit der Grablegung von Vendel 14 und Tuna 14 diirfte damit hinreichend begriindet sein.

Es wiirde den hier gegebenen Rahmen ilberschreiten, zur Datierung der iibrigen Vendelfunde, insbesondere der Helme, Stellung zu nehmen.

Der Fund von Åker ist zuletzt von Gjessing mit anerkennenswerter Griindlichkeit erörtert worden, der die merowingischen Einfuhr- stiicke in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts setzt.45 Es diirfte ge- nilgen darauf zu verweisen, dass zu Åker folgende, im vorstehenden erörterte Typen vertreten sind: die ovale Beschlägplatte mit 0-för-

45 Studier i Norsk Merovingertid S. 25—32 u. 187 f. m. Taf. 1.

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D I E Z E I T S T E L L U N G D E S G R A B E S H V O N T U N A 3 5 7

miger Schnalle, zu der aus dem. Ziermuster der Platte die entspre- chende Schilddornform zu ergänzen ist; der rechteckige Gegen- beschlag, gleich der Platte mit Stempelverzierung statt Relieforna- ment; der sechseckige Beschlag mit zwei konkaven Seiten;40 ein zellen- verzierter Schilddorn von einer Beschlägplatte, deren Form und Ver- zierung hier nicht zu erörtern sind; zu letzterer Beschlägplatte ge- hört ein Riemendurchzug von singulärer Form, eine Variante dieses, wie oben dargelegt, erst im 7. Jahrhundert im Merowingerreich er- scheinenden Typs. Von Åker stammt ferner ein zellcnverzierter Ringschwertknauf., der eine reiche Variante der oben besprochenen Knauf form darstellt; in der Mitte des Zcllenwerks steht ein Band- kreuz, eine Zierform, die slets ein sicheres Merkmal fiir mittelbare odcr unmittelbare Beziehungen zur mittelmeerländischen Ornamentik ist. Sie tritt nördlich der Alpen zuglcich mit anderen Einwirkungcn aus dem langobardischen Gebiet auf, d. h. um 600; gut datierte Bei- spiele bieten dio bekannto Biigelfibel von Wittislingen sowie goldene

Anhänger von Köln-Miingersdorf 91 b (Werner Nr. 19 Taf. 8 Abb.

5 u. 7) und die Zierplättchen eines Schmuckstucks von Naunheim, Kr. Wetzlar, Hessen-Nassau (Werner Nr. 52 Taf. 33 B Abb. 1). An- gesichts dieser Beziehungen ist kein Zweifel, dass auch der Fund von Åker in das 7. Jahrhundert gehört. Gjessing, der ihn wie einen be- reits von Bremer herangezogenen Parallelfund von Soest in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts setzen will, steht im Banne der Anschau- ungen von Lindqvist und Kendrick. So treffend manche seiner Ein- zelbeobachtungen und Vergleiche sind, so geht doch das Ergebnis deshalb notwendigerweise fehl.

Die tiefschiirfenden Darlegungen der genannten Forscher ver- dienen gewiss die Aufmerksamkeit aller, die sich mit der Vendelzeit befassen. Sie zeichnen sich durch Scharfsinn und weitreichende Kombinationsgabe aus; aber sie scheinen mir einen hohen Gipfel im Sturm nehmen zu wollen, bevor die Stufen zum Anstieg einge- hauen sind. Solche bescheidenen Stufen bilden Fundziisammenhängo, wie die hier dargelegten, in Verbindung mit den sicheren Grundlagen, welche Munzen und diesen gleichwertige Funde in gcschlossenen Gräbern fiir die Chronologie abgeben. In dieser Art möchte die vor-

46 Der gleiche Typ erscheint auch in den Funden aus dem Ottarshiigel (S. Lundqvist. Uppsala Högar ooh Ottarshögen, Stockholm 1936, S. 164 Abb.

76; vgl. Lilla Väderkullen, a. a. O. S. 219 Abb. 128).

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358 H. Z E 1 S S

stehende U n t e r s u c h u n g einen kleinen festländischen Beitrag zum Studium der Vendelzeit liefern, zugleich a l s D a n k a n die s k a n d i n a - vischen F a c h g e n o s s e n , denen sich der Verfasser ftir viel erfahrene F r e u n d l i c h k e i t verpflichtet weiss.

S A M M A N F A T T N I N G

H. Z E I S S : Dateringen av grav 14 vid Tuna i Alsike, Uppland.

Enligt Arne bar grav 14 på båtgravfältet i Tuna anlagts strax före år 600 e. Kr. Förf. framställer ett annat förslag, i det han undersöker de yngsta och därför för inventariets datering avgörande föremålen i bältegarnityret, tig. 1—3, bestående av en O-formad sölja med sköldformig lornejdatta och oval beslagsplatta, ett fyrkantigt rembeslag och ett. 6-hörnigt remgenomdrag- ningsbeslag. Sådana beslag av metall som de sistnämnda uppträda först bland longobardisk-byzantinska garnityr (fig. 4), som genom skatten från Akalan kunna dateras till första hälften av 600-talet. Tillsammans med sådana garnityr intränger dotta beslag i Sydtyskland; de därstädes efterbildade styc- kena tillhöra snarare senare än förra hälften av 600-talet. Sölja, beslagplatta och remgenomdragningsbeslag ur Tuna 14 kunna jämföras med fastlands- garnityr i olika teknik, vilka blott föreligga i fynd från 600-talet. Särskilt dekorationen på söljeramen och beslagplattans flätband böra uppfattas som en vidare utbildning av motiv, hemma inom kretsen av tauscherade beslag i det burgundiska Schweiz; detta häntyder på, att styckena från Tuna ej böra sättas redan till början av 600-talet. Diskussionen om bältegarnityret för till den slutsatsen, att grav 14 i Tuna ej torde ha anlagts före 600 och alltså inte är äldre än do äldsta Vendelgravarna. Förf. framhäver slutligen den grundläggande betydelsen av de merovingiska förbindelserna för Vendelti- dens kronologi och tager därvid ställning gentemot de i senare tid gjorda tidigare dateringarna av fynd från denna epok och särskilt gentemot Gjes- sings datering av fyndet från Åker, Vang, Hedmarken.

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